Jetzt Mirror Mogli

Info Mogli ist Sängerin, Modedesignerin, Schauspielerin und Produzentin. In ihrer Musik bewegt sie sich zwischen Folk-Pop und Indie und scheut auch nicht die großen Pop-Momente, wie “Mirror” (2022) gut zeigt.


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Gratis-Deals Warum Zero-Rating eine Scheiß-Idee ist

Unterwegs 24/7 Musik streamen, ohne dabei das komplette Datenvolumen aufzubrauchen? Klingt wie ein Traum, ist aber eher ein Albtraum. Wie Telekom und andere die Netzneutralität aufweichen.

Von: Jasmin Körber

Stand: 19.07.2016 | Archiv

Netzlexikon Zero-Rating | Bild: BR

Zero-Rating ist quasi ein "Nulltarif" für bestimmte Daten. Mit der bieten Internetanbieter uns an, das Datenvolumen für bestimmte Apps nicht auf unser monatliches Datenlimit anzurechnen.

Datenparty ohne Kater?

Die Telekom hat zum Beispiel einen Tarif, bei dem Spotify-Streaming nicht ins Datenvolumen zählt. Das ist angewandtes Zero-Rating. Und das lässt sich theoretisch endlos ausweiten: Pokemon Go zocken ohne ständig aufs Datenlimit zu gucken? Am Flughafen alle Folgen GZSZ bingen?! Wäre alles komplett denkbar, wenn die Internetanbieter die richtigen Deals schließen. Es wäre eine einzige fette Datenparty ohne Kater am Morgen danach. Nur doof, dass Zero-Rating nicht überall gut ankommt. In Indien gab’s zum Beispiel vor einiger Zeit einen Riesen-Aufschrei deswegen.

Facebook + Internetaufsicht = :-(

Damals ging es um das "Free Basics"-Angebot von Facebook. Dafür arbeitet Facebook mit Mobilfunkanbietern in Entwicklungsländern zusammen. Das Ziel: die Menschen mit angeblich kostenlosem Internet versorgen. Der Haken: Kostenloses Internet gibt‘s nur für die Angebote von Facebook und wenige andere Dienste. Die indischen Aufsichtsbehörden fanden das Modell gar nicht gut: Facebook musste "Free Basics" zurückziehen.

Zero-Rating vs. Netzneutralität

Denn Zero-Rating verstößt gegen das Prinzip der Netzneutralität. Eigentlich dürfen Internetanbieter keine Webseite oder keinen Dienst privilegieren. Sie müssen alle Daten gleichermaßen und in gleicher Qualität über ihre Autobahnen leiten. Beim Zero-Rating findet aber genau so eine Privilegierung bestimmter Dienste statt. So können Anbieter wie die Telekom oder Facebook manchen Unternehmen Wettbewerbsvorteile verschaffen – und andere benachteiligen.

Tschüssi, liebe Entscheidungsfreiheit!

Die Daten, die wir durch Zero-Rating bekommen, sind vielleicht geschenkt – aber umsonst sind sie sicher nicht. Wir geben unsere Entscheidungsfreiheit ab. Außerdem rechtfertigen die Anbieter mit Zero-Rating niedrigere Datenlimits. Sie argumentieren, dass wir ja eh nicht so viel Datenvolumen brauchen, weil wir für bestimmte Dienste ja quasi nichts zahlen müssen. Ganz schön blöd.

Warum Zero-Rating verboten werden sollte

Genau wegen dieser Entscheidungsfreiheit sollten wir uns dafür einsetzen, dass Zero-Rating verboten wird. In einigen Ländern - wie zum Beispiel Slowenien, Chile oder den Niederlanden - ist es das schon. In der Folge haben manche Anbieter dort ihr Datenvolumen verdoppelt. Datenvolumen, bei dem man frei entscheiden kann, wie man es nutzt. Und das ist doch irgendwie viel geiler, als einfach kostenlos Musik zu streamen.


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