BR Schlager


20

Soforthilfe für Erdbebenopfer Italien ruft den Notstand aus

Die Zahl der Toten nach dem schweren Erdbeben ist auf 267 gestiegen. 400 Menschen werden derzeit in Krankenhäusern behandelt. Die italienische Regierung hat den Notstand für die betroffene Region ausgerufen.

Von: Markus Epping

Stand: 26.08.2016

Schäden in Amatrice | Bild: picture-alliance/dpa|andre Alves/Wostok Press

Für die Menschen in den Bebengebieten hört der Schrecken nicht auf.  Heute Morgen gegen halb sieben ein neues schweres Nachbeben, Stärke 4,8. Diese Frau fühlt sich am Ende ihrer Kräfte.

"Das hier war noch stärker als die in der vergangenen Nacht. Wirklich ein schwerer Stoß. Wir können nicht mehr."

Eine Einwohnerin im Erdbebengebiet

Ortseinfahrt Amatrice

Die Nachbeben haben weitere Häuser einstürzen lassen. Eine wichtige Zufahrtsbrücke in einen Ort musste gesperrt werden, wegen Einsturzgefahr. Der vom Erdbeben verwüstete Ort Amatrice ist nach Einschätzung des Bürgermeisters nicht mehr zu retten. Im historischen Zentrum, das noch aus dem Mittelalter stammt, sei kein Gebäude mehr intakt.

"Amatrice muss komplett dem Erdboden gleichgemacht werden. Wir wollen am gleichen Ort, vielleicht in gleicher Form und mit der gleichen Ästhetik aufbauen."

Sergio Pirozzi, Bürgermeister Amatrice

Warum wurde nicht erdbebensicher gebaut?

Inzwischen kommt mehr und mehr die Frage auf, ob  die Behörden mehr für die Bebensicherheit der Gebäude hätten tun müssen. In Amatrice wurde eine Schule zerstört, die erst vor wenigen Jahren saniert wurde, erzählt Bürgermeister Pirozzi.

Amatrice ist durch die Zerstörungen zweigeteilt

"Wir haben für die Schule eine Bescheinigung bekommen, dass sie stabil sei, nach einem anderen Beben, das zwar kleiner war, aber trotzdem. Sie haben uns sogar gelobt. Ich verstehe vieles einfach nicht."

Sergio Pirozzi, Bürgermeister von Amatrice

Vorschriften zu kompliziert?

Tatsächlich ist manches schwer zu durchblicken.  Nach den Beben 2009 und 2013 etwa wurden neue Sicherheitsvorschriften für Gebäude in Kraft gesetzt. Es gibt Geldtöpfe und Zuschüsse, nicht nur für Neubauten, sondern auch, um ältere Gebäude nachzurüsten. Aber die Zuständigen nutzen diese Möglichkeiten kaum. Aus Sicht des Ingenieurs Mauro Giuliani von der Universität Mailand sind die Vorschriften zu kompliziert.

"Diese Regeln scheinen einen Selbstzweck zu haben. Es geht fast nur darum, das Formular und die Regeln zu beachten. Dabei vergisst man, sich um den Bau und die Konstruktion zu kümmern."

Mauro Giuliani, Ingenieur, Universität Mailand

Italiens Regierung unter Matteo Renzi hat versprochen, für die Zukunft vieles einfacher zu gestalten. Gestern Abend hat das Kabinett erstmal Soforthilfen freigegeben, 50 Millionen Euro. Renzi hat sich außerdem klar für den Wiederaufbau positioniert. Die Bergdörfer sollen an selber Stelle neu entstehen, damit die Menschen in ihrer Heimat bleiben können.

Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi

"Das alles ist nur ein erster Bezugspunkt, auch die 50 Millionen. Alles nur eine erstes Signal, aber ein Signal dafür, dass wir da sind."

Matteo Renzi, Ministerpräsident Italien

Viel Lob gibt es weiter für die Ersthilfe nach den schweren Beben. Katastrophenschutz, Feuerwehr, Freiwillige – alle waren schnell da, im Bebengebiet sind mehrere tausend Helfer, auch viele Freiwillige. Auch Renzi erinnert daran:

"Natürlich ist da große Verzweiflung über das, was passiert ist aber auch großer Stolz dafür, wie Italien auf diese schwere Situation reagiert hat."

Matteo Renzi, Ministerpräsident Italien


20

Kommentieren

Barbara, Freitag, 26.August 2016, 16:11 Uhr

4. Das Erdbeben hat auch die Heimat des Hl. Benedikt von Nursia (480-547)

schwer erschüttert. San Benedetto di Norcia (Hl. Benedikt) war der Gründer des Benediktiner-Ordens, der eine weltweite Verbreitung hat und einer der größten Orden der kath. Kirche ist. Angeblich ist Norcia so schwer in Mitleidenschaft gezogen, daß die Mönche die Abtei verlassen mußten. Der Leitspruch des Hl. Benedikt war: "Ora et labora!" (Bete und arbeite!)

Gerold Anzenberger, Freitag, 26.August 2016, 14:28 Uhr

3. Hilfskonvois

Wieso rollen nicht schon längst THW-, Feuerwehr- und andere Hilfskonvois gen Süden? Ist man jetzt nur noch mit fremden Kulturen solidarisch? Wieso hilft man den europäischen Schwestern und Brüdern nicht instantan und massiv?

  • Antwort von Franz, Freitag, 26.August, 14:34 Uhr

    Wie verblendet muss man denn sein, um nicht zu registrieren, dass D noch in der Nacht alle erdenkliche Hilfe angeboten hat. Italien hat gesagt, man kommt zurecht.

    Was faseln Sie also da von fremden Kulturen ? Erst mal Augen auf !

  • Antwort von Zwiesel, Freitag, 26.August, 15:05 Uhr

    @Gerold:
    Geht es Ihnen um die Erdbebenopfer oder ist Ihnen nur jedes Thema recht um den Flüchtlingen eins auszuwischen? Und dann auch noch mit unwahren Aussagen.

Barbara, Freitag, 26.August 2016, 13:40 Uhr

2. "Amatrice " heißt der Ort, der vom Erdbeben zerstört wurde.

Was ist das für ein Name? "Amare" heißt "lieben". "Amante" heißt der/die Geliebte. Aber "Amatrice"? Heißt "Soße" oder "Tomatensoße". Traurig, aber wahr! Aber warum wird ausgerechnet in eine so erdbebengefährdete Region gebaut, obwohl man weiß, daß das nächste Erdbeben sicher wieder kommen wird?

  • Antwort von Truderinger, Freitag, 26.August, 14:35 Uhr

    Sie haben Probleme!! Warum bauen manche Menschen an Flüssen oder am Meer, wenn man weiß, dass es irgendwann immer Überschwemmungen gibt. Übrigens "Amatrice" heißt nicht Soße, sondern die "Amatriciana"-Soße wurde nach dem Ort bennant. Übrigens feiert man dort ein entsprechendes Fest jedes Jahr am letzten August-Wochenende. Dieses Jahr nicht und der Gedanke stimmt mich unendlich traurig.

  • Antwort von Barbara, Freitag, 26.August, 15:24 Uhr

    Truderinger, Sie sagen "Amatriciana" heißt "Soße" im Italienischen. Das ist zwar richtig, und auch wieder nicht! Denn die italienische Sprache kennt verschiedene Endungen, um die Bedeutungen zu variieren! Z. B. "attore/Schauspieler", aber "attrice/Schauspielerin" Da der Wortstamm "Amatric" derselbe ist, kann "Amatrice" durchaus auch "Soße" heißen. Nicht jedes Wörterbuch weist auf diese Besonderheit der Sprache hin. Aber Leute, die sich in mehreren Sprachen auskennen, wissen das! Im übrigen wird man wohl noch fragen dürfen, warum Leute in solch gefährdete Regionen immer und immer wieder bauen!

  • Antwort von Johanna, Freitag, 26.August, 20:00 Uhr

    Barbara,
    Sie frömmeln sich doch sonst durch alle Kommentare - jetzt mokieren Sie sich über einen Ortsnamen, den Sie als Tomatensauce bezeichnen ?!
    Wo bleibt Ihr Mitgefühl für die Opfer?
    Wo bleibt Ihre christliche Nächstenliebe?
    Meines Erachtens sitzen Sie auf einem sehr hohen Ross (erinnert mich irgendwie an die Geschichte mit dem Pharisäer, die dürfte Ihnen doch bekannt sein).

  • Antwort von Barbara, Freitag, 26.August, 20:40 Uhr

    Sehr verehrte Johanna, nicht ich bin es, die den Ortsnamen "Amatrice" ins Deutsche als "Soße" übersetzt, sondern es ist die italienische Sprache, die eben so schön und eigentümlich ist, wie sie ist! Ich habe die Sprachen nicht erfunden! Ich nehme nur das Recht für mich in Anspruch, auf die verschiedenen Bedeutungen hinzuweisen, da ich u. a. gut Italienisch kann! Was Ihr Hinweis auf die Nächstenliebe betrifft, so frage ich zurück, was Sie selber für die Opfer getan haben! Ich war jedenfalls in München in der Kirche und habe für die Opfer den Rosenkranz und die Hl. Messe mit anderen Christen mitgebetet. Das hänge ich nicht an die große Glocke, aber weil Sie mich danach fragen, darum sage ich es deutlich. Haben Sie auch in der Kirche für die Opfer gebetet? Beten ist im übrigen keine "Frömmelei", sondern tätige Nächstenliebe und schwere Arbeit. Die Beter als "Frömmler" zu bezeichnen, halte ich für eine Beleidigung! Und nun sind Sie an der Reihe, zu sagen, was Sie für die Opfer getan haben!

Hadschi Halef Omar ben Hadschi etc. etc. etc. , Donnerstag, 25.August 2016, 21:07 Uhr

1. Bitte

Gott schütze die Helfer und gib ihnen Mut und Kraft.

  • Antwort von sucher, Donnerstag, 25.August, 23:50 Uhr

    warum hat "Gott" denn diese Menschen nicht beschützt?