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Bürgerkrieg in Syrien Was die Menschen momentan aus Aleppo twittern

Assad hat Aleppo nahezu zurückerobert. Während seine Panzer auf den Osten der syrischen Stadt zurollen, bereiten sich die Menschen auf das Schlimmste vor. Auf Twitter senden sie verzweifelte Abschiedsbotschaften.

Von: Sophie von der Tann

Stand: 13.12.2016 | Archiv

Ein Mann kniet in einem Trümmerfeld in Aleppo | Bild: picture-alliance/dpa

Stellt euch vor, ihr bekommt im Familienchat die Nachricht: "Lebt wohl, sie werden uns töten." Das erleben Menschen in Aleppo im Moment. Seit November stehen die Rebellengebiete im Osten Aleppos unter Dauerbeschuss durch syrische Regierungstruppen. Jetzt hat Assad die Stadt fast vollständig unter Kontrolle. Russland und der Iran unterstützen ihn. In den letzten 24 Stunden sind 10.000 Menschen aus Ost-Aleppo geflohen. Doch viele Zivilisten sind noch in den ehemaligen Rebellengebieten eingeschlossen. Sie bangen um ihr Leben und schreiben verzweifelte Tweets.


Auch die Mutter der siebenjährigen Bana Alabed twittert eine Abschiedsbotschaft. Seit September postet sie Updates und Fotos aus der belagerten Stadt, 250.000 Follower haben sie auf Twitter. Bana ist zum Sinnbild für das Leid in Syrien geworden.


Es sind Hilferufe von Menschen, die nicht wissen, was mit ihnen geschieht, wenn Assads Truppen kommen. Sie sind verzweifelt und enttäuscht. "Glaubt nicht mehr, was euch die Vereinten Nationen und die Internationale Gemeinschaft sagen. Sie sind einverstanden mit dem, was hier passiert. Dass wir getötet werden", sagt zum Beispiel @Mr.Alhamdo in seinem Video.

Der amerikanische Videojournalist Bilal Abdul Kareem klagt in seinem Video andere muslimische Länder an. Sie hätten versagt, Aleppo zu helfen.


463 Menschen sind nach Berichten der Beobachtungsstelle für Menschenrechte im vergangenen Monat allein im Osten Aleppos getötet worden. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon warnt vor einer humanitären Katastrophe. Doch die ist für viele Menschen in Aleppo schon längst Realität.


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