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Interview // Nico Zacek über Nine Knights "Am Charakter hat sich nichts verändert"

Auf dem Freestyle-Event 'Nine Knights' kommen eine Woche lang die besten Freeskier der Welt zusammen. Dieses Jahr sind auch Skateboarder und Snowboarder mit dabei. Wie das zusammenpasst, erklärt uns der Veranstalter Nico Zacek.

Von: Simon Schneller

Stand: 06.04.2015 | Archiv

Nico Zacek vor der Schneeburg | Bild: Suzuki Nine Knights

Der Wind rauscht im Telefon. Wir erreichen Nico Zacek auf der Piste. Klar, wo sonst? Der Veranstalter vom "Nine Knights" ist ein richtiger Actionsport-Tausendsassa. Eine Woche lang kommen im italienischen Livigno die besten Freestyle-Sportler zusammen.

PULS: Bei Nine Knights gibt es eine riesige Schneeburg. Wie lange habt ihr denn gebraucht, um die zu bauen?

Nico Zacek: Wir haben schon im Januar die Schneeberge dafür zusammengeschoben. Dann haben wir die Burg daraus geschnitzt. Insgesamt haben zwölf Leute etwa zwei Wochen lang mit sechs Schneekatzen, drei Baggern und einem Haufen Schaufeln ihr Bestes gegeben.

Dieses Jahr habt ihr zum ersten Mal Snowboarder dabei. Wie kam es dazu?

Ich glaube, das ist die natürliche Evolution. Wir haben gemerkt, dass das, was wir hier machen, in allen Action-Sportarten gut ankommt. Wir liefern den Jungs hier ja eine Woche lang den besten Spielplatz der Welt. Die Snowboarder haben uns jahrelang signalisiert, dass sie auch gerne mitmachen wollen. Dieses Jahr haben wir zum ersten Mal nachgegeben und freuen uns, dass die absoluten Topstars - inklusive Olympiasieger - am Start sind.

Dieses Jahr sind auch erstmals Skateboarder da. Was wollen die denn mit einer riesen Schneeburg?

Wir haben auf eines unserer Schnee-Features eine Skateboard-Mini-Ramp draufgestellt. Die Rampe thront jetzt in 13 Metern Höhe. Zwei Profis werden da ziemlich abgefahrene Ski-Snowboard-Skateboard-Kombo-Filmaufnahmen machen.

13 Meter - das nennst du mini?

Ja, die Rampe selber ist mini, aber der Schneehaufen selbst ist ziemlich maxi.

Nine Knights ist für Superlative bekannt. Dieses Mal wollt ihr einen Höhenweltrekrod brechen. Wie soll das ausschauen?

Wir haben eine riesengroße Hip gebaut (Anm. d. Red.: zwei Rampen, die schräg zueinander stehen). So groß hat es sie bisher nur selten gegeben. Und wenn die Jungs gut drauf sind, kann ich mir gut vorstellen, dass wir den aktuellen Weltrekord zumindest angreifen werden.

Im Gegensatz zu den X Games zeigen die Fahrer bei den Nine Knights oft ganz neue Tricks und übertreffen sich selbst. Woran liegt das?

Wir haben ein ganz anderes Wettkampfformat. Die Jungs haben fünf Tage Zeit, sich gemütlich an die Schanze zu gewöhnen. Wenn wir schlechtes Wetter haben, entsteht hier kein Stress, dann machen wir morgen weiter. Denn wir haben hier keine Live-Fernsehübertragung oder Ähnliches - die Atmosphäre ist also ganz anders. Hier muss keiner gewinnen oder einen Titel holen. Jeder kann hier sein eigenes Ding machen, sein eigenes Können verbessern und so den Sport vorantreiben.

Du sagst, bei euch steht nicht der Leistungsdruck und der Wettkampfcharakter im Vordergrund. Aber kann man das halten, wenn das Event immer größer und populärer wird?

Da mach ich mir überhaupt keine Sorgen! Am Charakter hat sich hier über die letzten Jahre nichts verändert. Wir haben zwei Publikumstage, bei denen auch mal 5000 Leute kommen, aber es ist trotzdem ein ganz anderer Druck, als wenn die komplette Medienwelt auf dich schaut, weil du gerade in Sotschi für Olympia fährst.

Solche Events - wie wichtig sind die, um den Sport bekannter zu machen?

Ich bin ganz froh, dass wir es nach ein paar Jahren geschafft haben, dass auch einige Medien auf uns schauen. Wir zeigen, dass es nicht nur die FIS-Wettkämpfe gibt, die sehr viel Aufmerksamkeit bekommen, sondern auch ein bisschen kreativere, die aus dem Sport entstanden sind.

Wie gehts weiter? Schon Pläne?

Erstmal freue ich mich auf unser Mountainbike-Event im Herbst. Ich habe große Lust, noch mehr Sportarten in die Wettkämpfe zu integrieren. Ich habe schon darüber nachgedacht, wie ich den Wasserssport noch reinbringen kann. Aber die Ideen kommen mir meistens im Sommerurlaub. Gebt mir also noch ein bisschen Zeit.


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