BR24 - Das interkulturelle Magazin


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Geburtstagsfeier, Lesung und Jam-Projekt Grenzenlose Vielfalt

Feier zum 70. Geburtstag von Rafik Schami im Münchner Literaturhaus / Lesung und Diskussion "Fremd- bayerische Autoren gegen Fremdenfeindlichkeit" in der Augsburger Kresslesmühle / Refugee Jam im Lost Weekend in der Münchner Schillerstraße /

Stand: 26.06.2016

Zum 70. Geburtstag von Rafik Schami

Rafik Schami

Als wandernder Geschichtenerzähler hat Rafik Schami mit seinem Mimik- und gestenreichen Erzählstil in der Tradition orientalischer Märchenerzähler bereits viele Menschen in seinen Bann gezogen. 1946 in Damaskus geboren, floh Rafik Schami 1971 vor der Diktatur Syriens nach Heidelberg, wo er sein Studium der Chemie fortsetzte, gleichzeitig aber auch Geschichten schrieb. Heute lebt er in der Pfalz. Mit seinen Romanen wie "Die dunkle Seite der Liebe" oder "Sophia" erreichte er ein  Millionenpublikum und gilt heute als einer der erfolgreichsten Autoren in Deutschland. Im Mittelpunkt seines Schaffens steht seine Heimatstadt Damaskus. Die derzeitige Situation in Syrien verfolgt der Autor mit großer Sorge. Mit seiner Organisation Schams versucht er Flüchtlingskindern in der Türkei, Jordanien und dem Libanon zu helfen.

"Es ist eine Tragik sondergleichen, so viele Flüchtlinge in einem kleinen Land gab es noch nie und das Traurige ist, es gibt keine Lösung in Sicht."

Rafi Schami

Vor drei Tagen ist Rafik Schami 70 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass wird am 28. Juni ab 18.30 Uhr im Literaturhaus in München gefeiert. Mit Speis und Trank und natürlich mit Rafik Schami selbst, der über sein Leben und seine Arbeit sprechen und - begleitet von arabischen Klängen des Oud-Spielers Roman Bunka - seine Geschichten vortragen wird.

"Fremd- bayerische Autoren gegen Fremdenfeindlichkeit"

Fridolin Schley

Wie hängen Fremdsein und Schreiben zusammen? Dieser Frage gehen 18 Münchner Autoren in der Geschichtensammlung "Fremd" nach. Die Idee zum Buch entstand letztes Jahr nach einer Pegida Demonstration.

"Da war der ganz große Wunsch bei mir und auch bei ganz vielen andere Kollegen, die mitgemacht haben, mit den eigenen Mitteln der Sprache mit der wir nun mal umgehen etwas zu tun, etwas beizutragen für den gesellschaftlichen Diskurs."

Fridolin Schley, Herausgeber und Autor

Christine Auerbach

So entstanden Gedichte, Satiren, wahre und fiktionale Geschichten, in welchen Autoren wie Lena Gorelik, Sandra Hoffmann oder Dagmar Leupold das Phänomen des "Fremden" aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten. Mal sind es Reflexionen über das Fremde in einem selbst, mal sind es Geschichten, die auf eigenen Erfahrungen beruhen. Wie etwa die von Margarete Moulin, die die Betreuung einer traumatisierten Frau aus Burundi beschreibt. Margarete Moulin wird zusammen mit Christine Auerbach, Sandra Hoffmann, Andreas Unger und Fridolin Schley am 29. Juni im Rahmen der Veranstaltung "Fremd- bayerische Autoren gegen Fremdenfeindlichkeit" in der Augsburger Kresslesmühle aus der Anthologie lesen. Beginn 19 Uhr.

Refugee Jam

Jonathan Fischer mit senegalesischem Rapper PPS

Sich dem Fremden musikalisch nähern möchte sich das "Refugee Jam"-Projekt, das der Münchner Autor, DJ und Streetworker Jonathan Fischer ins Leben gerufen hat. Jede Woche wird  ein junger Flüchtling als DJ in Münchner Clubs Musik aus seiner Heimat auflegen:

"Das kam so, dass ich Flüchtlinge betreue, die mir immer wieder erzählt haben, dass sie in Münchner Clubs nicht eingelassen werden und gerne Party feiern würden. Das Konzept war auch, dass die Flüchtlinge ihre Musik selber spielen, das  heißt da läuft dann nicht die Musik,  die man in jedem Club in München hören kann. Sondern ein DJ kommt zum Beispiel aus Gambia. Der legt dann gambischen Hip Hop und Reggae und Dancehall auf, ein anderer kommt aus Nigeria und wieder ein anderer bringt sein IPhone mit und spielt, was in Afghanistan geradeso gehört wird."

Jonathan Fischer

Künftig sollen auch jeden Samstag Protokolle erscheinen, in denen die DJs der Refugee Jams über die Popkultur ihrer Heimat erzählen. Der nächste Refugee Jam findet am 1. Juli im Lost Weekend in der Schellingstraße in  München statt. Zusammen mit Jonathan Fischer präsentieren dort Paali Ceesay aus Gambia und Chibouy Melody aus Algerien ihre Lieblingsmusik, die sie aus der Heimat mitgebracht haben.


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