Bayern 1 - Experten-Tipps


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Eco Programm Spülmaschine Wie gut reinigt das Eco-Programm der Spülmaschine?

Machen Eco-Programme das Geschirr genau so sauber wie normale Programme? Wie lange laufen sie - und wie viel Strom spare ich damit? Plus: Spülmaschinen-Test der Stiftung Warentest.

Stand: 28.07.2022

Mann räumt Geschirrspüler ein | Bild: mauritius-images

Auch mit der Umstellung auf das neue EU-Energielabel im März 2021 hat sich laut einem Test der Stiftung Warentest von 8/2021 bei den Spülmaschinen in Sachen Sparsamkeit meist nichts geändert: Statt A+, A++ und A+++ haben die meisten Modelle jetzt "nur" noch Noten von B (bestenfalls) bis E, die laufenden Kosten waren jedoch bis zum Testzeitraum 2021 ähnlich wie bei den Vorgängermodellen.

Spülmaschinen Test Stiftung Warentest

Insgesamt 15 Einbaugeschirrspüler mit der Standardbreite 60 Zentimeter hat die Stiftung Warentest in einem weiteren Test genauer unter die Lupe genommen (test 8/2022). Eindeutiger Sieger, sowohl bei den integrierten als auch teilintegrierten Modellen, also mit sichtbarer Bedienblende, war die Miele Autodos (G7160 SCVi). Diese Maschine reinigt im Sparprogramm 76 Geschirrteile wie beispielsweise Teller, Tassen oder Töpfe und 74 Besteckteile im Sparprogramm für nur 33 Cent inklusive Reinigungs-Tab. Allerdings kostet der Testsieger (Note 2,1) auch ca. 1.350 Euro.

Knapp dahinter landeten ebenfalls eher hochpreisige Modelle von Bosch (2,2), Neff (2,3) und Siemens (2,3). Vom Preis-Leistungsverhältnis ist für Jonas Krumbein daher ein anderer Hersteller mit der Gesamtnote 2,6 empfehlenswert: "Dieser Geschirrspüler kommt von Bauknecht und da können Sie gegenüber einer Miele schlappe 800 Euro sparen." Übrigens wurden dabei auch drei schmale, 45-Zentimeter breite Geräte untersucht. Hier lag zwar Bosch (SPS6EMW23E) vor Siemens und Grundig, das Gesamtergebnis war aber durchweg befriedigend. Das lag jedoch nicht an der Spülleistung, sondern an den höheren Betriebskosten.

Energiesparende Spülmaschinen - Eco-Programm besser als normales

Manche Eco-Programme spülen sauberer als due nromalen.

Beim neuen Energielabel A bis G waren die beiden Miele-Modelle mit "B" noch am besten klassifiziert. Das zahlt sich langfristig aus. Über zehn Jahre, rechnet Jonas Krumbein vor, verursachen diese im Eco-Programm fast 300 Euro weniger Betriebskosten als das vergleichbare D-Label-Modell von Ikea. Überraschendes Ergebnis insgesamt: "Die meisten Maschinen haben im Eco-Programm sogar sauberer gespült als im Automatik- oder Kurzprogramm", sagt Jonas Krumbein von der Stiftung Warentest. Dennoch lautet auch hier die Empfehlung, einmal im Monat mit dem heißen Intensivprogramm zu spülen, um Rückstände in Maschine und Schläuchen zu entfernen, die die Sparprogramme möglicherweise hinterlassen.  

Eco-Programm Spülmaschine Stromverbrauch

Mit ECO-Programmen kann man richtig Geld sparen und die Hygiene bleibt auch nicht auf der Strecke.

Für den Verbrauch, der auf dem Energielabel ausgewiesen ist, nehmen die Hersteller die Ergebnisse der Öko- bzw. Sparprogramme her. Die laufen zwar länger als die Standardprogramme, aber eben auch mit wesentlich niedrigeren Temperaturen und einem geringeren Verbrauch. Unter Stromverbrauch wird dabei angegeben, wie viel Strom pro 100 Reinigungszyklen verbraucht wird; der Wasserverbrauch wird pro einzelnem Spülgang angegeben.

Um die zehn Cent pro Spülgang können wir als Verbraucher mit einem guten Geschirrspüler einsparen, wenn wir statt des Standardprogramms mit üblicherweise 65 Grad das eco-Programm wählen (Stand Strompreis 37 ct/kWh). Bei einem Spülzyklus pro Tag macht das im Jahr immerhin eine Ersparnis von zirka 36 Euro aus.

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Wie lange dauert das Eco-Programm bei Geschirrspüler?

Im Unterschied zu früheren Tests (etwa 06/2017) haben die Tester von Warentest 2021 festgestellt, dass sich die Dauer der eco-Programme deutlich verlängert hat - statt zwei oder drei Stunden, wie früher, laufen die Maschinen jetzt vier oder sogar fünf Stunden; dafür machen aber etwa längere Einweichzeiten das Geschirr auch bei niedrigeren Temperaturen sauber. Und die Reinigungsergebnisse sind nach wie vor sehenswert. So wie es Stephan Scherfenberg von der Stifrtung Warentest schon 2017 gesagt hatte:

"Die meisten waschen und spülen total gut in diesen ECO-Programmen. Also selbst hartnäckigen Schmutz, den wir da raufbringen, wie angebrannte Haferflocken oder eingetrocknete Hackfleischsauce, kriegen die weg. Das machen die halt durch die Länge der Zeit. Damit gleichen die die niedrigeren Waschtemperaturen wieder aus."

Stephan Scherfenberg, Stiftung Warentest

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Geschirrspüler oder von Hand spülenWer von Hand spült, verbraucht weniger Strom und Wasser. Im Video erfahren Sie, was wirklich sparsamer ist. Posted by BAYERN 1 on Thursday, 10 January 2019

Spülmaschine Eco-Programm schädlich

Auch in den so genannten Eco-Programmen werden noch Temperaturen erreicht, die Pulver oder Tabs optimal auflösen, sagt Stephan Scherfenberg von der Stiftung Warentest: "Wir haben die Temperaturen in der Lauge oder im Wasser gemessen und da wurden Temperaturen zwischen 45 und 55 Grad erreicht. Das ist ausreichend warm, damit die Wirksubstanzen den Schmutz lösen."

Das bedeutet für die Verbraucher, dass auch in den Sparprogrammen die Hygiene gewährleistet ist. Grundsätzlich gehen die Experten sogar davon aus, dass Geschirrspüler Bakterien und Keime besser entfernen, als bei Geschirr, das von Hand gewaschen wird. Mikrobiologe Dirk Bockmühl hat jedenfalls in den untersuchten Spülmaschinen nichts Besorgniserregendes gefunden: "Wenn man wirklich Bakterien und Pilze loswerden will, auf Besteck und Geschirr, ist eigentlich der Geschirrspüler immer noch das Mittel der Wahl. Das heißt: So was gehört in den Geschirrspüler und das kommt dann auch nahezu keimfrei raus." Weder auf den Innenwänden der Spüler noch auf dem Geschirr oder dem Besteck selbst fanden sich nach den Spülprogrammen noch Keime, die als Krankheitserreger gelten.

Einzig im Bereich des Siebs ist der Mikrobiologe fündig geworden, aber das Sieb ist schon konstruktionsbedingt prädestiniert dafür: "Weil da nach dem Spülen immer Wasser steht. Das heißt bezeichnenderweise auch 'Sumpf'. Man muss sich da jetzt keine Sorgen machen, wenn man da Keime findet, weil dieses Wasser kommt dann im nächsten Spülgang mit dem Geschirr nicht mehr in Berührung."

Schimmel in der Spülmaschine

Ende 2016 verunsicherten Forscher der Universität Ljubljana in Slowenien die Verbraucher, als sie plötzlich den "schwarzen Hefepilz" auf den Dichtungen von Geschirrspülern nachgewiesen haben. Der Schimmelpilz Exophiala dermatitidis sollte Krankheiten auslösen und galt als unempfindlich gegenüber Kälte, Säuren und Laugen.

Tatsächlich wurde in zahlreichen Artikeln und Internetforen ausdrücklich davor gewarnt, die Öko- oder Sparprogramme zu nutzen, weil der Monsterhefepilz damit nicht vernichtet werden könne. Alles Quatsch, meint Dirk Bockmühl von der Uni Rhein-Waal:

"Das mit dem schwarzen Hefepilz hat uns sehr beschäftigt, weil das waren Forschungsergebnisse. Was hier ein bisschen vernachlässigt wurde, ist der Infektionsweg. Die Tatsache, dass Sie irgendwo auf der Dichtung ihres Geschirrspülers Keime finden, die möglicherweise Krankheiten auslösen können, heißt ja nicht, dass wir krank werden. Denn niemand, ich mache das immer sehr plakativ, leckt ja an den Dichtungen seiner Geschirrspüler."

Dirk Bockmühl, Mikrobiologe

Was Sie tun können, wenn Ihre Spülmaschine unangenehm riecht, lesen Sie hier: Was hilft gegen stinkenden Geschirrspüler?


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