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Games // Dishonored 2 Die Lady unter den Schleich-Games

Brutal durchpflügen oder elegant schleichen: Auch der zweite Teil von "Dishonored" lässt Spielern jede Möglichkeit offen. Ladylike passt aber definitiv am besten zum Stil des Games.

Von: Franz Liebl

Stand: 18.11.2016 | Archiv

Dishonored 2 | Bild: Bethesda

Es ist das Jahr 1850 - aber in einer Parallelwelt: Hier sorgen mitten in der Industriellen Revolution Windräder für Strom, Alchemie ist eine übernatürliche Wissenschaft, viktorianisch anmutende Roboter bewachen mediterrane Villen. Emily Kaldwin ist Kaiserin eines Inselreichs. Bis eine miese Verschwörung sie vom Thron stößt, sie diskreditiert und als vogelfrei einer öffentlichen Hetzjagd freigibt.

Jetzt ist es an mir, diese Verschwörung aufzudecken. Ich kann mich entscheiden: Soll ich Corvo Attano, den Vater der Kaiserin spielen, der schon in Teil 1 Hauptcharakter war? Oder spiele ich gleich Emily Kaldwin selbst? Und das empfehle ich jedem. Auch wenn die Rachestory ohne große Überraschungen abläuft - sie hat mich stundenlang sehr gut unterhalten.

Außergewöhnlicher Stil…

Ich habe schon das erste "Dishonored" gefeiert, und ich feiere Teil 2 auch wieder. Allein der Stil des Games ist außergewöhnlich: Ich fühle mich manchmal wie in diesen antiken Ölgemälden, die in prunkvollen Schlössern hängen. Vielleicht liegt das auch am vornehmen Auftritt dieses Spiels. Es wirkt im besten Sinne britisch. Einfach nur toll.

… und abwechslungsreiches Gameplay

Und dann ist da das vielseitige Gameplay. Allermeistens ist meine nächste Aufgabe: Komme von A nach B. Oder: Setze diesen oder jenen Bösewicht außer Gefecht. Wie ich das anstelle, ist allein mir überlassen. Ich könnte mit brutaler Gewalt vorgehen, meinen Charakter dementsprechend aufmotzen und mich mit Armbrust und Schwert durch die Gegnerreihen pflügen. Mag ich aber nicht. Das entspricht für mich nicht dem Ladyliken-Feeling dieses Games. Ich bleibe meinen Prinzipien treu - egal wie schwierig das ist. Ja, da ist diese fiese Verschwörung, aber ich werde sie aufdecken ohne ein einziges Mal entdeckt zu werden, ohne eine einzige Wache getötet zu haben.

Spielerische Freiheit ohne Ende

So schleiche ich mich heimlich durch Kellerfenster in Häuser, würge Gegner bewusstlos oder schieße aus der Deckung Betäubungspfeile auf sie. Ich laufe über Häuserdächer und suche heimlich nach Türcodes. Oder ich benutze meine Alchemie-Kräfte, um mich einfach aus der Sicht einer Roboterwache zu teleportieren.  Ich kann tiefer in die Story eintauchen, indem ich Nebenmissionen erfülle, muss ich aber nicht. Nur wenn ich gerade die Kasse eines Ladens ausräume und der Besitzer steht daneben und sagt nichts, dann runzle ich die Stirn.

Aber darüber kann ich gut hinwegsehen. "Dishonored 2" macht einfach nur riesig Spaß. Durch das meist sonnige Setting in der fiktiven südländischen Stadt Karnaca ist das Game der reinste Abenteuerurlaub für mich. "Dishonored 2" gefällt mir noch besser als der schon sehr gute Vorgänger.

Dishonored 2 (Bethesda // für PC, PS4, Xbox One)


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