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Interview // Anne Wizorek "Ablehnung gibt es, seit es Feminismus gibt"

Ob Reddit oder Twitter, nach frauenfeindlichen Hass muss man nicht lange suchen im Netz. Der Hate landet leider auch oft im Postfach von Anne Wizorek. Wie die #Aufschrei-Aktivistin damit umgeht, hat sie uns im Interview verraten.

Von: Juliane Frisse

Stand: 30.08.2015 | Archiv

Social-Media-Beraterin Anne Wizorek (#aufschrei) | Bild: Anne Wizorek

PULS: Wann hast Du zum ersten Mal in deiner „Feministinnenlaufbahn“ so richtig Ablehnung erlebt?

Anne Wizorek: Ich habe damals zu den Vergewaltigungsvorwürfen gegen Julian Assange gebloggt. Da waren sehr viele der Meinung, dass es gar nicht geht, wenn ich für die Anklägerinnen eintrete und sage: "Wenn im Zweifel gilt, dass er erst mal unschuldig ist, dann gilt das für sie aber auch" Da gab es heftige Gegenreaktionen.

Haben Beleidigungen, Hass und Drohungen gegenüber Feministinnen in den letzten Jahren zugenommen?

Diese Drohungen und die Ablehnung gibt es, seit es Feminismus gibt. In einem Artikel für das "Missy Magazin" habe ich die Hasskommentare, die man heute bekommt, mit dem verglichen, was die Sufragetten erlebt haben, die sich Anfang des 20. Jahrhunderts für das Wahlrecht für Frauen eingesetzt haben. Auf sie wurden Ratten losgelassen oder sie wurden mit faulen Eiern beworfen. Das Netz schafft da natürlich einen neuen Raum und nochmal eine größere Angriffsfläche. Genauso wie sich dort Aktivisten und Aktivistinnen vernetzen können, können das diese Hass-Mobs auch.

Wo im Netz gibt es denn besonders viel Frauenfeindlichkeit?

Das sammelt sich natürlich unter den Artikeln von Online-Medien, die irgendwie Geschlechtergerechtigkeit oder frauenpolitische Themen aufgreifen. Aber es gibt auch konzentrierte Orte, wo sich zum Beispiel die so genannten Maskulisten treffen, die Männerrechtsbewegung. Diese setzt sich leider überhaupt nicht für Männerrechte ein, sondern nur, wenn es gleichzeitig gegen Frauenrechte geht. Und dann gibt es natürlich Plattformen wie Reddit, die Hasskommentare als Meinungsfreiheit verteidigen. Twitter und Facebook sind auch immer mehr in den Fokus der Diskussion gerückt. Besonders Twitter, weil es dort spätestens seit Gamergate sehr drastisch zugeht. Twitter hat mittlerweile Schritte eingeleitet, um den Meldeprozess von Hasskommentaren zu verbessern. Aber da geht definitiv noch mehr.

Stichwort Reddit: Denkst du da an bestimmte Subreddits?

Also da gibt es ja diverse Subreddits, die wirklich mehr als zweifelhaft sind. Einer zum Beispiel, in dem Männer Bilder gepostet haben, auf denen sie Frauen ohne deren Wissen unter den Rock fotografiert haben. Neulich wurde auf einen aufmerksam gemacht, der RapeWomen heißt, da muss man, glaube ich, nicht großartig erklären, worum es da geht.

Findet man so etwas Ähnliches auch im deutschsprachigen Internet?

Die maskulistischen Foren sind da natürlich ganz weit vorne, so wie "Wieviel Gleichberechtigung verträgt das Land?" zum Beispiel. Dann gibt's noch die deutsche Variante von 4Chan, KrautChan, wo auch regelmäßig gegen feministische Aktivistinnen gehetzt wird. Solche Plattformen gibt es hier also auch.

Hast du mal über jemanden rausgefunden, der dich im Internet beschimpft hat, was das für ein Mensch war?

Es gab 2013 den Fall, dass eine junge Frau sich auf Twitter gegen die Aktivistinnen aus dem #Aufschrei-Umfeld besonders stark hervorgetan hat, also auch gegen mich. Weil es eine Frau war, die über Feminismus schimpfte, bekam das sehr viel Zuspruch von Männern. Als ihre Anfeindungen immer krasser wurden, recherchierte man zu ihr und es wurde herausgefunden, dass das ein Maskulist war, der sich diese Identität einer jungen Frau angeeignet hat, inklusive gestohlener Fotos. Er hatte eine komplette Online-Persona aufgebaut. Mit einem eigenen Blog, einer eigenen Biografie. Er benutzte diese Figur der jungen Frau also absichtlich, um verstärkt gegen Feministinnen hetzen zu können.

Ich habe gelesen, dass eine Vertrauensperson von Dir vorab deinen E-Mail-Eingang checkt, damit du nicht immer mit dem Hass konfrontiert wirst.

Es ist natürlich nicht schön, dass ich das überhaupt machen muss. Aber ich arbeite als Beraterin für digitale Medien und kann nicht einfach sagen, "Internet, lass ich jetzt mal sein", ich brauche das Netz schließlich für meine Arbeit. Und ich mag es ja auch immer noch! Das Netz ist ein Zuhause in vielerlei Hinsicht. Ich muss also Strategien entwickeln, damit ich mich weiter dort bewegen kann, ohne jedes Mal Angriffsfläche für ungefilterten Hass zu sein. Gerade wenn sowas über einen längeren Zeitraum passiert, ist das nicht gut für Menschen. Das kann man sich noch so rational alles erklären. Ich weiß, ich bin nicht dumm, ich bin nicht untervögelt und was da noch alles für Beschimpfungen und Drohungen kommen. Und trotzdem arbeiten diese Art Bemerkungen in einem Menschen weiter. So funktioniert auch Mobbing. Und es soll ja dazu führen, dass die attackierten Leute nicht mehr den Mund aufmachen. Für mich ist ganz klar, dass ich nicht möchte, dass die Hater gewinnen.

Was würdest du sonst im Umgang mit Hatern im Netz empfehlen?

Das ist schwierig, weil es da Abstufungen gibt. Es gibt die organisierte Seite, also die Maskulisten, dann gibt es die Leute, die sich mitreißen lassen von irgendwelchen falschen Behauptungen, die sie nicht prüfen, und deshalb Leute attackieren. Aber ich find es schon wichtig, auf diese Kommentare aufmerksam zu machen. Komplette Scheuklappen kann man nicht fahren. Dieses Mantra "Don’t feed the trolls", was ja immer noch im Netz herrscht, es funktioniert nicht, weil Probleme vom Ignorieren eben nicht weggehen. Wir halten so sonst auch einfach eine sehr toxische Online-Kultur aufrecht.

Manche antworten auf den Hass mit Ironie und Humor. Wie findest Du das?

Ich bin auch großer Fan davon, mit einem passenden GIF zu antworten und dann die Person zu blocken. Das kann man halt machen, wenn es ein ganz bescheuerter Angriff ist. Aber wenn dir jemand mit Vergewaltigung droht, dann ist das schon nochmal eine andere Ansage.

Dann muss man sich doch eigentlich überlegen, ob man da Anzeige erstattet, oder?

Definitiv, ja. Das ist aber leider sehr schwer, weil wir in Deutschland noch sehr am Anfang stehen, wie ernst die Behörden so etwas nehmen. Es gibt da leider auch immer noch den Spruch "Dann schreiben Sie halt nicht ins Internet, wenn sie solche Kommentare nicht lesen wollen". Und das kann natürlich keine Option sein. Es zeigt außerdem sehr gut wie Meinungsfreiheit durch Hasskommentare eingeschränkt wird.


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Benjamin Plasa, Samstag, 12.September 2015, 15:59 Uhr

4. Zur rhetorischen Frage der Gleichberechtigung im BR

Anne Wizorek also ist die selbsternannte Chefideologin einer neuen Sufragetten-Bewegung. "Gleichberechtigung" bedeutet jedoch im Zweifelsfall auch, von seinem Recht Gebrauch machen zu können, einen Standpunkt nicht zu teilen - ungeachtet seines Geschlechts. Die propagandistische "double bind"-Rhetorik einer Frau Wizorek ist sexistisch! Man sehe sich einige ihrer TV-Auftritte an. Diesen Sexismus abzulehnen, steht einer Frau ebenso zu wie einem Mann. Aus dieser Ablehnung im Fall der Frau "Selbsthass" und im Fall des Mannes "Frauenhass" abzuleiten, zeigt argumentative Diskursstrukturen, die an billige Hütchenspielerei erinnern und hoffentlich bald da enden, wo sie hingehören: im Mülleimer der Geschichte!

Robert, Sonntag, 06.September 2015, 22:59 Uhr

3. Frauenhass

Hass gegen Frauen, vor allem gegen Frauenrechtler, den können wir leider tagtäglich im Internet lesen. Völlig fremde Frauen werden sogar auf offener Strasse angegriffen, nur weil es Frauen sind. Unfassbar. Bisher tat sich so gut wie nichts gegen diese Form der Gewaltdrohungen. Aber nun lese ich gerade, dass beim Thema Asylanten wegen krasser Gewaltaufforderungen gegen diese Menschen im Internet mit Worten wie: "Vergasen!" endlich Strafverfahren eröffnet wurden. Richtig!

Das sollte und wird hoffentlich (!) auch bald für alle Frauen- und Feminismushasser die Regel sein, die es für richtig halten, Frauen im Internet mit Mord, Totschlag und Vergewaltigung zu drohen, mit ihrem vollen Namen nach dem Motto: "Das Verbrechen siegt" Das Verbrechen darf aber nicht siegen! Bedrohungen mit Mord oder Vergewaltigung sind ein Verbrechen. Es ist wichtig, alles zu dokumentieren und immer zur Anzeige zu bringen. Dafür wünsche ich allen, die bedroht wurden, Kraft. Auch Ihnen, Frau Wizorek!

David Ehrgart, Freitag, 04.September 2015, 04:00 Uhr

2. Sehr geehrte PULS-Redaktion,

eine ganz schöne Latte an profeministischen Artikeln und Interviews habt Ihr da angesammelt. Wie wäre es zur Abwechslung mal mit etwas von der anderen Seite, also einem Beitrag über die Belange von MÄNNERN oder einem Interview mit einem Männerrechtler?

So funktioniert das nämlich in einer demokratisch-pluralen Gesellschaft...

  • Antwort von Robert, Samstag, 05.September, 09:06 Uhr

    Sie irren sich. Denn das Thema Frauenhass behandelt auch die Belange von Männern: die Belange von Vätern mit Töchtern, von Brüdern mit Schwestern, von Ehemännern mit Ehefrauen!

    Wie wäre es daher zur Abwechslung mal damit, dass Sie als "Männerrechtler" auf den Inhalt der Artikel eingehen?
    Denn so funktioniert das nämlich in Wirklichkeit in einer demokratisch-pluralistischen Gesellschaft, dass man sich nicht ständig als den einzigen Mittelpunkt der Welt betrachtet und "Männer" sogar groß schreibt.

    Ein typisches Verhalten, nie auf das Thema und die Texte einzugehen, sich gar nicht damit auseinanderzusetzen, sondern einfach nur "rumzubrüllen", wie mit der Großschrift im Internet. In meinen Augen einfach nur widerlich.

  • Antwort von David Ehrgart, Samstag, 05.September, 20:55 Uhr

    So so, Groß- und Kleinschreibung...

    Im Ernst: Wenn Sie mich als "Männerrechtler" bezeichnen, haben Sie -schon wieder- etwas zu tief in Ihre Kristallkugel geguckt. Gleichberechtigung zu fordern und sich gleichzeitig einseitig für ein Geschlecht einzusetzen, ist eine Spezialität der feministischen Fraktion, kommt mit Sicherheit auch bei Maskulisten vor, ist auf jeden Fall nicht meine Herangehensweise.

    Ich fordere hier nur eine ausgewogene Berichterstattung. Wenn Sie das "widerlich" finden, ist das Ihr Problem.

maSu, Donnerstag, 03.September 2015, 11:02 Uhr

1. Ablehnung des Feminismus ist nicht gleich Hetze!

Ich finde die einseitige Wahrnehmung der Frau Wizorek bedenklich. Ich erlebe als Mann ganz reale Benachteiligungen im Alltag. Ich darf weder Gleichstellungsbeauftragter werden, noch darf ich an der Wahl dazu teilnehmen, Männer haben ein deutlich höheres Risiko von Obdachlosigkeit und Suchtproblemen betroffen zu sein, Frauenhäuser sind im Falle von häuslicher Gewalt durch Männer eine großartige Sache, aber wo sind vergleichbare Angebote für Männer? Häusliche Gewalt geht nicht nur von Männern aus, sie ist sogar sehr gleich verteilt unter den Geschlechtern. Ich könnte noch viel mehr Punkte auflisten, wo Männer im Nachteil sind, aber: maximal 1000 Zeichen sind hier zulässig.

All diese Dinge müssen angesprochen werden dürfen, ohne dass das als Frauenhass oder Hetze aufgegriffen wird und genau das ist das Problem des aktuellen Feminismus: jedwede Kritik wird ungeachtet ihrer Argumente als Hass und Hetze diffamiert. Das schadet der Gleichberechtigung enorm.
Ich bitte das zu bedenken.
MfG

  • Antwort von Robert, Freitag, 04.September, 06:01 Uhr

    In dem Interview geht es um den Hass und die Hetze gegen Frauen im Internet, um Beleidigungen, Bedrohungen bis hin zu Mord- und Vergewaltigungsdrohungen. Leider bleibt es nicht bei Drohungen, sondern es gibt immer wieder Gewalttaten gegen Frauen, auch gegen völlig fremde Frauen, nur weil sie Frauen sind. Dazu schreiben Sie nichts. Haben Sie so etwas von Seiten der Frauen gegen fremde Männer erlebt, wurden Sie auf der Straße von fremden Frauen jemals angegriffen, geschlagen, hat man Ihnen die Haare angezündet, nur weil Sie ein Mann sind? Haben fremde Frauen versucht, sie nachts zu überfallen? Sie fühlen sich also benachteiligt, von Obdachlosigkeit und Suchtproblemen eher betroffen und kein Gleichstellungsbeauftragter sein zu können. Was hat das mit dem Interview zu tun? Nichts! Frau Wizorek wurden Vergewaltigungen angedroht, wenn Sie den Text gelesen hätten. Dazu finden Sie kein einziges Wort! Lassen Sie bei Suchtproblemen Alkohol und Drogen weg, dann klappt es mit dem Textverständnis.

  • Antwort von maSu, Freitag, 04.September, 10:47 Uhr

    Robert:
    Ich darf mir von Frauen sagen lassen, dass ich als weißer, heterosexueller Mann mich nicht an Diskussionen beteiligen dürfe, weil ich privilegiert wäre. Einige Feministinnen begegnen mir also mit blankem und unverholenem Rassismus und Sexismus, denn weder meine Hautfarbe, noch mein Geschlecht oder meine mutmaßliche sexuelle Orientierung sind relevant wenn es um die freie Meinungsäußerung geht.
    Männer, die gegen Frauenquoten sind (Gleichberechtigung ist mit Frauenquoten unmöglich!) werden als rechtsradikal beschimpft, mit dem Massenmörder Anders Breivik auf eine Stufe gestellt und vieles mehr.
    Und natürlich gibt es männliche als auch weibliche Idioten ohne Ende. Auch solche, die Drohungen aussprechen oder gar umsetzen. Darf man deswegen aber gleich derartig verallgemeinern? Nein. Das darf man nicht.

    Und ihre persönlichen Angriffe gegen mich disqualifizieren sie leider für jede weitere Diskussion. Sie liefern damit ein "tolles" Beispiel, wie HASS in der Debatte dominiert.

  • Antwort von David Ehrgart, Freitag, 04.September, 13:34 Uhr

    SELBSTVERSTÄNDLICH haben die Themen prekäre Lebenssituationen, Obdachlosigkeit, Suchtgefährdung mit obigem Interview zu tun. Frau Wizorek vergleicht ihren Aktionismus etwa mit dem Engagement der Sufragetten, die die Gleichheit der Geschlechter beim Wahlrecht durchsetzten. Der Subtext ist: Frauen sind auch heute in Deutschland benachteiligt. Und gegen diese Annahme wird man argumentieren dürfen.

    Ich verrate Ihnen ein Geheimnis: Männer sind unter dem Strich wohl WEITAUS öfter Gewalt ausgesetzt als Frauen.

    Ich weiß ja nicht, was Sie als "Common Sense" in unserer Gesellschaft erleben, nach meiner Erfahrung kann gegen Männer relativ bedenkenlos Gewalt ausgeübt werden, während man Frauen "ja nicht schlägt". Natürlich werden Frauen "im Gegenzug" häufiger Opfer von sexueller Gewalt. Aber der Feminismus gründet sich ja auf angeblicher Benachteiligung. Und die sehe ich weit und breit nicht.

  • Antwort von Robert, Freitag, 04.September, 16:28 Uhr

    Das Thema des Interviews ist der Hass gegen Frauen. Sie nehmen es als Stichwortgeber für Ihr "Geheimnis", dass Männer angeblich weitaus öfter Gewalt von Frauen ausgesetzt sind als umgekehrt. Ich verrate Ihnen ein noch unfassbares "Geheimnis": Ich wurde nie von fremden Frauen geschlagen, obwohl es angeblich so häufig ist. Bin ich einmalig? Auch alle Bekannten, Freunde und Verwandten noch nie. Wo leben Sie? In einer Welt, wo Frauen größer und stärker als Männer, gewalttätiger und gefährlicher sind? Was manche "Männerechtler" ständig wiederholen, um Initiativen für die wirklich Verfolgten und Bedrängten zu diskretitieren. Den Grundsatz "Frauen schlägt man nicht" sprechen Sie an. Als ich anläßlich des Totschlagens von Tugce Albayrak in einem Kommentar schrieb, dass man Frauen nicht schlagen soll, kam mir der Hass von "Männerrechtlern" entgegen. Das dürfe ich nicht schreiben, es sei eine "Diskriminierung von Männern". So etwas muss man sich als Vater einer Tochter heutzutage antun lassen!

  • Antwort von David Ehrgart, Freitag, 04.September, 20:54 Uhr

    Sie scheinen die Gabe zu besitzen, aus Kommentaren Dinge herauslesen, die gar nicht drinstehen...

    Habe ich irgendwo behauptet, es sei häufig, von "fremden Frauen" geschlagen zu werden? Ich sagte lediglich, dass Männer häufiger Opfer von Gewalt werden. Die Täter sind natürlich auch zumeist Männer. Nur: Für Gewalttäter gibt es das Strafrecht. Und für die weiblichen Opfer Frauenhäuser.

    Nur für die größte Zahl, die männlichen Opfer, gibt es in dieser Gesellschaft (fast) nichts. (Im Gegenteil, sie würden im eventuellen Verteidigungsfall sogar noch als Kanonenfutter verheizt.)

    Ich diskreditiere auch keine Opferinitiativen, das Gegenteil ist der Fall. Ich fordere endlich eine Infrastruktur für Gewaltopfer BEIDEN Geschlechts.

    Habe die Kommentare nicht gesehen, aber wenn Sie versuchen, das abscheuliche Verbrechen an Tugce feminististisch auszuschlachten, ist ein gewisser Gegenwind natürlich verständlich. Warum schreiben Sie nicht einfach, man soll keine Menschen schlagen? Und weisen explizit auf das Geschlecht hin? Dafür muss es ja einen Grund geben.

  • Antwort von David Ehrgart, Freitag, 04.September, 20:58 Uhr

    Ach ja, und das Thema des Artikels ist auch nicht der "Hass gegen Frauen". Sondern höchstens der gegen feministische Aktivistinnen. Das ist eigentlich klar zu erkennen.

  • Antwort von maSu, Samstag, 05.September, 00:35 Uhr

    Robert:
    " Frauen darf man nicht schlagen" ist eben falsch, weil es impliziert, dass man Männer ruhig schlafen könne. Gewalt ist generell abzulehnen, nicht nur gegenüber Frauen.
    Und dann zu der Tatsache, das Männer mindestens genauso oft, ja sogar weitaus öfter Opfer von Gewalt werden: Lesen sie öffentlich zugängliche Statistiken der dt. Polizei. Dann müssen sie nicht in ihrem Umfeld 2 oder 3 Personen fragen, sondern erhalten einen umfassenden Einblick in die ganz reale Kriminalstatistik.
    Im Fall von häuslicher Gewalt gibt es auch neuere Studien, die eben festgestellt haben, dass Männer und Frauen gleichermaßen Gewalt anwenden. Trotzdem gibt es nur Frauenhäuser - merkwürdig oder?

  • Antwort von Robert, Sonntag, 06.September, 02:06 Uhr

    Mit "Frauen schlägt man nicht" hatten Sie, Herr Ehrgart, angefangen. Es ist ein Prinzip, das ich von meinem Vater erlernte, als sich Jungs rauften. Bei den Mädchen sollten wir bei Streitigkeiten nicht zuschlagen. Altmodisch?

    Es bedeutet nicht automatisch: Männer darf man schlagen. Auch "Quäle nie ein Tier" bedeutet nicht, dass man Menschen quälen darf. Nach Ihrer Meinung soll ich "Menschen darf man nicht schlagen" schreiben, bei anderen Lebenwesen darf man es?

    Bei Tugce hatte ein baumlanger Mann das viel kleinere Mädchen mit voller Wucht ins Gesicht geschlagen, weil er sich beleidigt fühlte. Sie fiel sofort um und war tot. Hätte er "Frauen schlägt man nicht" erlernt, könnte sie leben.

    Zur angeblich gleichverteilten häuslichen Gewalt "neuerer Studien": Um dieses gewünschte Ergebnis zu erhalten, wird "psychische Gewalt" physischer Gewalt gleichgestellt. Wenn sich der Mann beleidigt fühlt und die Frau krankenhausreif schlägt, ist Gewalt "gleich verteilt". Aber die Frau halbtot!

  • Antwort von David Ehrgart, Mittwoch, 09.September, 15:31 Uhr

    Versachlichung, schön...

    "Altmodisch?"

    Ich finde schon, ja. Oder einfach daneben.

    Sie schreiben selbst, Ihr Vater hätte Ihnen dieses Prinzip beigebracht, "als sich Jungs rauften". Da hat ja auch irgendeiner angefangen. Warum weist man, wenn Person A Person B schlägt, darauf hin, Person C bitte nicht zu schlagen, anstatt sich für Person B einzusetzen? Eindeutig Geschlechterideologie.

    Gesellschaftliche Debatten drehen sich im Allgemeinen nun einmal um Menschen. Wenn Sie geschrieben hätten, man solle keine Lebewesen schlagen, hätte ich damit aber kein Problem. Und Tugce hätte mit diesem Prinzip auch überlebt. Und Johnny K. auch. Und all die männlichen Küken im Hühnerstall.(Das letzte meine ich aber weniger geschlechterpolitisch"...)