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Studie zu Sharknado & Co Wer Trashfilme liebt, ist intelligenter

Ihr habt Sharknado 1-4 gesehen und feiert Trashfilme? Dann seid ihr nicht nerdy, sondern vermutlich überdurchschnittlich intelligent. Zu dem Ergebnis kommt das Max-Planck-Institut in der ersten Trash-Film-Studie überhaupt.

Von: Alexandra Reinsberg

Stand: 09.08.2016 | Archiv

Fin (Ian Ziering) nimmt in einer Szene des Films «Sharknado 2» erneut den Kampf gegen die herumfliegenden Haie auf (undatierte Filmszene). Dieser Film ist wie ein Autounfall - man kann einfach nicht wegsehen.  | Bild: picture alliance

Es gibt sie, die Fans von unglaublich trashig gemachten Filmen wie "Skarknado", "Plan 9 from Outer Space" und "The Toxic Avenger". Je mehr Haie da durch die Luft gewirbelt werden, je mehr Kunstblut sinnlos spritzt, desto besser. Aber wer schaut diese Filme wirklich an? Das hat sich auch Filmwissenschaftler Keyvan Sarkhosh vom Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik gefragt und die erste Trashfilm-Studie im Fachblatt "Poetics" gemacht:

"Auf den ersten Blick erscheint es paradox, warum sich jemand bewusst und gezielt schlecht gemachte, peinliche und oftmals sogar verstörende Filme anschaut und daran Gefallen finden sollte. Ich habe mich deshalb gefragt, warum so etwas erfolgreich sein kann, wer solchen Schund guckt und vor allem – warum?"

Keyvan Sarkhosh, Max-Planck-Institut

Dazu hat er Filmfans in Internetforen und Facebookgruppen gesucht und Aufrufe über die Labels der Trashfilme gestartet. Zusammengekommen sind 372 Leute, die Sarkhoschs Fragen beantwortet haben. Nicht genug für wirklich repräsentative Daten, aber immerhin ein Anfang.

Dabei stellte Sarkhosch fest, dass eine Leidenschaft für "billige" Filme, wie sie die Fans selber nennen, nicht heißen muss, dass die Zuschauer einen schlechten Geschmack haben oder sogar dumm sind. Ganz im Gegenteil:

"Wir haben es hier mit überdurchschnittlich gebildeten Zuschauern zu tun, die man in gewisser Weise als ‚kulturelle Allesfresser‘ bezeichnen könnte. Sie interessieren sich für ein breites Spektrum an Kunst- und Medienformen jenseits traditioneller Grenzen von Hoch- und Populärkultur."

Keyvan Sarkhosh, Max-Planck-Institut

Die überwiegend männlichen Teilnehmer der Studie bezeichnet Sarkhosh als enthusiastische Cineasten, für die Trash-Filme eine interessante und willkommene Abwechslung vom Mainstream sind. Sie schauen die Filme sehr ironisch und haben tatsächlich auch ein künstlerisches Interesse an der Machart der Low-Budget-Horrorfilme. Also einfach mal ein paar fliegende Haie anschauen, um den Kopf für den nächsten, genialen Gedanken frei zu bekommen? Immer ne gute Idee. Wie passend, dass Sharknado 4 gerade im Kino läuft...


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