Bayern 2 - Kleine Feiertage


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Zu Nikolaus Was macht einen guten Bischof aus?

Wochenlang hat der Fall des Limburger Bischof, Franz-Peter Tebartz-van Elst die Öffentlichkeit beschäftigt. Der Streit um die Baukosten führte zu deutschlandweiter Empörung und zu der Frage: Wie muss ein guter Bischof sein? Muss er nach dem Vorbild des heiligen Nikolaus leben? Der wird zwar heute meist nur noch als der Geschenkebringer gesehen, aber auch er war Bischof, Bischof von Myra in der heutigen Türkei. Zu seinem Namenstag deshalb die Frage: Good governance für Bischöfe - wie muss ein guter Oberhirte sein?

Von: Veronika Wawatschek

Stand: 05.12.2013 | Archiv

Der Streit um die Baukosten im Bistum Limburg empörte ganz Deutschland. So traten in dieser Zeit auch aus der Evangelischen Kirche deutlich mehr Menschen aus. Und kirchliche Hilfswerke wie etwas Caritas International kämpften mit einem markanten Spendenrückgang.

Wie muss ein guter Bischof sein?

"Ein Bischof muss ein Mann sein, den seine Lebenserfahrung lehrt, dass er Vertrauen zu seinen Untergebenen haben kann, nicht nur denen er arbeitsrechtlich vorsteht, sondern auch vor allem seinen Gläubigen gegenüber."

Der Frankfurter Stadtdekan Johannes zu Eltz

Der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst mit einem seiner Kritiker, dem Frankfurter Stadtdekan Johannes zu Eltz

Johannes zu Eltz hat konkrete Vorstellungen, wie ein guter Oberhirte sein sollte. Er ist einer der größten Kritiker des Limburger Bischofs und hat den Skandal ins Rollen gebracht. Auch ein gewisses Maß an Kritikfähigkeit sei für einen Oberhirten unerlässlich, meint zu Eltz. Je höher man in der Hierarchie steige, desto kleiner werde der Kreis an Leuten, die einem die Meinung ehrlich sagen. Und trotzdem: Den idealen Bischof gibt es nach Ansicht von Johannes zu Eltz nicht. Wer versucht, einem Idealbild oder gar einem Heiligenvorbild zu entsprechen, der kann nur scheitern.

Das Vorbild des heiligen Nikolaus

Dennoch können heutige Oberhirten etwas vom heiligen Nikolaus lernen, findet Johannes zu Eltz.

"(...) dass es sich lohnt, sich ein weiches Herz zu bewahren, das auch erreichbar ist, durch die Not und die Ansprüche, die um ihn herum sind. In allen Nikolauslegenden ist das spürbar. Die schlimmste Berufskrankheit, die uns befallen kann, ist Fühllosigkeit, dass wir für Freud und Leid der Menschen, für die wir doch da sein sollen, nicht mehr erreichbar sind. Ein Herz aus Fleisch zu bekommen, das ist das, was wir vom heiligen Nikolaus lernen können, alle, nicht nur die Bischöfe, alle, die ein Amt in der Kirche haben, brauchen das."

Johannes zu Eltz

Hintergrund

Es gibt viele Legenden über den heiligen Nikolaus. Eine erzählt von einem verarmten Vater, dessen drei Töchter heiraten wollten, aber dies ohne eine entsprechende Mitgift nicht konnten. Durch Geldgeschenke, die Nikolaus heimlich durchs Fenster und durch den Kamin in die darin aufgehängten Socken warf, kamen die Töchter schließlich unter die Haube. Oder auch die Traumgeschichte: Drei zu Unrecht zum Tode verurteilte Ritter konnte Nikolaus retten, indem er im Traum dem Kaiser von Konstantinopel erschien und um ihre Befreiung bat. Vom 15. Jahrhundert an verbreitete sich die Legende von den Getreidehändlern: Bei einer Hungersnot in Myra erbat Nikolaus von jedem der für den Kaiser in Rom bestimmten Schiffe nur 100 Scheffel. Durch dieses Geschenk konnte Nikolaus seine Gemeinde auf Jahre hinaus ernähren und sogar Saatgut austeilen. Erst seit 1555 ist Nikolaus als Gabenbringer für Kinder belegt. Strümpfe und Schuhe werden von ihm und seinem Helfer, Knecht Ruprecht, mit Süßigkeiten befüllt.


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