Jetzt All These Goods Are Gone Monta

Info Monta ist das Solo-Projekt von Tobias Kuhn, den man auch von der Indie-Band Miles kennt. 2020 bringt er die bisherigen Monta-Songs nochmal raus und legt mit "All These Goods Are Gone" sogar noch einen Brandneuen oben drauf.


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Netzlexikon A wie Astroturfing

Wer eine zweite oder dritte Meinung sucht, steuert oft das Netz an. Doch ehrliche Ansage und Manipulation sind manchmal schwer zu unterscheiden - vor allem, wenn Profis am Werk sind.

Von: Franziska Schwarz

Stand: 25.08.2015 | Archiv

A wie Astroturfing | Bild: BR

Was ist eigentlich Astroturfing?

Astroturfer geben sich als kleine Graswurzel-Bewegung aus - aber in Wahrheit stecken große Konzerne dahinter oder PR-Profis. Das Kalkül: Wenn normale Bürger eine Meinung vertreten, klingt das glaubwürdiger und authentischer, als wenn uns PR-Profis ihre Botschaft reindrücken. Astroturfing kommt von "Astrotur"“, einer bekannten US-Marke für Kunstrasen. Astroturf sieht aus wie echtes Gras, ist aber aus Plastik. Übertragen auf die Werbe- und PR-Branche heißt das: Astroturfing ist Fake und damit das genaue Gegenteil einer echten "Graswurzel-Bewegung".

Dabei hat das Internet Astroturfing extrem einfach gemacht: Die angeblichen Normal-Bürger schreiben keine Leserbriefe, sondern massenweise Blogeinträge, Leserkommentare oder posten Youtube-Videos. Dabei geben sie sich möglichst unprofessionell und lebensnah, damit wir denken, wir haben es mit Typen von nebenan zu tun.

Hat solche versteckte Propaganda denn eine Wirkung?

Schwer zu messen. Es gibt aber Indizien, dass Astroturfing die öffentliche Meinung beeinflusst. 2008 zum Beispiel spielt das nach eigenen Angaben gemeinnützige "Heartland Institute" den Klimawandel herunter. Der US-Think-Tank legt seine Geldgeber nicht offen. Geleakte Dokumente lassen jedoch vermuten, dass die Wissenschaftler keineswegs so unabhängig sind, wie sie vorgeben. Chinesische Menschenrechtler warnten im gleichen Jahr, dass Chinas Behörden extra Leute trainieren, die sich in Debatten im Netz einmischen. 50 Cent soll es dabei für einen manipulativen Post geben. Ähnliches hört man 2012 aus Russland: Blogger werden demnach dafür bezahlt, dass sie die Politik von Vladimir Putin loben. Im Juni 2013 berichtet die Süddeutsche Zeitung, wie diese Manipulatoren auch soziale Netzwerke und Nachrichtenportale im Ausland mit Kreml-freundlichen Kommentaren fluten. Die Astroturfer rechtfertigten sich mit dem Argument, Journalisten würden fürs Schreiben doch auch bezahlt.

Und wie erkenne ich nun, ob ich gerade manipuliert werde?

Es wird zwar schon an Software getüftelt, die Astroturfing bei Twitter und Co. erkennt - doch erstmal nicht für den heimischen Rechner. Also wird man bei Debatten im Internet wohl weiter dem eigenen Verstand vertrauen müssen.


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