Glückwunsch zum Hashtag-Tag Fünf #, die uns in den letzten zehn Jahren geprägt haben

Soziale Medien wären ohne das Hashtag nicht vorstellbar. Denn mit dem # können wir Posts, Texte oder Bilder teilen und diskutieren. Aber sie haben auch ihre Tücken. Das zeigen diese fünf Beispiele.

Von: Tobias Krone

Stand: 22.08.2017 | Archiv

Zehn Jahre Hashtags | Bild: BR

Happy Birthday, Hashtag! Seit zehn Jahren schon verlinkt die Raute unsere Posts: auf Twitter, Instagram, Facebook - und teilweise auch, wenn wir miteinander reden. Manche Hashtags inzwischen legendär - und manche legendär nach hinten los gegangen.

#barcamp

Ein Hashtag, das fast keiner kennt – und trotzdem die Netzwelt verändert hat: Denn es war das allererste. Der US-Amerikaner Chris Messina wollte damit für seinen alternativen Netzkongress Werbung machen.

Zuerst lehnte Twitter ab, Hashtags zu verlinken, weil die Raute zu nerdig und zu sperrig für Normal-User wirkte. Bald aber wurde klar, dass sich gerade mit Hashtags wunderbar Themen teilen und diskutieren lassen. Spätestens seit Instagram hat sich das Hashtag völlig durchgesetzt. 

#aufschrei

Vielleicht das Einzige, was vom eher langweiligen Bundestagswahlkampf 2013 im Gedächtnis geblieben ist: Als die Journalistin Laura Himmelreich in einem Artikel das sexistische Verhalten des FDP-Spitzenkandidaten Rainer Brüderle ihr gegenüber öffentlich machte, stiegen viele Frauen drauf ein. Unter #aufschrei versammelten sie ihre Geschichten und Forderungen zum Thema Sexismus. Spätestens seit diesem Zeitpunkt ist auch in den großen Offline-Medien regelmäßig von Hashtags die Rede.

#jesuischarlie

Islamisten überfallen 2015 die Redaktion der französischen Satire-Zeitung Charlie Hebdo und erschießen einen Großteil der Redaktion. Menschen auf der ganzen Welt sind geschockt, denn die Terroristen haben nicht nur Menschen ermordet, sondern mit ihrer Aktion auch die Pressefreiheit attackiert. Mit dem Hashtag #jesuischarlie (zu Deutsch: "Ich bin Charlie") machen Millionen User klar, dass die freie Meinung in ihnen weiterlebt. Mittlerweile gibt es jede Menge Nachahmer-Hashtags. Etwa nach dem Anschlag auf eine Schwulendisko in Orlando: #jesuisorlando

#IchWähleAfd

Der Vorteil von Hashtags: Jeder kann sie benutzen. Der Nachteil von Hashtags: Oft benutzt sie auch jeder. Beispielhaft dafür, wie ein Hashtag gekapert wird von den Leuten, die man eigentlich nicht erreichen wollte, ist der Hashtag #IchWähleAfD. Eigentlich hatte sich das Wahlkampfteam der rechtspopulistischen Partei erhofft, ihre Anhänger würden viele Bekenntnisse posten, warum sie die AfD unterstützen. Nun ja, die Aktion ging nach hinten los. Denn auch Gegner der Partei posteten ordentlich mit – und zogen das Ganze ins Lächerliche.  

#nofilter

Die Welt im Social Web sieht oft schöner aus, als sie ist. Kein Wunder. Auf jedem Smartphone kann man inzwischen schnell mal einen schicken Filter übers Foto legen – und die Welt so machen, wie sie uns gefällt. Augen größer, Himmel blauer – alles kein Problem mehr. Doch mit der Realität hat das alles oft kaum mehr was zu tun. Für ästhetisches Slow-Food im Netz und die ungeschminkte Wahrheit im Gesicht von Promis hat sich deshalb #nofilter durchgesetzt.

Sendung: Hochfahren, 23. August 2017 - ab 7 Uhr