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Vorbild U.S.-Rap Das ist Chopper – und so kam der Style nach Deutschland

Einen guten Flow in anspruchsvolle Reimschemata zu packen - eine Kunst für sich. Das aber auch noch in dreifacher Geschwindigkeit? Da braucht es schon eine Menge Talent. Ein Rapper packt gleich elf Silben in einer Sekunde.

Von: Vanessa Patrick

Stand: 07.10.2016 | Archiv

Chopper | Bild: BR

Der Signature Song:

Der Style:

Beim Chopper Style wird ordentlich aufs Rap-Tempo gedrückt. Der Rapper packt die doppelte oder dreifache Menge an Silben in eine Verszeile, daher auch die Unterteilung in Double- und Tripletime. Das dann auch noch sauber und verständlich zu flowen, ist schon ganz schön anspruchsvoll.

Der Ursprung:

Kool Moe Dee hat 1980 mit seiner Crew The Treacherous Three als erster Rapper in Doubletime gerappt und diese neue Technik "The New Rap Language" genannt.

Knapp ein Jahrzehnt später hat es Twista mit 11,2 Silben pro Sekunde als schnellster Rapper ins Guinness Buch der Rekorde geschafft. Vor allem seine Heimatstadt Chicago und der Mittlere Westen der USA sind bekannt für seine vielen Chopper Rapper.

In diesem Zeitraum hat sich auch schon Eminem einen Namen in der Rap-Szene gemacht. Mit seiner Gruppe Soul Intent und dem Song "Biterphobia" zeigt er schon 1995, dass er den Rapstil ziemlich gut beherrschen kann.

Der Mainstream:

Um die Jahrtausendwende tauchen immer mehr Rapper auf, die ein Talent für sprachliche Tropenstürme haben. Einer von ihnen: Busta Rhymes. Mit "Dangerous" landet er 1997 einen Top 10-Hit in den USA.

Noch schneller als Busta Rhymes? Geht! Twisted Insane oder Tech N9ne übertreten neben Busta alle Geschwindigkeitsbeschränkungen. In seiner "Worldwide Choppers"-Serie holt Tech N9ne regelmäßig die Talente der Szene ins Studio.

Der Trend ist 2000 in Deutschland angekommen, weil:

Samy Deluxe als erster deutschsprachiger Doubletime-König den Thron bestiegen hat. Damals noch mit seiner Crew Dynamite Deluxe.

Im gleichen Zeitraum zeigen auch Kool Savas, Olli Banjo und Kollegah, dass sie technisch starke Choppers abliefern können. 2006 erreicht der Stil mit Hollywood Hank einen Höhepunkt in Sachen Flow-Variationen. Auf seinem Album "Soziopath" tänzelt er hin und her zwischen Doubletime, Halftime und einer triolischen Technik - als sei es das leichteste der Welt.

An das technische Niveau von Hollywood Hank kommen bis heute ganz wenige Rapper ran. Eine der Ausnahmen: DCVDNS im passend benannten Song - "German Choppers".


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