Phänomen in Kanada Steve, der Punk unter den Polarlichtern

Hobby-Himmelsgucker haben in Kanada einen mysteriösen Lichtstreifen fotografiert. Weil auch Astronome das Phänomen nicht zuordnen konnten, hat es den Namen Steve bekommen. Jetzt weiß man immerhin ungefähr, wer oder was Steve ist.

Von: Paul Schedelbeck

Stand: 27.04.2017 | Archiv

steve | Bild: BR

Steve will anders sein. Nicht wie die anderen Lichter am Polarhimmel – ein in Grün- oder Blautönen schimmernder Riesenvorhang. Booooring! Nein. Steve mag es gerne laut. Er zerreißt den Nachthimmel über Kanada wie ein starrer, rosaroter Blitz. Das hat vor ihm noch keiner gemacht. Zumindest hat es keiner gesehen.

Vor ein paar Monaten haben die Leute die ersten Fotos gemacht. Niemand, nicht mal Astronomen, wussten, was der mysteriöse Leuchtstreifen ist. Also tauften sie ihn Steve, angelehnt an den Film "Ab durch die Hecke". Da sitzt eine Bande Tiere vor einer großen Hecke und fragt sich: Was ist wohl dahinter? Und damit das ominöse Etwas hinter der Hecke wenigstens einen Namen hat, taufen sie es einfach "Steve".

Steve ist heiß

Mittlerweile wissen die Forscher ungefähr, wer – sorry, was Steve ist. Mithilfe von Fotos der Amateur-Astronomen konnte die Esa Daten eigener Satelliten Steve zuordnen. Steve ist ein Strom aus superheißem Gas, ungefähr 20 Kilometer breit. Durch die hohe Temperatur und die Energie des Erdmagnetfelds leuchtet es hell, teilweise rosarot. Den Wissenschaftlern fehlt aber noch ein wirklich globales Verständnis des Phänomens. Bis man das hat, dauert es sicher noch Monate, wenn nicht Jahre. Aber so lange nennen wir es einfach Steve.

Sendung: Filter, 27.04.2017, ab 15 Uhr