Bayern 2 - Bayernchronik


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Flughafen-Subventionen Viel Schotter für Prestige-Pisten

Viele Regionalflughäfen können nur mit staatlicher Hilfe überleben. Das wird in der Zukunft noch schwieriger. Denn EU-weit werden in den nächsten Jahren die Zuschüsse begrenzt. Im Juli soll das Bundesverkehrsministerium die bisherigen Fördersummen für deutsche Flughäfen bekannt geben.

Stand: 02.07.2016

Albrecht-Dürer-Flughafen Nürnberg | Bild: picture-alliance/dpa

Die meisten Flughäfen in Deutschland - auch in Bayern - wären ohne Finanzspritzen der öffentlichen Hand nicht überlebensfähig. Luftfahrt-Experten vermissen bei vielen der knapp 30 deutschen Regionalairports ein tragfähiges Konzept. Dies wird in regelmäßigen Abständen durch Studien untermauert, etwa von den Fachleuten der Deutschen Bank oder Verkehrswissenschaftlern.

"Außer dem großen Drehkreuz München sind alle bayerischen Flughäfen nicht in der Lage ihren Betrieb und ihre Investitionen aus eigener Kraft zu decken."

Dr. Tobias Behnen, Verkehrsgeograph Universität Göttingen

Die Befürworter dagegen argumentieren zumeist mit der Bedeutung der mittleren und kleinen Flughäfen für die Wirtschaft der jeweiligen Region.

Schuldenbremse und EU-Recht greifen ein

Die finanzielle Unterstützung der Airports wird allerdings in den kommenden Jahren schwieriger. Zum einen müssen die meisten Bundesländer - und damit wichtige Geldgeber - wegen der Schuldenbremse sparen. Zum anderen will die EU-Kommission der Dauer-Subvention der Regionalflughäfen einen Riegel vorschieben. Ab dem Jahr 2024 soll es nicht mehr möglich sein, dass die öffentliche Hand Mittel zuschießt, um den Betrieb defizitärer Pisten irgendwie am Laufen zu halten.

"Das ist eine ganz drohende Marke für viele kleine Flughäfen, die es nicht schaffen Gewinne zu erzielen."

Dr. Tobias Behnen, Georg-August-Universität Göttingen

Insolvenzen drohen

Spätestens dann rechnen Experten mit einer Bereinigung. Dr. Tobias Behnen, Verkehrsgeograph an der Uni Göttingen, geht davon aus, dass vermehrt kleine Flughäfen schließen müssen. Bayern sei weniger gefährdet, da das Drehkreuz München sich trägt und ein Flughafen wie Nürnberg, der über eine Million Fluggäste hat, weiter Förderungen für den laufenden Betrieb erhalten kann.

"Bei Memmingens Zukunft bin ich etwas unsicherer. die haben sehr stark auf die Billigflug-Gesellschaften gesetzt. Die sind sprunghaft bei der Flugplangestaltung, sodass die jetzige Größenordnung von etwas über 800.000 Fluggästen sich sowohl nach oben als auch nach unten bewegen kann."

Tobias Behnen, Verkehrsgeograph

Flughäfen unter einer Million Fluggäste dürfen aber ab 2024 keine Zuschüsse mehr für den Betrieb bekommen.


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