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Diabetes bei Kindern Wer kümmert sich um sie in der Schule?

Rund 18.500 Kinder und Jugendliche zwischen 0 und 14 Jahre leben in Deutschland mit Diabetes mellitus Typ 1. Tendenz steigend. Die Teilnahme an einem normalen Leben sollte kein Problem sein. Doch die Realität in Bayern sieht für Betroffene anders aus.

Von: Barbara Fuß

Stand: 23.03.2017

Kinder mit Diabetes | Bild: BR

Diabetes mellitus Typ 1: Immer häufiger wird die unheilbare Stoffwechselkrankheit bei Kindern und Jugendlichen diagnostiziert. Rund 31.000 (bis 21-Jährige) sind daran in Deutschland erkrankt. Auffällig ist auch, dass es immer jüngere Kinder trifft.

Woran das liegt, daran forschen Wissenschaftler und Mediziner schon seit Jahren. Doch die Hintergründe der Autoimmunreaktion sind bis heute unklar. Es gibt viele Ideen, aber noch keine eindeutigen Ergebnisse: Virusinfektionen, Erbanlagen, Umwelteinflüsse – viele Faktoren könnten den Diabetes Typ 1 fördern.

Ein normales Leben

Betroffene Familien können mit Unterstützung von den Diabetesbeauftragten der Kinderkliniken bereits beim Erstaufenthalt (meist 3 Wochen) den Umgang mit der Krankheit erlernen: Wie bediene ich eine Insulinpumpe, wie messe ich den Blutzucker, wie viele Broteinheiten hat welches Lebensmittel, was muss ich beachten? Die Kinder können mit der regelmäßigen Insulingabe ein nahezu normales Leben führen.

Probleme im Alltag

Allerdings stoßen die betroffenen Familien immer häufiger auf Probleme mit Kinderbetreuungseinrichtungen und Schulen. Denn viele Einrichtungen sind mittlerweile nicht mehr bereit, Kindern mit Diabetes die notwenigen medizinischen Hilfsmaßnahmen zu gewähren. Denn die Anforderungen des Kita- oder Schullalltags werden für Erzieher und Lehrkräfte immer höher. Zwar sind sie nicht haftbar - die Haftung übernimmt die Kommunale Unfallversicherung Bayern beziehungsweise der Freistaat -, dennoch scheuen die Betreuer oftmals die Verantwortung und die zusätzliche Belastung.

Verantwortung der Eltern

Kultus-, Sozial- und Gesundheitsministerium sehen die Verantwortung bei den Eltern. Wenn diese die medizinischen Hilfsmaßnahmen selber nicht leisten können, weil sie etwa berufstätig sind und nicht rund alle zwei Stunden zu ihren Kindern an den Schulen und Kitas kommen können, dann müsste ein von den Krankenkassen bezahlter Pflegedienst die Aufgabe übernehmen. Doch das funktioniert in der Praxis leider selten. Denn die Pflegedienste sind überlastet. Betroffene Familien finden meist keinen, der die Aufgabe übernehmen kann oder will. Auch die Ausbildung der Pflegekräfte bereitet selten auf die Anforderungen von Kinderdiabetes vor.

Flächendeckende Finanzierung

In den Schulungen für Lehrkräfte, Betreuer und Pflegedienste sieht die Diabetesbeauftragte der Kinderklinik Fürth einen Schlüssel, wie man die derzeitige Situation für alle Beteiligten etwas verbessern könnte. Denn wer sich zu helfen weiß, wer die Krankheit kennt, der hat auch weniger Hemmungen, die Kinder bei der Blutzuckerkontrolle und Insulingabe zu unterstützen. Deshalb wäre es dringend notwendig, dass zumindest die Schulungen flächendeckend finanziert würden und nicht wie bislang von freiwilligen Spenden oder Trägern finanziert werden müssten.

Eine weitere Idee, die die Diabetesbeauftragte vorschlägt, ist, dass an Schulen Krankenschwestern die Betreuung chronisch kranker Kinder übernehmen sollen.

Kontakte und Links

Klinik f. Kinder u. Jugendliche
Diabetesberaterin DDG
Heidemarie Schweiger
Jakob-Henle-Str. 1
90766 Fürth
Telefon: 0911/7580-3110
Heidemarie.Schweiger@klinikum-fuerth.de
Dianiño-Stiftung für diabeteskranke Kinder
c/o Binder GmbH
Im Mittleren Ösch 5
78532 Tuttlingen
Telefon: 0180/2000-193
Stiftung Dianiño
IBAN: DE30 643500700 00 00 44884
BIC:   SOLADES1TUT
Bayerisches Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst
Salvatorstraße 2
80333 München
Staatl. Schulamt im Landkreis Neustadt a. d. Aisch-Bad Windsheim
Brigitte Limbacher
Konrad-Adenauer-Str. 1
91413  Neustadt
Telefon: 09161/92612-92613  
schulamt@kreis-nea.de


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Kommentieren

Brettschneider, Donnerstag, 23.März 2017, 19:10 Uhr

4. Hören wir uns eigentlich noch reden?

Was wird eigentlich von den Lehrern, die früher mal als "Pädagogen" bezeichnet wurden, eigentlich erwartet?
Einerseits sind sie die überbezahlten Deppen der Nation mit einem Haufen Ferien, deren Job jeder Quereinsteiger nach kürzester Anlernzeit auch machen kann, andererseits sollen sie medizinische Dinge an Kindern vornehmen, bei denen es immerhin auch um lebensbedrohliche Krankheiten gehen kann und bei denen im Versagensfall so richtig was schief gehen kann.
Bei jedem Arzt muss ich schriftlich in eine Körperverletzung einwilligen, sobald er (fachlich geschult!) mich mit irgendwelchen spitzen oder scharfen Gegenständen anbohrt - und Lehrer sollten das einfach mal so machen können!?
Mein Hausarzt schickt mich, weil ihm mein Knie nicht gefällt, zum Orthopäden und lehnt jede weitere Behandlung (die ich ihm durchaus erlaubt, wenn nicht sogar erbeten habe) mit der Begründung ab, der andere sei dafür besser ausgebildet. Und Lehrern nehmen wir übel, wenn sie medizinische Dinge ablehnen???

  • Antwort von Andreas, Donnerstag, 23.März, 19:45 Uhr

    "Brettschneider" spricht mir aus der Seele!
    Und der Lehrern neuzeitlich schnell mal hingeworfene Generalverdacht des Missbrauchs und/oder der Misshandlung bzw. Körperverletzung lässt die Bereitschaft, sich einem Kind in Einzelsituationen körperlich zu nähern, sicher bei den Lehrern auch deutlich zurück gehen.

Lehrerin, Donnerstag, 23.März 2017, 15:27 Uhr

3. Inklusion light

Wenn die Schulen schon Kinder mit allen möglichen Krankheiten aufnehmen und beschulen müssen, auch im Ganztagsbetrieb, dann muss der Staat sich eben auch mal drum kümmern, dass es Schulkrankenschwestern und ein entsprechend eingerichtetes Krankenzimmer gibt, wie es ja in anderen Ländern auch möglich ist.
Es kann nicht sein, dass Lehrer halbe Vormittage damit verbringen, die Eltern spuckender, fiebernder oder unter Schmerzen leidender Kinder (nicht) zu erreichen und diese Kinder dann auch noch irgendwo und irgendwie beaufsichtigen müssen. Die Kotze wischen wir ja eh schon auf.

  • Antwort von Martine, Donnerstag, 23.März, 16:15 Uhr

    Sehe ich ähnlich. Kein anderer Berufszweig soll sich so viele Schuhe anziehen: Wissen vermitteln (aber so, dass es später mit der großen Karriere klappt), erziehen, beaufsichtigen, Medienkompetenz vermitteln, verkrampften Epileptikern während eines Anfalls Zäpfchen einführen, Blutzucker messen - aber sich auf keinen Fall in "familiäre Belange" einmischen, wenns den Eltern grad nicht in den Kram passt, da Elternrecht ja trotz allem Vorrang hat.
    Früher ging man zur Schule, um Kulturtechniken wie Lesen, Schreiben und Rechnen zu lernen; heute bestätigen einem Psychiater mithilfe von Legasthenie- und Dyskalkuliegutachten, dass einen die Lehrer doch gefälligst damit in Ruhe lassen sollen.
    Haben Lehrer eigentlich so überhaupt keine Berufsvertretung, die ihre Interessen vertritt?

  • Antwort von Betroffene, Donnerstag, 23.März, 16:36 Uhr

    Das eine hat ja wohl nichts mit dem anderen zu tun. Sie können Diabetes nicht mit einem fiebernden Kind vergleichen. Das würde ja bedeuten, dass ich mein Kind, das mit der Krankheit sowieso schon gestraft ist, nicht mehr in die Schule schicken darf!?

  • Antwort von Freundin einer Betroffenen, Donnerstag, 23.März, 18:07 Uhr

    @ Betroffene
    Anscheinend kommt es wirklich auf die Schule an.
    Der Sohn meiner Freundin hat Diabetes Typ1 und in München die Grundschule und später
    das Gymnasium besucht. Bei diesen beiden Schulen hat es nie Probleme gegeben.
    Sogar Klassenfahrten übere mehrere Tage wurden vorher besprochen und es gab
    keinerlei Schwierigkeiten. Das war aber auch immer den Lehrkräften der Schulen zu verdanken.

  • Antwort von @Betroffene, Donnerstag, 23.März, 18:14 Uhr

    Doch, Sie dürfen Ihr Kind in die Schule schicken. Aber es braucht halt jemanden, der sich individuell darum kümmern kann und eine Lehrkraft, die sich allein um bis zu 30 Schüler zeitgleich kümmern muss und auch die AufsichtsPFLICHT für jeden einzelnen davon hat, ist dafür definitiv nicht zuständig, zumal es sich ja um, wie dem Artikel zu entnehmen ist, eine 2-3 mal täglich erforderliche Aktion handelt. -Stellen Sie sich mal vor, in einer Klasse gibt es mehrere Kinder, die aus gesundheitlichen Gründen derart zu betreuen wären. Wie soll das denn gehen? Jedes Mal den Unterricht unterbrechen? Stillarbeitsphasen rein um Bluttests herum planen? Probearbeiten unterbrechen?
    Bei allem Verständnis, aber es sind auch noch andere Kinder da!

  • Antwort von Andreas, Donnerstag, 23.März, 18:32 Uhr

    Liebe Betroffene,
    das mit Ihrem Kind tut mir leid.
    Aber Lehrer ist nun mal kein medizinischer Beruf. Lehrer müssen vermutlich noch nicht mal Blut sehen können. Das steht nicht in der Arbeitsplatzbeschreibung. Sie sollten sicher ein bisschen Erste Hilfe beherrschen, sind aber dabei nicht anders zu bewerten wie jeder andere Privatmensch auch.
    Andererseits müssen sie jedes ausgegebene Pflaster registrieren und eigentlich auch die Eltern diesbezüglich informieren, dürfen keine Splitter entfernen und auch die von den KIndern immer wieder eingeforderten Kühlpacks sind als medical treatment eine grenzwertige Sache.

    Lehrer sind einfach nur Lehrer, keine Medikamentenausgeber und -einnahmeüberwacher.
    Sie sicher auch nicht, aber es ist IHR Kind und dafür sind SIE zunächst mal verantwortlich. Auch für die Medikation. Fragen Sie mal den Klavierlehrer, ob er dazu bereit wäre. Oder den Logopäden. Oder den Babysitter...

Jasmin, Donnerstag, 23.März 2017, 08:38 Uhr

2. Eine hohe Zucker-Steuer auf alle schädlichen Zuckerarten würde helfen.

Sogar auf den großen Lebensmittelverpackungen ist die Zutatenliste so klein, dass man in den Supermarkt eine Lupe mitnehmen muß. Damit nicht genug. Manchmal ist die kleine Schrift noch auf einem bunten oder dunklen Hintergrund. An den Kassen entlang der Warteschlangen sind immer bunt eingepackte Süßigkeiten in der Reichweite der Kinderhände. Manchmal denke ich es geht um sozialverträgliches Ableben zur Entlastung der gesetzlichen Rentenversicherung. Aber die Kosten vorher bis die Menschen sozialverträglich sterben! Eine Steuer auf alle schädlichen Zuckerarten könnte die Pkwmaut ersetzen und zur Finanzierung des Asyls und der Integration verwendet werden.

  • Antwort von Andrea Benninghofen, Donnerstag, 23.März, 11:45 Uhr

    Deine Vorschläge sind nicht schlecht, leider hat der Zuckerkonsum nichts mit einer Diabetes Typ1 Erkrankung zu tun.

  • Antwort von Andrea Benninghofen, Donnerstag, 23.März, 11:47 Uhr

    Auch hier die Antwort. Diabetes Typ1 hat nichts mit dem Zuckerkonsum zu tun.

Andrea Schulz, Donnerstag, 23.März 2017, 07:40 Uhr

1. Warum entsteht der Typ-1-Diabetes? Weil es bald nichts ohne Zuckerzugabe gibt.

Wenn Sie bei Aldi, Lidl und Norma mit einer Lupe einkaufen gehen und dort die Zuasammesetzung der Lebensmittel anschauen, dann werden Sie sehen, dass es dort fast nichts gibt ohne irgendeine Zuckerzugabe gibt. Irgendeine -ose ist in fast allen Lebensmitteln. Ohne Zuckerzugabe sind nur einige Grundstoffe und absolute Grundnahrungsmittel wie Kartoffel, Mehl, Reis, Bohnen, Äpfel, Bananen, Butter und Milch. Es gibt keine tiefgefrorene Pizza ohne Zuckerzusätze. Sogar Schinken hat in der Zutatenliste eine -ose. Kein Wunder, wenn es immer mehr Zuckerkranke gibt. Bewegungsmangel verschlimmert Diabetes weiter. Für Betreuung von zuckerkranken Kindern in den Schulen hat der Staat kein Geld. Die Betreuung von unbegleiteten geflüchteten Jugendlichen (Ankerkinder) kosten sehr viel. Flüchtlinge und Sprachkurse kosten 20 Milliarden/J. Die NATO will von D mehr Geld. Griechenland und Ukraibe müssen regelmäßig gerettet werden. Die UA-Army in D muß bezahlt werden. Waffen und Bankenrettungen kosten viel.

  • Antwort von Rebecca, Donnerstag, 23.März, 13:45 Uhr

    Bitte informieren Sie sich richtig! Diabetes mellitus Typ ein wird NICHT durch den Konsum von Zucker verursacht!