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Webdoku HEY UNI Mit Baby an der Uni - geht das?

Während des Studiums Mama oder Papa werden? Für die meisten Studenten unvorstellbar. Elena studiert Geowissenschaften in München, mit Sohn Emil im Schlepptau. Und findet: Studium und Kind - passt super zusammen.

Von: Verena Fücker

Stand: 30.10.2015 | Archiv

Studentin Elena und ihr Sohn Emil in der Dokuserie "Hey Uni" | Bild: BR

Als Elena erfahren hat, dass sie schwanger ist, war sie noch in der Schule. Abtreiben kam für sie nie in Frage.

"Man muss immer daran denken, dass man theoretisch schwanger werden könnte. Das passiert dann vielleicht einer Person von tausend. Wenn es dann passiert, finde ich Abtreiben schrecklich. Außerdem will ich eh fünf Kinder haben."

Elena

Auch Elenas Eltern haben schon damit gerechnet, dass sie früh Mutter werden würde. Sie hat schließlich schon immer auf die Kinder in der Nachbarschaft aufgepasst, außerdem eine Mädchen-Fußballmannschaft trainiert.

Vier Monate vor dem Abitur kam Sohn Emil dann zur Welt und für Elena stand fest: Aufs Studium verzichten möchte sie nicht. Elena war selbst ein Uni-Kind - ihre Mutter hat sie während des Studiums bekommen und bei ihr hat das problemlos geklappt.

Sich mit Baby durch den Uni-Alltag zu schlagen, können sich viele von Elenas Kommilitonen nicht vorstellen. Keine Zeit, keine Kohle - und so ein Baby kann auch ganz schön anstrengend sein. Nur fünf Prozent aller Studenten in Deutschland sind Eltern. In Bayern sind es drei Prozent.

Elena studiert mittlerweile im dritten Semester Geowissenschaften und ist die Einzige mit Kind. "Die meisten wollen erst mit 30 Eltern werden, wenn sie mit der Uni fertig sind und schon ein paar Jahre Berufserfahrung gesammelt haben", erzählt Elena. Und kann das eigentlich gar nicht verstehen.

"Es ist doch viel besser, ein Kind während des Studiums zu kriegen. Man hat viel mehr Freiheiten und kann sich den Stundenplan selbst zusammenstellen. Wenn man im Berufsleben steckt, ist man nicht mehr so flexibel."

Elena

Außerdem werden Studenten mit Kind an der Uni unterstützt: Es gibt Kita-Plätze, E-Learning-Angebote - und der Prof verlängert auch mal eine Abgabefrist. Junge Eltern dürfen sich auch bis zu sechs Semester frei nehmen. Eigentlich sind nur zwei Urlaubssemester erlaubt. Auch finanziell bekommen studierende Eltern Hilfe, sagt Martha Hopper vom Familienservice der Uni Regensburg:

"Zum Beispiel gibt es beim Bafög einen eigenen Kinderbetreuungszuschlag. Betreuungskosten werden auch vom Staat übernommen oder von Stiftungen und Stipendien. Es ist sicher nicht viel, aber oft reicht es."

Martha Hopper

Probleme haben Studenten mit Kind aber häufig bei der Wohnungssuche. Viele Studentenwohnheime seien nicht für Familien geeignet, sagt Martha Hopper, auf dem freien Markt seien Wohnungen oft zu teuer für studierende Eltern.

Elena wohnt deshalb auch noch bei ihren Eltern in Grafing. Eigentlich wollte sie mit dem Vater ihres Kindes nach München ziehen - dann ging die Beziehung in die Brüche. Jetzt bleibt Elena vorerst bei ihrer Familie.

Sie wohne sowieso gerne auf dem Land, sagt sie. Außerdem können ihre Eltern sie so besser unterstützen. Ihre Mutter bringt Emil in die Kinderkrippe, Elena pendelt zur Vorlesung nach München. Im Zug hat sie Zeit, noch schnell die Mathe-Übung zu machen oder einen Text zu lesen.

Neben der Uni nimmt sich Elena viel Zeit für ihren Sohn, geht mit ihm auf den Spielplatz und zum Kinderturnen - und lässt dafür auch mal eine Vorlesung sausen. Im letzten Semester war sie zum Beispiel überhaupt nicht in der Uni, weil der Sommer so schön war und Emil gefremdelt hat. Das einzige Problem: Abends auf die Studentenparty und am nächsten Tag bis 12 Uhr schlafen - darauf muss Elena verzichten.

Wie Elena ihr Studium mit Sohn Emil meistert, erfahrt ihr in der neuen Doku-Serie "Hey Uni" von PULS und ARD-alpha. Die Serie gibt’s ab 28. Oktober auf www.hey-uni.de und ab 29. Oktober in ARD-alpha.


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