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Games // Doom Wie früher, nur anders

Das "Doom"-Reboot ist sauschnell, saubrutal und saumäßig simpel. Damit zitiert es seine eigene Geschichte fast bis ins Detail. Es spielt sich damit aber auch frischer als alle anderen aktuellen Shooter.

Von: Franz Liebl

Stand: 23.05.2016 | Archiv

"Doom" von 1993. Für mich eins der besten Spiele aller Zeiten. Ich würde es auf eine einsame Insel mitnehmen. Ich spiele es tatsächlich immer noch regelmäßig. Und zwar alle Varianten von "Ultimate Doom" bis "Final Doom", von Fans erstellte Maps, inklusive Mods wie Brutal-Doom oder dem aufgemotzten Metal-Soundtrack. Das Spielprinzip ist einfach genial: Finde den Ausgang aus einem Labyrinth. Daran wollen mich zig unterschiedliche Dämonen mit aggressivster Gewalt hindern. Ich wehre mich mit fetten Waffen. Das Gameplay: ultraschnell, fordernd. Die Variationsmöglichkeiten der Labyrinthe: unendlich. Deswegen wird es nie langweilig für mich. Deswegen liebe ich es. Noch ein Grund, warum ich das alte "Doom" nach wie vor spiele: Es gibt einfach keinen vergleichbaren Ego-Shooter. Bis jetzt. Und das Spiel heißt wieder: "Doom".

"Doom" ist purer Druck!

Im Endeffekt spielt sich das neue "Doom" wie das klassische "Doom", nur mit fetterer Grafik. Es gibt wieder labyrinthartig weitverzweigte Level, in denen ich die Schlüssel zum Ausgang suchen muss und wieder werde ich von hunderten aggressiven Dämonen attackiert, die ich wegpusten muss. Das Ganze läuft in Hyperspeed ab. In Deckung gehen ist nicht. Ohne ständige Bewegung, blitzschnelle Reaktion, pfeilschnelle Reflexe und einen falkenhaften Überblick über das Geschehen hat man keine Chance. Die Story um eine Wissenschaftlerin, die die Hölle heraufbeschwört: Stört nur! Wem das alles zu plump ist: Finger weg von diesem Game! Alle anderen genießen den ungefilterten, puren Druck! Jede Sehne meines Körpers ist angespannt. Die Action hier sucht seinesgleichen. Gibt’s so momentan in keinem anderen Ego-Shooter.

Arenen bremsen Erkundungsfreiheit ein

Ich feiere das neue alte "Doom" - aber nicht ohne Einschränkung. Neuerdings gibt es quasi so etwas wie Arenen. Betrete ich bestimmte Orte im Game, wird der Bereich abgeriegelt und ich komme erst wieder heraus, wenn ich sämtliche Dämonen darin zerballert habe. Das erzeugt zwar noch mehr Druck durch Klaustrophobie, hat aber auch etwas Formelhaftes, weil ich eigentlich nur von Arena zu Arena gescheucht werde. Und ich fühle mich dadurch auch eingeschränkt. Das Original "Doom" gab einem das genau gegenteilige Gefühl der freien Entscheidung, wie man sich an den Labyrinthen versucht. Das ist jetzt weg - was schade ist.

Keine Metal-Ohrwürmer – schade

Und ja freilich, die schweren Metal-Gitarren sind wieder da und peitschen die Action nochmal richtig an. Aber wo sind die einprägsamen Melodien geblieben? Der damalige Soundtrack orientierte sich an Slayer, Pantera oder Metallica und hatte regelrechte Metal-Ohrwürmer. Der neue Score ist in weiten Teilen Brutalo-Geschrammel mit Dubstep-Einschlag. Drückt, aber bleibt nicht hängen. Und ein letzter Kritikpunkt: Ich habe "Doom" auf der PS4 gespielt und zumindest da sind die Ladezeiten katastrophal, was gerade auf härteren Schwierigkeitsstufen wie "Ultra Violence" zu elenden Wartereien vor dem Ladebildschirm führt. Alle Kritik aber ist vergessen, wenn ich mich gerade mit maximaler Anstrengung durch eine Horde Dämonen geballert habe und eine nette Computerdame sagt "Dämonenbedrohung beseitigt!". Dann habe ich einfach nur ein Grinsen auf dem Gesicht. Reboot absolut gelungen! "Doom" ist ultra-brutal fett!

Doom (Bethesda // für PC, PS4, Xbox One)


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