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TV & Serie / Tote Mädchen lügen nicht Diese Serie wird eure nächste Bingewatching-Sucht

Mysteryserien mit toten Teenagern sind gerade voll im Trend. Der neueste Beweis: "Tote Mädchen lügen nicht" - im Original "13 Reasons Why". Und diese Serie wird euch schlaflose Nächte bereiten.

Von: Christian Alt

Stand: 12.04.2017 | Archiv

Tote Mädchen lügen nicht | Bild: Netflix

Clay hätte die Kiste besser nie aufgemacht - diesen kleinen Schuhkarton, vollgestopft mit Audio-Kassetten, der irgendwann vor seiner Haustür gelegen hat. Clay hätte die Kiste direkt wegschmeißen sollen, statt zur Boombox seines Vaters zu gehen und die erste Kassette einzulegen. Denn dann hätte er nie IHRE Stimme gehört. Hannah, das Mädchen, auf das Clay lange stand und das sich erst vor einer Woche umgebracht hat. Auf der Kassette erklärt Hanna ihren Suizid. Es hat mit 13 traumatischen Erlebnissen zu tun - 13 Traumata, 13 unterschiedliche Teenager, die Kassetten von ihr bekommen. Gemeinsam mit Clay hören wir sie uns alle an. Jede Folge der Serie steht für eine Seite der Kassette. Und eine Entdeckungsreise. Initiiert von Hannah.

Dialoge zum Davonlaufen

"Tote Mädchen lügen nicht" oder "13 Reasons Why", wie die Serie auf Englisch heißt, ist eine direkte Adaption des gleichnamigen Young-Adult-Bestsellers von Jay Asher. Die Serie weicht aber in entscheidenden Punkten von der Vorlage ab. Denn das Buch spielt in einer einzigen Nacht - die Serie hingegen ist auf 13 Stunden aufgeblasen. Der Roman war schon keine große Literatur und auch die Serie glänzt nicht mit guten Drehbüchern. Die Dialoge sind oft ungelenk, die Hauptfiguren reden so gestelzt, dass es kracht und die Eltern der Jugendlichen sind an Peinlichkeit kaum zu überbieten. Zu den stellenweise furchtbaren Dialogen kommt dann noch die kaum vorhandene Schauspielerei der Hauptdarsteller, die alle ein bisschen aussehen, als hätte ein Alien sich ausgedacht, wie wohl Teenager so sind.

Genial-seichte Unterhaltung

Abgesehen davon hat "13 Reasons Why" so viele Plotholes wie ein Schweizer Käse. Alle fünf Minuten fasst man sich mit einem herzhaften "Hä?" an die Stirn, weil man mal wieder nicht verstehen kann, warum das alles gerade passiert. Aber - und das ist ein dickes Aber - "13 Reasons Why" ist keine schlechte Serie. Ganz im Gegenteil. Denn die Geschichte um das tote Mädchen macht sehr schnell sehr süchtig. Vergleichen lässt sich das am ehesten mit einem guten Strandkrimi. Bei dem wissen wir auch, dass das alles ein ganz großer Schmarrn ist. Dass sich Kommissare und Mörder nie so verhalten würden. Dass niemand so redet wie da. Aber es muss eben nicht ganz große Kunst sein - manchmal reicht auch einfach ein totes Mädchen und ihre verwirrte Clique.  

"Tote Mädchen Lügen nicht" läuft gerade auf Netflix.

Sendung: Filter vom 12.04. ab 15 Uhr