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Krieg auf der Arabischen Halbinsel Das solltet ihr über den Jemen-Konflikt wissen

Überall hört und liest man vom Bürgerkrieg im Jemen. Von hunderten Toten ist die Rede, vom Iran und von sogenannten Huthi-Rebellen. Diese Fragen und Antworten helfen euch, den Überblick zu bewahren.

Von: Nico Brugger

Stand: 10.04.2015 | Archiv

Huthis protestieren gegen die Militäroffensive von Saudi-Arabien | Bild: picture-alliance/dpa

Wer kämpft im Jemen eigentlich gegen wen?

Ursprünglich liegt der Konflikt zwischen der Regierung des Jemen unter Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi und den sogenannten Huthi-Rebellen. Der Grund: Die Huthis gehören zu einer schiitischen Minderheit und wollten mehr politischen und wirtschaftlichen Einfluss im Land. Wollten, denn: Im Januar dieses Jahres haben die Huthi-Rebellen die Macht über den Jemen übernommen und das Parlament aufgelöst. Der jemenitische Präsident ist geflohen - wo er sich im Moment aufhält, ist nicht bekannt. Aktuell haben die Huthi-Rebellen fast das ganze Land unter ihrer Macht.

Welche Rolle spielen Länder wie die USA und der Iran?

Die USA und unter anderem auch Jemens Nachbar Saudi-Arabien kämpfen auf der Seite des geflohenen Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi. Von Saudi-Arabien aus werden auch Luftangriffe geflogen, und die USA unterstützen das mit Waffen und Geheimdienstinformationen. Sowohl in Saudi-Arabien als auch im Jemen leben überwiegend Sunniten.

Auf der anderen Seite stehen die schiitischen Huthi-Rebellen. Sie werden vermutlich vom ebenfalls mehrheitlich schiitischen Iran unterstützt. Die iranischen Kriegsschiffe vor der Küste des Jemen stehen offiziell zur Abwehr von Piraten dort - offiziell eben.

Handelt es sich um einen religiösen Konflikt?

In erster Linie geht es um die Machtfrage, wer im Land wie viel zu sagen hat. Für die Unterstützer der verschiedenen Parteien geht es darum, wer auf der Arabischen Halbinsel das Sagen hat - und wer strategisch wichtige Städte wie beispielsweise die Hafenstadt Aden besetzt. Die vorhandenen Ölfelder machen zwar 75 Prozent der Einnahmen des Jemens aus, aber auch nur, weil der Jemen kaum Wirtschaftskraft hat. Sie sind also vergleichsweise unbedeutend.

Dass es längst kein rein religiöser Konflikt mehr ist, zeigt das Beispiel des ehemaligen Machthabers des Jemen, Ali Abdullah Saleh. Saleh ist Sunnit, hat über 30 Jahre regiert und wurde früher von den USA unterstützt. Er hat noch immer treue Streitkräfte, und die kämpfen im Konflikt auch mit. Allerdings nicht auf der Seite der Sunniten, also der geflohenen Regierung, sondern mit den schiitischen Huthi-Rebellen.

Auf welcher Seite steht das Terrornetzwerk Al Kaida?

Auf seiner eigenen. Al Kaida nutzt das Chaos und die Kämpfe, um eigene Eroberungen zu machen. Sie haben zum Beispiel ein Gefängnis gestürmt und rund 300 Häftlinge, darunter viele Extremisten, befreit. Grundsätzlich steht Al Kaida beiden Seiten feindlich gegenüber. Sie kämpfen aber vor allem, genau wie Saudi-Arabien und die USA, gegen die Huthi-Rebellen. Jetzt haben sie sogar ein Kopfgeld von 20 Kilogramm Gold ausgelobt, für Huthi-Anführer Abdulmalik al-Huthi und für den ehemaligen Präsidenten des Jemen, Ali Abdullah Saleh.

Ist eine Besserung in Sicht?

Nicht wirklich. Seit zwei Wochen bombardiert eine von Saudi-Arabien geführte regionale Allianz Stellungen und Waffenlager der Huthis. Den Huthi-Rebellen gelingt es trotzdem, vermutlich vor allem durch die Unterstützung der treuen Streitkräfte des ehemaligen Präsidenten Saleh, weitere Teile des Landes zu erobern.

Auf der internationalen politischen Ebene streiten sich zwei alte Feinde:  Die USA droht dem Iran, er solle sich gefälligst raushalten. Der Iran verurteilt die Luftangriffe, die von der USA unterstützt werden, und fordert ein sofortiges Ende.

Die Verlierer sind auf jeden Fall die Menschen im Jemen. Die Bombardierungen und Kämpfe am Boden töten hunderte Zivilisten und bringen das ohnehin ärmste Land der Arabischen Halbinsel an den Rand einer humanitären Katastrophe.

Schon vor dem Umsturz durch die Huthi-Rebellen lebte fast jeder Zweite im Jemen unter der Armutsgrenze. Über 800.000 Kinder leiden an Unterernährung, mehr als 40 Prozent der Jugendlichen sind arbeitslos. Und das alles verschärft sich durch den Krieg natürlich noch weiter.


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