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Warum Speisen so heißen Fürst Pückler Eis

Fürst Hermann von Pückler- Muskau ( 1785-1871), auch „der tolle Pückler“ genannt war Gartengestalter und Reiseschriftsteller, aber er hat auch gerne gut gegessen. Ab 1854 hat er sog. „Tafelbücher“ geführt: Aufzeichnungen von allen Menüs und allen Gästen der Gesellschaften an denen er teil genommen hat. In diesen Aufzeichnungen ist sehr oft die Rede von "Compotte", Cremes oder Gefrorenem als Desserts. Doch über ein Fürst Pückler-Eis findet man darin nichts.

Stand: 23.08.2014

Fürst-Pückler-Eis | Bild: kochbuch.kulturpixel.de

Die größte Leidenschaft des Fürsten galt der Gartenkunst, dem englischen Landschaftspark, den er auf seinen Reisen in England kennen gelernt hat.  Seinen Schlosspark in Muskau in der Oberlausitz,  hat er in diesem Stil anlegen lassen. Dafür hat er damals sein ganzes Geld verpulvert, die Neisse umgeleitet , ganze Dörfer und Bäume versetzt. Dieser Park ist heute Weltkulturerbe. Auch Schloss Branitz bei Cottbus, wo er 1871 gestorben ist, kann man heute besichtigen. Aber die Garantie für ein Original-Füst-Pückler-Eis gibt es auch dort nicht.

Das Original – der Königlich-Preußische Hofkoch Ferdinand Jungius hat es  1839 in seinem Kochbuch erwähnt - war kein Eis wie wir es heute kennen. Es war ein Halbgefrorenes, ein Demi-Glace mit viel Sahne und Früchten, das in drei Schichten in eine Form gefüllt wurde. Also eine richtige Eisbombe mit Vanille bzw. Marashino, Schokoladen- und Erbeer- oder Himbeereis. Fürst Pückler war häufig Gast am Hof des Preußenköngis Friedich Wilhelm III. und hat vielleicht dort das ihm gewidmete Fürst Pückler-Eis gegessen.

Besonders in den 1960er und 70er Jahren kam das Eis Fürst-Pückler-Art richtig in Mode und hat sich bis heute gehalten. Ein richtiger Klassiker. Wir haben für Sie das Originalrezept in modernisierter Version

Fürst-Pückler-Eis

Gefrorenes von geschlagener Sahne mit Früchten nach Fürst Pückler - für den heutigen Gebrauch:

Für 10-12 Personen nehme man:

  • 1 Liter Schlagsahne
  • 200 Gramm Zucker für die Sahne
  • etwa 250 Gramm frische Erdbeeren und/oder Himbeeren
  • reichlich Zucker für die Früchte (je nach Geschmack)
  • oder je 175 Gramm „Confect“ – das heißt Konfitüre – von Renekloden (Mirabellen), Kirschen und Aprikosen.

Für Zubereitung teilt man die vorbereitete Sahne in drei gleiche Teile, fügt jedem Teil eine der drei nicht allzu flüssigen Konfitüren hinzu und schichtet sie abwechselnd in drei oder mehreren Schichten in eine passende Form. Anschließend lässt man das Ganze gefrieren. Die Anweisung kann allerdings auch so gedeutet werden, dass man die Konfitüren (oder zerkleinerte kandierte Früchte) in Lagen von Sahne einbettet.

Da ist noch etwas Eigeninitiative und  Phantasie gefragt.

Quelle: Füst Pückler-Kochbuch von Bernd Ingo Friedrich


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