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Netzlexikon K wie Kopierschutz

Games-Industrie vs. Cracker - das ist ein ewiger Kampf. Die einen bauen ihn, die anderen wollen ihn knacken: den Kopierschutz. Trotz immer aufwändigeren Mechanismen gilt aber bisher: Unknackbar ist nichts.

Von: Max Zierer

Stand: 09.02.2016 | Archiv

Grafik Kopierschutz | Bild: BR

Was ist eigentlich ein Kopierschutz?

Ein Kopierschutz ist ein Mechanismus, der das illegale Kopieren von Daten verhindern soll.

Was wird denn geschützt?

Prinzipiell kann jedes Medium kopiergeschützt sein - egal ob Filme, Musik oder Software. Die größte Rolle spielt der Kopierschutz aber schon lange bei Games. Heute hat fast jedes PC- und fast jedes Konsolenspiel so ein Siegel. Und das hat - aus Sicht der Cracker - nur ein Ziel: Ihnen das Leben schwer zu machen.

Wer oder was sind Cracker?

So bald ein neues Spiel erscheint, ist der Battle für die Kopierschutz-Knacker eröffnet: Jetzt geht es darum, das Game möglichst schnell zu cracken. Sobald der Schutz geknackt ist, kann das Spiel illegal im Internet verbreitet werden. Meistens ist das mit dem Cracken eine Sache von wenigen Tagen. Aber die Spieleindustrie kann ziemlich kreativ werden, wenn es darum geht, Raubkopien zu verhindern. Immer öfter dauert es Wochen, sogar Monate, bis Cracker einen Kopierschutz geknackt haben.

Wie funktioniert ein Kopierschutz denn?

Das ist ganz unterschiedlich: In der Anfangszeit der Computerspiele war der Kopierschutz oft noch eine analoge Angelegenheit. In der Spieleverpackung lag dann zum Beispiel eine ausgedruckte Tabelle mit Farb- oder Zahlencodes. Um spielen zu können, musste man die Codes eintippen - ganz schön nervig. Aber es gab auch lustigere Varianten: Im ersten Adventure des Spieleklassikers "Monkey Island" lag zum Beispiel eine Drehscheibe aus Pappe in der Verpackung, das "Codewheel". Damit musste man Ober- und Unterhälften von Piratenköpfen richtig kombinieren, um an den richtigen Code für den Kopierschutz zu kommen. Andere Spiele hatten einen sogenannten Lens-Lock: Nur mit einer kleinen Plastiklinse konnte man die verpixelten Codes vom Bildschirm ablesen - wer die Linse nicht hatte, konnte nicht spielen. Kopiert wurden die Spiele natürlich trotzdem.

Und wie geht Kopierschutz heute?

Heute läuft der Kopierschutz fast ausschließlich digital ab. Mittlerweile hat sich sogar eine kleine Kopierschutzindustrie entwickelt. Spezialfirmen erarbeiten im Auftrag der Spieleentwickler immer komplexere Programme, um ihre wertvollen Inhalte vor den Crackern zu schützen.

Lassen sich Cracker so von ihrer Arbeit abhalten?

Naja. Die allermeisten Kopierschutz-Systeme werden früher oder später geknackt. Indie-Games werde eher früher als später gecrackt, weil sich die Entwickler meistens keinen ausgefuchsten Kopierschutz leisten können. Die große Game-Industrie steckt dagegen viel Geld in die Entwicklung von immer besseren Kopierschutz-Mechanismen. Darum wird es für Cracker immer schwieriger und aufwändiger, sie zu umgehen. Manche neueren Systeme sind so schwer auszuhebeln, dass man die Spiele nur noch mit großen Einschränkungen spielen kann - weil man zum Beispiel die Internetverbindung kappen muss. Aber selbst wenn ein Kopierschutz als un-crackbar gilt: Meistens ist die Frage nicht ob, sondern wann er geknackt wird. Und dann geht das Wettrüsten von vorne los.


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