Dating-Studie Warum Tinder mehr Rosamunde Pilcher als Pornhub ist

Nicht mal auf Tinder ist Verlass: Die vielleicht letzte Bastion des ungezügelten Hedonismus, der feuchte Traum der YOLO-Boys und Girls ist doch nicht so dirty wie gedacht. Eine Studie zeigt: Auf Tinder geht es um die wahre Liebe!

Von: Stefan Sommer

Stand: 21.04.2017 | Archiv

Tinder Logo mit Herzen | Bild: BR

Bad News für bumswütige Millenials! Die von prüden Sittenwächtern jahrelang als Bunga-Bunga-App diskreditierte Dating-Community Tinder ist laut einer neuen Studie gar keine Sex-Flatrate für ambitionierte No-Pain-No-Gain-Jünger. NEIN! Wer glaubte, Tinder wäre das aufgesexte Fremdscham-Medium des Was-Ist-Das-Für-1-Life-Pöbels, ein virtuelles Egomanen-Panoptikum für Badezimmer-Selfie-Macker (#nofilter) und Dick-Pic-Kavaliere (#nopants) täuscht sich gewaltig: die App ist das Rosamunde Pilcher unter den Dating-Portalen. True Romance!

Wie eine neue Studie offenlegt, die Tinder selbst durchführt hat, suchen weit mehr Nutzer der App eine feste Beziehung und die große Liebe, als schnellen Sex. In einer Befragung von mehr als 9000 Männern und Frauen zwischen 18 und 36 Jahren in den USA ermittelte die Studie, wonach Menschen im Online-, und Offline-Dating auf der Suche sind. Das überraschende Ergebnis: Weit mehr Tinder-Nutzer als Offline-Dater gaben an, sich eine langfristige Beziehung zu wünschen. Dazu würden die Online-Dater den Satz "Ich liebe dich" viel früher und häufiger aussprechen als Offline-Suchende.

Außer dem Alter und dem Geschlecht sind über die befragten Personen bisher keine weiteren Details bekannt. So ist schwer zu beurteilen, ob das Test-Sample repräsentativ ist und die Studie so auch wissenschaftlichen Kriterien standhalten würde. Fakt ist wohl, dass Tinder sein Image verändern möchte und sich für einen breiteren Markt öffnen will. Und das ist wohl der größte und älteste Markt der Welt: Die wahre Liebe.