Games // Get Even So ein Game habt ihr noch nie gespielt!

Adventure. Survival-Horror. Ego-Shooter. Krimi. "Get Even" ist alles in einem. Wie das Game all das mit einer tollen Story um ein entführtes Mädchen verknüpft, ist einfach nur selten gut.

Von: Franz Liebl

Stand: 07.07.2017 | Archiv

Get Even | Bild: Bandai Namco

Ein verfallenes Lagerhaus. Abgebrochene Stahlstreben ragen wie rostige Zähne aus zerbröckelnden Wänden, die über und über mit Graffiti vollgeschmiert sind. Ich gehe finstere Treppen hinunter, immer weiter hinunter in diesen Betonschlund. Endlich habe ich sie gefunden. Das Mädchen, das ich suche, ist im Keller – an einen Stuhl gefesselt. Eine Bombe hängt ihr um den Hals. Sie fleht mich an: "Ich kenne den Code, sie haben ihn laut gesagt, er ist 3001!" Aber bevor ich den Code eingeben kann, fliegt die Bombe in die Luft.

Eine Wahnsinnstour durch die eigenen Erinnerungen

Ich wache auf in einem anderen morbiden Gebäude. Vor mir ein Bildschirm. Ein Mann erscheint. Ich kann sein Gesicht nicht erkennen. Ich hätte jetzt so ein Gerät auf dem Kopf meint er, "Pandora" heißt es. Damit könnte ich in meine eigenen Erinnerungen eintauchen. Und das müsse ich tun, um herauszufinden, was wirklich passiert ist. Aha, denke ich noch und schon bin ich mittendrin in einem Gamingerlebnis, das seinesgleichen sucht. Ich hatte keine Ahnung auf welche Wahnsinnstour mich "Get Even" schickt. Was dieses Game so spannend macht: Nichts, aber auch gar nichts ist hier vorhersehbar. Nicht einmal, ob es in der nächsten halben Stunde noch das gleiche Game ist.

Viele Genres verderben den Brei – nicht!

"Get Even" lässt sich nämlich schwer einordnen. Als Film wäre es ein Thriller irgendwo zwischen Psycho-Horror und Science-Fiction. Als Game ist "Get Even" ein Adventure, wenn ich mit meinem Handy per Infrarot Spuren verfolge, Gegenstände scanne oder Wärmebildrätsel löse. "Get Even" ist aber auch ein Ego-Shooter - wenn ich mit einer Pistole bewaffnet ein Firmengebäude infiltriere. Wenn ich mich in einem ekligen Irrenhaus vor gemeingefährlichen Insassen verstecke, dann ist "Get Even" Survival-Horror. Und wenn ich alle Hinweise, die ich sammle, zu einem Gesamtbild zusammensetze – dann ist "Get Even" auch ein Detektivgame. Und es ist richtig gut gemacht!

Zusammengehalten wird alles von einer verworrenen Geschichte, die immer die Gaming-Mittel zur Inszenierung einsetzt, die gerade passen. Sämtliche Elemente greifen perfekt ineinander. Das wirkt völlig glaubwürdig und hat mich oft so tief reingezogen, dass ich es kaum mehr ausgehalten habe. Bei anderen Games kapiert man nach zwei, drei Spielstunden, wie das Game tickt. Hier könnte alles passieren. Und tut es auch. Gerade als ich dachte, das Game wäre vorbei...

"Get Even": Was für ein Erlebnis! Must-Have!

Get Even (Bandai Namco // für PC, PS4, Xbox One)

Sendung: Filter, 10.07.2017 - ab 15.00 Uhr