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Neue Actionsport-Magazine von PRIME ... und Print lebt doch noch.

Tot geglaubt und auferstanden: Print lebt wieder im Actionsport-Bereich! Unter dem Label "PRIME" gibt's vier neue Magazine für Snowboarder, Surfer, Freeskier und Mountainbiker. Wie kam's dazu und was können die Hefte?

Von: Claudia Gerauer & Katharina Kestler

Stand: 23.10.2015 | Archiv

Prime Actionsport Magazine | Bild: Prime

"Print ist tot!" Dieser Satz wurde im Mai dieses Jahres mal wieder laut, als Factory Media, ein großer Verlag mit zahlreichen Actionsport-Magazinen, alle deutschsprachigen Titel eingestellt hat - von Skiing über Snowboarder MBM bis Surfers. Der Grund dafür: Der Verlag wollte sich umstrukturieren und voll auf Online setzen. Damit war Print in der Special Interest-Nische "Actionsport" stark angeschossen. Doch jetzt, knapp ein halbes Jahr später, erscheinen vier neue Hefte unter dem Label "PRIME": "PRIME Skiing", "PRIME Snowboarding", "PRIME Surfing" und demnächst auch "PRIME Mountainbiking".

Wer steckt hinter den PRIME-Magazinen?

Die Umstrukturierung bei Factory Media hat nicht nur diverse Magazine das Leben gekostet, sondern auch einige Leute ihren Job. Viele davon sind seit Jahren im Actionsport-Business, fest in der Szene verankert, eng mit den Sportlern und der Industrie vernetzt – und mit großer Leidenschaft für die Magazine am Werk gewesen. Sie wollten weitermachen, genau wie ein paar Ex-Skateboard MSM Mitarbeiter, die im April ihr eigenes Magazin "SOLO" rausgebracht haben.

"Wir glauben weder, dass Print tot ist, noch dass unsere Sportarten niemanden mehr interessieren. Print hat gerade im Actionsportbereich noch immer alle Relevanz – sowohl für die Leser als auch für die Werbepartner. Die Sportarten leben von Bildern und die kommen in einem Magazin ganz anders rüber."

(Jonas Schmidt, Marketing Manager von PRIME im PULS-Interview)

Deswegen haben viele der Ex-Factory Media Redakteure ihr eigenes Ding hochgezogen. Ziemlich mutig - zwar feiern im Moment vor allem Nischenzeitschriften auf dem deutschen Markt Erfolge, doch gleichzeitig müssen selbst die großen Firmen wie Quicksilver oder Burton immer strenger haushalten und können weniger Geld in Anzeigen stecken. Und so ganz alleine buhlen die PRIME-Produkte dann doch nicht um die Gunst der Anzeigenkunden und Actionsport-Fans: Für "PRIME Snowboarding" gibt es zum Beispiel mit der "Pleasure" ein etabliertes und hochwertiges Konkurrenzmagazin mit einer treuen Stammleserschaft. Und auch über einen Mangel an verschiedenen Mountainbike-Magazinen konnte man sich bisher nicht beschweren.

Neu = anders und besser?

Wer also auf diesem schwierigen Markt erfolgreich sein und sich vom Internet nicht Leser und Anzeigenkunden abluchsen lassen will, braucht ein gutes und "anderes" Konzept, das auf die Stärken von Print setzt. Die drei bisher erschienen PRIME-Magazine lassen das zum Teil erkennen: hochwertige Fotodoppelseiten, lange Interviews mit internationalen Athleten, kritische und hintergründige Geschichten und Reiseberichte begeistern vor allem in "PRIME Surfing", aber auch in "PRIME Skiing". Davon könnten die Magazine gern noch eine Schippe drauf legen und sich dafür klischeehafte Macho-Kolumnen aus der Bar besser ganz sparen und kürzere Stücke wie Terminhinweise, News oder Faktenchecks ins Netz auf die zugehörigen Websites packen.

"Wir glauben, dass wir wirklich exklusive Inhalte bieten können und dazu haben wir Redakteure, die wirklich fit sind, die nicht im Büro sitzen, sondern an den wichtigen Spots sind und sich in der Szene bewegen. Dadurch können wir Inhalte schaffen, die exklusiver und einmaliger sind, als die der Konkurrenz."

(Jonas Schmidt, Marketing Manager von PRIME im PULS-Interview)

Nicht nur Hefte, sondern auch Apps

Das eigentliche Ass im Ärmel der PRIME-Jungs hat aber nicht viel mit Print zu tun: "Es gibt nicht nur die Hefte und die Websites, sondern ab nächstem Jahr auch Apps", erklärt Jonas Schmidt. Und auch wenn Apps an sich nicht der neueste, heiße Scheiß sind, klingt die Idee im Detail gut. Denn in den Apps zu den vier Magazinen werden nicht nur redaktionelle Inhalte angeboten, sondern auch besondere Service-Features. Für die App zur "PRIME Surfing" soll das ein Wellen-Forecast werden, für die Apps zum Freeski- und Snowboard-Magazin ein Snowparkfinder. Eine feine Sache - wenn die Ideen gut umgesetzt werden und die Apps so userfreundlich sind, dass man sie gerne und einfach nutzen kann. Wenn die PRIME-Leute es schaffen, die Stärken der verschiedenen Medien zu nutzen und damit ein Angebot zu schaffen, das sich von den bestehenden abhebt, dann könnten sie sich auf dem kränkelnden Markt sicher behaupten. Die Ziele sind zumindest schon mal hoch gesteckt:

"In zwei oder drei Jahren wollen wir unsere Reichweite bedeutend ausbauen, mit den Apps durchstarten und sehen uns dann ganz klar als Europas führender, deutschsprachiger Actionsport-Publisher."

(Jonas Schmidt, Marketing Manager von PRIME im PULS-Interview)


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