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Selfmade-Millionär und Anarchist McAfee kandidiert für US-Präsidentschaft

Der Gründer der Antiviren-Software McAfee, John McAfee, tritt als Kandidat bei der Präsidentschaftswahl 2016 in den USA an. McAfee? Wurde der nicht wegen Mordes in Belize gesucht? Aber das ist nur ein Detail in seinem schillernden Lebenslauf.

Von: Max Muth

Stand: 11.09.2015 | Archiv

US-Präsident 2016? John McAfee | Bild: picture-alliance/dpa

Wie Donald "The Hair“ Trump ist auch John McAfee ein Selfmademan. Sein Geld hat McAfee mit einem der größten Ärgernisse für viele gemacht: der McAfee-Security-Software. In den 90er Jahren war die ungefragt bei den meisten Windowsversionen mit dabei - und legte reihenweise Computer lahm.

Die De-Installation war für normale Nutzer so gut wie unmöglich. McAfee ist 1994 aus dem Unternehmen ausgestiegen und hat seine Anteile verkauft. Inzwischen verdient er sein Geld mit einer Software, die Computer-Nutzer vor Spähattacken schützt.

Was spricht für Präsident McAfee?

McAfee tritt für eine neue Partei an, die er Cyber Party nennen will. Seinen Wahlkampf will er nur über das Netz führen, schreibt er auf seiner offiziellen Kandidaten-Webseite. Seine Hauptthemen sollen Privatsphäre und Internetsicherheit sein. In diesem Bereich hat er definitiv Expertise. Doch nur mit Stimmen der Internet-Gemeinde dürfte McAfee nicht den Hauch einer Chance haben. Deshalb wird sich sein Wahlkampf wohl auch stark auf die Person McAfee konzentrieren - und die ist ziemlich schillernd.

McAfee hat mehrere Bücher über Yoga geschrieben, an einem Antibiotikum mit tropischen Pflanzen geforscht und offenbar einen Gutteil der existierenden Drogen ausprobiert. Politisch bezeichnet er sich als Anarchist, wie er vor kurzem in "Anarchast", einem Videopodcast für Anarchisten, erklärt hat.

"I was born an anarchist. I felt, even at an early age, responsible for myself and for the results of my actions."

John McAfee

McAfee könnte auch Republikanern gefallen

Aber McAfee ist ein Kandidat, der auch konservativen Republikanern gefallen könnte. Der wettergegerbte und muskulöse McAfee posiert gern mit Waffen und freiem Oberkörper, wäre also auch etwas für diejenigen Amerikaner, die einen virilen Präsidenten haben wollen wie etwa Putin. Auch McAfee traut man es ohne Weiteres zu, sich sein Abendessen mit einer Armbrust zu erlegen und dann roh zu verschlingen.

Außerdem findet der 69-Jährige, dass jeder für sein eigenes Leben verantwortlich ist. Das ist Balsam für die Seele der Republikaner, deren größte Sorge es ist, dass sich Washington in ihr Leben einmischt und ihnen ihre Sturmgewehre wegnimmt. McAfee steht für Eigentverantwortung pur, dazu gehört sicher auch die Selbstverteidigung mit Waffengewalt.

"You can not rely on a government agency or a collective or even a neighbor to take care of you."

John McAfee

McAfee kann alles selbst, sogar Klavier spielen, wie er in diesem Video beweist.

Das Stück hat er selbst geschrieben. Er spielt - natürlich - mit offenem Hemd. Und wie man sieht, wäre McAfee auch der erste tätowierte US-Präsident.

Was spricht gegen McAfee?

So ziemlich alles, was für Mcafee spricht, spricht irgendwie auch gegen ihn. Das Tattoo zum Beispiel ist ein ziemlich hässliches Tribal über den Schultern. Sein Klavier-Adagio ist auch nicht jedermanns Sache - und dann ist da auch noch sein ausschweifender Lebensstil inklusive einiger Skandale.

Der bekannteste davon spielt 2012 in Belize, wo sich McAfee eigentlich zur Ruhe setzen will. Als sein Nachbar dort erschossen wird, flüchtet McAfee vor den Behörden, die ihn verdächtigen, etwas mit dem Mord zu tun zu haben. Immer auf der Flucht dabei: ein Team des Gonzo-Nachrichtenportals Vice, das eine Dokumentation über die Flucht drehen möchte. Letztlich wird McAfee in Guatemala verhaftet, weil ein Vice-Mitarbeiter die Metadaten eines Fotos nicht löscht. McAfee glaubt, dass das kein Zufall war.

Jetzt mal ehrlich: Hat er eine Chance gegen Hillary oder Donald Trump?

Eigentlich nicht. In der Vergangenheit hatten unabhängige Kandidaten nie eine reelle Chance. Selbst wenn die ganze Internetgemeinde geschlossen hinter ihm stehen würde, dürfte er deutlich verlieren. Aber die Kandidatur ist natürlich Werbung für ihn selbst, seine Softwarefirma, eine eventuelle Autobiografie und natürlich seine Pianistenkarriere.

Trotzdem: Seine Themen sind wichtig genug, dass es gut ist, wenn sie eine Weile prominenter im Wahlkampf auftauchen als bisher. Und für eines sorgt McAfee sicherlich: den zusätzlichen Popcornfaktor im US-Präsidentschaftswahlkampf 2016.


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