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Verkaufen im Netz Fünf Tipps, wie ihr euren Kram im Internet loswerdet

Gebrauchte Sachen online zu verkaufen ist bequem, einfach und meistens sogar kostenlos. Trotzdem solltet ihr ein paar Dinge beachten, wenn ein Teil für möglichst viel Kohle über den virtuellen Tisch gehen soll.

Von: Sophie Kernbichl

Stand: 23.09.2016 | Archiv

1. Aussagekräftige Fotos: Optik pimpen!

Der erste Eindruck in Miniaturansicht entscheidet über Klick oder Nicht-Klick. Deshalb nehmt euch die Zeit, aussagekräftige Fotos zu machen. Dazu braucht es nicht mal eine Spiegelreflexkamera - wenn das Setting stimmt, reicht die Smartphonekamera: Bei Tageslicht und ohne Blitz fotografiert sehen die Farben schön und realistisch aus. Gerade weiße Sachen bekommen bei schlechter Beleuchtung schnell einen Gelbstich, der sie schäbig wirken lässt. Wäscheberge und chaotische Schreibtische im Hintergrund machen auch keinen besonders guten Eindruck. Der optimale Hintergrund ist neutral, aber farblich im Kontrast zu dem was ihr verkaufen wollt, damit das im Vordergrund steht.

Bei Klamotten gilt außerdem: anziehen! Nur so kommt der Schnitt richtig rüber. Wenn das Kleidungsstück nicht mehr passt, dann einfach Freundin, Mitbewohner oder kleine Geschwister reinstecken, oder das Teil zumindest auf einen Kleiderbügel hänge. Außerdem verdienen alle Besonderheiten - und dazu gehören besonders Fehler oder Mängel - eine Nahaufnahme. Damit zeigt ihr, dass ihr fair verkaufen möchtet. Deshalb solltet ihr auch unbedingt selbst Fotos machen und keine heruntergeladenen aus dem Internet verwenden, denn damit erweckt ihr den Eindruck, dass mit eurem Artikel etwas nicht stimmt. Auch den Markennamen solltet ihr abfotografieren, um zu zeigen, dass es sich um ein Original handelt.

2. Das richtige Timing: Saisonal verkaufen!

Dass ihr übers Wochenende mehr Klicks bekommen werdet als an einem sonnigen Dienstagnachmittag ist klar. Aber wie bei frischem Obst und Gemüse spielt zum Beispiel bei Klamotten auch die Saison eine entscheidende Rolle. Deshalb: Sommerklamotten auch im Sommer anbieten und den Wollpullover lieber auf Herbst verschieben. Auch wenn es die Geschäfte anders machen, kaum jemand möchte wirklich bei 30 Grad Wintersachen einkaufen. Abgesehen davon, gibt es bei Second-Hand-Klamotten keine last Season und aktuelle Modefarben sind weniger wichtiger als der Einzelstück-Charakter. Möbel und Haushaltskram gehen übrigens am besten zu Semesterstart, wenn viele Studierende auf der Suche nach WG-Ausrüstung sind. Bücher sind ein Evergreen, passen aber besonders gut in die Urlaubssaison.

3. Der Verkaufstext: Schreiben, was die Fotos nicht zeigen!

Ein gut strukturierter Verkaufstext ist ein Muss. Dazu gehört auch einTitel mit gut gewählten Schlagwörtern, damit eure Anzeige über die Suchfunktion gefunden wird. Es erhöht zum Beispiel eure Hitchancen, wenn ihr verschiedene Schreibweisen (z.B. "Ski" und "Schi") oder Synonyme (z.B. "Sofa" und "Couch") in den Titel miteinbaut.

Mit eurem Verkaufstext erklärt ihr, was das Teil besonders macht. Besonders interessant sind die Merkmale, die man auf den Fotos nicht sehen kann: Maße, Material und Neupreis. Nicht nur bei Klamotten sind Größe und Schnitt wichtig, auch bei Möbeln sind die Abmessungen essentiell: Ist das Bett 140 cm oder 120 cm breit und passt der Schrank überhaupt durch die Tür? Bestimmte Materialien werden mit guter Qualität verbunden, zum Beispiel 100% Baumwolle oder Massiveichenholz, und dienen so als Verkaufsargument. Dummerweise sieht man euren Sachen auch ihren Neupreis nicht sofort an. Er kann euch aber werbepsychologisch helfen: der "Kostet ja nur noch die Hälfte"-Moment ist euer bester Freund.

Damit euer Text kein ellenlanger Roman wird, könnt ihr userfreundliche Stichpunkte verwenden. Trotzdem solltet ihr euch ein paar extra Zeichen gönnen, die ihr für positiv konnotierte Reizworte (z.B. "kuschelig") verwendet. Beim Kaufen geht es nicht nur um den materiellen Wert, sondern auch um einen emotionalen: der Artikel soll Freude versprechen. Das klappt mit einem schönen Text deutlich besser als mit einem lieblosen Einzeiler. Und gebt euch Mühe bei Rechtschreibung und Interpunktion - damit klingt ihr professioneller.

4. Pflege der Anzeige: Geduld und kostenloses Pushen

Es kann schon mal passieren, dass aus einer erstmal vielversprechenden Kundenanfrage doch nichts wird. Dann heißt es: geduldig bleiben, denn die Nächste kommt bestimmt. Damit ihr sie nicht versäumt, checkt regelmäßig eure Postfächer und verlasst euch nicht darauf, dass die Apps euch automatisch benachrichtigen - das klappt nur in den seltensten Fällen. Wer schnell und sympathisch antwortet, legt den ersten Stein für eine positive Kundenbewertung und macht sich außerdem einen verkaufspsychologischen Effekt zum Vorteil: Konsumenten möchten lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach - also lieber jetzt den etwas teureren Schal als auf den billigeren lange warten müssen.

Damit eure Anzeige auch sichtbar - also unter den ersten Suchergebnissen - bleibt, gibt es oft kostenpflichtige Pushmöglichkeiten. Wer sich das Extrageld sparen möchte, kann die Anzeige täglich ein wenig abändern und anschließend speichern, damit sie wieder weiter nach oben rutscht. Das klingt nach einem krummen Trick, ist aber effektiv, weil ihr eure aktuellen Beobachter nicht verliert und dabei eure Chancen erhöht, neue Interessenten dazu zu gewinnen.

5. Der richtige Preis: flexibel bleiben

Schlussendlich entscheidet meistens der Preis. Ist das Preisschild einmal ab, sinkt der Wert eines Artikels ziemlich stark. Deshalb solltet ihr eure Preisvorstellungen nicht zu hoch schrauben. Für neuwertige, also zum Beispiel wirklich ungetragene und fehlerlose Klamotten könnt ihr in der Regel noch die Hälfte des Neupreises bekommen. Wenn ihr euch unsicher seid, dann sucht am besten nach ähnlichen Sachen, an denen ihr euch preislich orientieren könnt. Dadurch könnt ihr auch gleich die Konkurrenz abchecken - wenn es das Teil schon vier Mal supergünstig gibt, lieber noch etwas warten. Die Zahlungsfreude der Kunden kann auch von den Rahmenbedingungen des Portals abhängen: bei solchen, die Abholung anbieten, bekommt ihr auch mal ein paar Euro mehr, weil der Versand wegfällt und die Interessenten sich vor Ort selbst davon überzeugen können, dass der Artikel die Kohle wert ist. Wichtig ist, dass ihr trotz Wunschvorstellung flexibel bleibt. Verhandeln ist üblich und im entscheidenden Moment sind fünf Euro weniger immer noch besser als nichts.


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