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TV & Serie // SS-GB Harmlose Nazis, die nun wirklich kein Mensch braucht

Was wäre gewesen, hätten die Nazis tatsächlich Großbritannien besetzt? "SS-GB" wagt sich an dieses Gedankenexperiment. Das klingt radikal und unheimlich spannend, ist aber leider nicht zu Ende gedacht.

Von: Verena Fücker

Stand: 14.11.2017 | Archiv

Sam Riley in "SS-GB" | Bild: MG RTL D / Sid Gentle Films Ltd

London 1941. Der Buckingham Palace liegt in Trümmern, Winston Churchill wurde ermordet, König George sitzt im Gefängnis und in der ganzen Stadt wehen die Hakenkreuzflaggen. Mitten in diesem Alptraum einer Welt muss der britische Scotland-Yard-Kommissar Douglas Archer (Sam Riley) einen Mord aufklären – ein scheinbar einfacher Fall. Doch seine Ermittlungen zwingen ihn, sich zu entscheiden: Schließt er sich dem Widerstand an oder arbeitet er mit der SS zusammen?

Was man "SS-GB" zugute halten muss: Die Serie ist mit Darstellern wie Sam Riley, Lars Eidinger und Kate Bosworth ziemlich gut besetzt. Das Problem der Serie liegt woanders: In Deutschland haben wir schon viele Filme und Serien, die uns zumindest ein Gefühl davon geben, wie grausam, angsteinflößend und vernichtend die Nazi-Zeit gewesen sein muss. Und genau daran scheitert "SS-GB". Dabei kann der Regisseur von "SS-GB" solche Bilder eigentlich produzieren. Philipp Kadelbach hat mit "Unsere Mütter, Unsere Väter" bereits eine Mini-Serie über das Nazi-Regime gemacht, die sehr zu empfehlen ist.

"SS-GB" wirkt im Gegensatz dazu wie eine weichgespülte Kindergartenversion. Selbst der böse Nazi Oskar Huth, gespielt von Lars Eidinger, ist eher strenger Oberlehrer als eiskalter Killer. Das höchste Maß an Grausamkeit erreicht er, wenn er mal rumschreit.

Was machen eigentlich Hitler und Goebbels?

Was Hitler so macht? Welche Gräueltaten die Nazis sich sonst noch so überlegt haben? Wie viele Konzentrationslager es mittlerweile in Großbritannien gibt? Erfährt man nicht in "SS-GB". Hinzu kommt, dass Kommissar Douglas Archer sich irgendwie durch die Feindschaft der Nazis und des britischen Widerstands schlängelt, ohne klar Position zu beziehen oder ernsthaft in Gefahr zu geraten – obwohl er ständig gewarnt wird, bloß nicht zu tief zu graben. Er gleitet geschickt an allem vorbei. Nur einmal blitzt sowas wie Sorge bei ihm auf – als sich seine Geliebte Sylvia, die im Widerstand aktiv ist, nackt in eine Nazi-Fahne hüllt und am Fenster steht – in der Gefahr, jederzeit entdeckt zu werden.

Sylvia hätte das Potential gehabt, ein spannender Charakter zu werden und auch den Kommissar zumindest ab und zu in die Schusslinie der Nazis zu bringen. Nur leider flieht sie schon sehr früh und ihre Rolle wird auf ein Minimum reduziert.

"SS-GB" ist viel zu harmlos und viel zu unrealistisch. Klar, es ist nur ein Gedankenexperiment, aber es ist so wenig radikal und nicht zu Ende gedacht - so ein Experiment braucht halt dann auch keiner.

"SS-GB“ läuft ab 14.11.2017 um 20:15 Uhr auf RTL Crime.

Sendung: Hochfahren vom 15.11.2017, ab 7 Uhr