BR Schlager

12.000 Besucher feiern fränkischen Erfindungsgeist

Tag der Franken 12.000 Besucher feiern fränkischen Erfindungsgeist

Stand: 04.07.2016

Für den "Tag der Franken" feierten sich die Franken eine ganze Woche lang selbst. Unter dem Motto "Patente Franken – Fränkische Patente" drehte sich alles um den Erfindergeist der Franken. Höhepunkt war die Abschlussfeier in Hof.

Was haben die Erfinder der Blue Jeans, des MP3-Formats und der deutschen Version von Entenhausen gemeinsam? Sie alle kommen aus Franken. Doch es sind nicht nur diese drei Erfindungen und Ideen, die ihren Ursprung in Franken haben. Die drei Regierungsbezirke sind Geburtsorte von vielen Ideen, die die Welt beeinflusst haben. Deswegen hat der diesjährige "Tag der Franken" auch das Motto "Patente Franken" bekommen.

Viele kluge Köpfe aus der Region

Eine Woche lang feierten 70 Kommunen in ganz Franken den Erfinder- und Entdeckungsgeist der Franken, sagte Bezirksheimatpfleger Günter Dippold. Bei seiner Festrede zum Abschluss der Franken-Feierwoche am 3. Juli in der Hofer Freiheitshalle erinnerte er noch an einige weitere fränkische Erfinder: Georg Simon Ohm aus Nürnberg (großer Forscher auf dem Gebiet der Elektrizität), Simon Marius aus Ansbach (Entdecker der Jupitermonde) oder auch Friedrich Trautwein aus Würzburg (Erfinder eines Synthesizer-Vorläufers).

"Natürlich hatten auch andere Region kluge Köpfe. Aber hier, in Franken, gab es sie. Aus Franken kamen sie in auffälliger Vielzahl, über Jahrhunderte hinweg, und sie wirken auf unterschiedlichsten Feldern."

Günter Dippold, Bezirksheimatpfleger

Der Blick in dieser Woche war aber nicht nur in die erfinderische Vergangenheit der Franken gerichtet, sondern auch in die Zukunft. Die Tradition ist in der Gegenwart nicht zu Ende, so Dippold.

"Wir legen jetzt erst so richtig los."

Günter Dippold, Bezirksheimatpfleger

Neue Landesausstellung für Franken

Auch Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) zeigte sich von der fränkischen Kreativität begeistert. "Ideenvielfalt, Innovationskraft und Zukunftspotenzial, all das macht ein patentes Franken aus", sagte er. Nach seiner Rede beim Festakt in Hof kündigte er überraschend eine neue Landesausstellung an, die den besonderen Charakter der Franken würdigen soll. Seehofer beauftragte noch vor Ort den oberfränkischen Bezirksheimatpfleger Günter Dippold damit, eine solche Landesausstellung mit dem Thema "Die authentischen Franken - und ihr hintersinniger Humor" zu konzipieren.

Mit dieser spontanen Ankündigung reagierte Seehofer auf die sehr pointierte und humorvolle Festansprache des Bezirksheimatspflegers zum "Tag der Franken". Dabei hatte Dippold unter dem Applaus der rund 500 Festgäste in der Hofer Freiheitshalle kritisiert, dass es von den zehn bayerischen Landesausstellungen seit 2007 nur zwei in Franken gegeben hat. Und dass die aktuelle Landesausstellung zum 500jährigen Bestehen des Bier-Reinheitsgebots in Niederbayern ausgerichtet wird, obwohl das Reinheitsgebot eigentlich schon 1489 in Franken festgelegt worden sei und die Brauereidichte in Oberfranken wesentlich höher sei als in Nieder- und Oberbayern.

Den genauen Zeitpunkt und auch den Ort der neuen Landesausstellung über die "authentischen Franken" kann der oberfränkische Bezirksheimatpfleger Dippold selbst bestimmt, bestätigte Ministerpräsident Seehofer beim Tag der Franken. Normalerweise legt dies das "Haus der bayerischen Geschichte" fest.

12.000 Besucher in Hof

Zum Abschlussfest am Sonntag in Hof kamen nach Schätzungen der Polizei rund 12.000 Menschen. Das Fest fand gleichzeitig mit dem 29. Oberfränkischen Volksmusikfest statt, sodass nicht nur überall Franken zu sehen, sondern auch zu hören war. Knapp ein Dutzend Musikgruppen traten in der ganzen Stadt auf. Auf dem fränkischen Markt präsentierten viele Händler ihre Waren.

In der Hofer Freiheitshalle steht bis 2. September eine Wanderausstellung zum Thema "Patente Franken". Dort sind Exponate zu sehen, die zeigen, wie der fränkische Erfindergeist in der Welt nachwirkt. Die Austellung ist von Montag bis Freitag von 10.00 Uhr bis 17.00 Uhr in der Freiheitshalle zu sehen. Der Eintritt ist frei.

Hintergrund: Tag der Franken

Seit einem Beschluss des Bayerischen Landtags im Jahr 2006 wird der Tag der Franken gefeiert. Er soll an die Gründung des Fränkischen Reichskreises am 2. Juli 1500 erinnern. Gefeiert wird er seit dem Landtagsbeschluss immer am ersten Sonntag im Juli, dieses Jahr am 3. Juli.

Am Tag der Franken werden alle öffentlichen Gebäude mit dem Fränkischen Rechen beflaggt – ein Vorgang, der sonst nur bei höchsten staatlichen Anlässen geschehen darf. Der Fränkische Rechen hat nicht denselben Stellenwert wie die bayerische Fahne. Er darf nur als Werbemittel am Tag der Franken gehisst werden. Da er kein offizielles Hoheitssymbol in Bayern darstellt, kann und darf das Hissen von staatlicher Seite nicht angeordnet werden.