Polizei vs. Deutschrap Warum Rapper immer wieder Besuch vom SEK kriegen

Schwesta Ewa postet bei Insta ein Waffenbild und schon steht ein SEK im Hotelzimmer. Kein Einzelfall: Immer wieder posten Rapper Drogen und Waffen bei Facebook, Instagram & Co und werden dafür von der Polizei verfolgt.

Von: Lili Ruge

Stand: 08.01.2018 | Archiv

Schwesta Ewa | Bild: picture-alliance/dpa

Schwesta Ewa ist von einem SEK besucht worden - und das nicht zum Brunch. Sie habe gerade geschlafen (pikantes Detail: Ewa schläft wohl ohne Klamotten), als eine Spezialeinheit der Polizei sie aus dem Bett geholt hat, sagte Ewa. Der Grund: Sie hatte auf Instagram ein Foto von zwei – laut Polizei - echt aussehende Waffen inklusive Munition gepostet. Daraufhin hat sich das SEK auf den Weg gemacht, das Hotel umstellt und das Zimmer nach den Waffen durchsucht. Gefunden haben sie zwar nichts, aber die Polizei prüft jetzt, ob Ewa die Kosten für den Einsatz übenehmen muss. Das kann teuer werden.

Großeinsatz wegen Insta-Post

Tatsache ist: Die Polizei fahndet schon länger auch in den sozialen Medien und das Posten von illegalen Aktivitäten kann schon mal zu einer Hausdurchsuchung führen. Anne Leiding von der Staatsanwaltschaft München 1 sagt über den Fall Schwesta Ewa, dass "die Polizei tut das, was die Bevölkerung von ihr in diesem Moment erwartet – da postet jemand in der Öffentlichkeit Waffen, die illegal in seinem Besitz sein könnten - schon ein Verdacht wird sehr ernst genommen."

Rapper geraten mit ihren Accounts immer wieder ins Visier der Ermittler. Bei ihnen gehört es halt so ein bisschen zum guten Ton, sich zum Beispiel zu filmen, wie sie einen Joint bauen oder wie Ufo 361 oder Bonez MC mit Drogen und Waffen zu posieren. Klar, das ist ja auch so ein bisschen Imagepflege, gewissermaßen als Beleg für die Realness dessen, was in den Texten so abgeht. Aber: Dementsprechend läuft bei Bonez MC auch regelmäßig die Polizei ein (auch das ist in seinen Instagram-Stories zu sehen).

Tatort für Arme

Der Frankfurter Rapper Vega muss sich wegen Beamtenbeleidigung verantworten, weil er in einer Insta-Story einen bayerischen Polizisten fotografiert und als "Hängebauchschwein" bezeichnet hat. Der Hamburger Rapper Nate 57 hat nach einer Polizeikontrolle ein Foto vom Gras auf Facebook gepostet, das nicht gefunden worden ist. Daraufhin haben die Beamten eine Hausdurchsuchung gemacht und - Überraschung - Gras gefunden. Anne Leiding sagt zum Thema Drogen:

"Generell ist die Abbildung eines Joints oder das Kiffen auf Instagram nicht strafbar - weil Cannabisbesitz zum Eigenbedarf nicht strafbar ist. Aber wenn man eines Sack Gras in die Kamera hält, setzt man einen Anfangsverdacht, dass man Gras vertickt und braucht sich dann nicht wundern, wenn irgendwann die Polizei vor der Tür steht. Die Polizei geht aber nicht allem nach, was so gepostet wird, grade weil viel Gangsterzeug gepostet wird, was nicht echt ist und man dem keine mediale Aufmerksamkeit geben will."

Anne Leiding von der Staatsanwaltschaft München 1

Alles für die Promo

Das Katz- und Mausspiel Rapper gegen Polizei, Polizei gegen Rapper ist natürlich auch gute Promo für die Künstler, immerhin berichtet jetzt auch die Bild mal wieder über Schwesta Ewa. Die Frage ist, ob die Kosten-Nutzen-Rechnung am Ende aufgeht oder ob es nicht doch besser wäre, sich an den Rat von PULS-Podcaster Falk Schacht zu halten und illegale Geschäfte, wenn überhaupt, dann diskret abzuwickeln. Was man bei der ganzen Aufregung leicht vergisst: Im Gegensatz zu lustigen Statements oder Hörproben von neuen Songs sind die Bilder von fetten Grasbatzen oder Waffen mit das Langweiligste, was auf den Social-Media-Accounts der Rapper zu sehen ist.

Sendung: Filter am 08.01.2018, ab 15 Uhr