TV & Serie // Netz-Serien Indie-Serien, die ihr verpasst habt
Serien produzieren, das können nicht nur die großen Sender oder Streaming-Dienste. Auch Privatleute produzieren Serien, zur Not auch mit ihrer eigenen Kohle. Wir stellen euch drei Indie-Serien vor.
Horace & Pete
Manche kaufen sich ein Boot, Comedy-Millionär Louis CK kauft sich eine Serie: Er schreibt zehn Folgen, castet Top-Schauspieler, lässt ein Set bauen und bezahlt alles aus eigener Tasche. Das Ergebnis: Die Serie "Horace and Pete", die wohl so nie im klassischen Fernsehen gelaufen wäre und die er jetzt auf seiner Webseite verkauft. "Horace and Pete" ist eine Parodie auf Sitcoms, in denen alle in Kneipen beieinander sitzen, Witze erzählen und später glücklich und besoffen nach Hause gehen. "Horace and Pete" spielt auch in einer Kneipe, nur treffen sich hier all die, deren beste Tage schon längst hinter ihnen liegen.
Alkoholiker treffen hier auf Melancholiker. Was die Serie so besonders macht: Louis CK traut sich, einfach mal Leute reden zu lassen. In einer Folge geht es sechzig Minuten nur um die sexuellen Fantasien einer Frau Mitte 50. Oder es wird eine Viertelstunde über Sex mit Trans-Menschen gestritten. "Horace and Pete" gehört zum Besten und Klügsten, was es 2016 zu sehen gab.
Real Rob
Genau wie Louis CK hat auch Rob Schneider sein Geld in eine TV-Serie gesteckt. Nur hat er die gleich mal an Netflix verkauft. Und da hört der Ausverkauf nicht auf. Denn in "Real Rob" spielt sich Rob Schneider selbst. Schneider hat in den 90ern mal in Adam-Sandler-Filmen mitgespielt. Heute macht er eigentlich nicht mehr viel außer in Hollywood rumzucruisen, mit anderen Ex-Schauspielern abzuhängen und viel zu wenig Trinkgeld zu geben:
Das soll lustig sein, ist aber einfach nur arschig. Und genauso unlustig ist die gesamte Serie. Aber trotzdem scheint es so vielen Leuten zu gefallen, dass Netflix eine zweite Staffel bestellt hat. Rob Schneiders Investion in sich selbst hat sich also gelohnt.
Con Man
Es muss nicht immer der eigene Geldbeutel sein, der dran glauben muss. Manchmal ist es auch der der Fans: Die Serie "Con Man" wurde komplett gecrowdfundet. Damit sowas klappt, braucht man Starpower. Alan Tudyk und Nathan Fillion, die Stars aus der Kultserie "Firefly", verarschen sich in "Con Man" selbst. Denn: Es geht um abgebrannte Schauspieler, die früher auch mal in einer Kult-Serie mitgespielt haben, "Spectrum". Heute gibt’s zwar keine Rollen mehr, dafür sollen sie auf Fan-Conventions jede Menge Autogramme geben.
"Con Man" ist eine wirkliche Überraschung. Die Comedy-Serie hat perfektes Timing, tolle Figuren und ist wirklich witzig. Bald kommt schon die zweite Staffel. Wer davor noch ein bisschen rumnerden will, kann sich die erste Staffel auf vimeo kaufen.
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