Band der Woche // Best Of 2016 Die 5 Sessions des Jahres

Alle unsere Bands der Woche waren großartig. Aber bei ein paar haben uns einfach nur umgehauen. Hier ein Jahresrückblick mit unseren fünf absoluten Highlights.

Von: Florian Kreier

Stand: 19.12.2016 | Archiv

Ami, Liquid, Maniac, Adulescens, Me and Marie, Moop Mama 2016 | Bild: Conrad Fersterer, Liquid, Maniac, OWF, Lorraine Hellwig, Moop Mama

AMI aus München

Jeder feiert AMI aus München - zurecht: Ihre Stimme ist einzigartig, ihre Songs strotzen mit Tiefgang und ihre Performance begeistert. Mit ihrer charmanten Mischung aus Tracy Chapman und Lauryn Hill war sie 2016 mit der Startrampe auf Tournee, hat ihr zweites Album "Seasons" veröffentlicht und eine ganze Menge Shows und Festivals in ganz Deutschland gespielt. Zwischendurch hat sie uns zur bezaubernden Gartensession im BR-Innenhof besucht. Egal wie super 2016 für sie war, wir wünschen, dass 2017 noch besser wird. So bezaubernde Songs wie "Fairytales" oder "Follow" schüttelt die Anfang-Zwanzigerin hoffentlich noch ein paar Jahrzehnte aus ihren Ärmeln.

Liquid & Maniac aus Regensburg

Die beiden oberpfälzer Rap-Heads Liquid & Maniac haben nicht nur eine verdammt geile Platte zusammen hingelegt. Ihre Funkstadl-Session war legendär, genau wie das Selbst-Interview beim Schnitzelessen. Die bayerische Ausgabe von Method Man & Redman besticht mit Hochgeschwindigkeits-Raps und lässigen Bangern. Thematisch hat Rapper Liquid natürlich noch mal sein Game upgestept und witzig-kritische Tracks übers Kiffen, Playstationspielen und Skaten geliefert. Die Beats dazu sind halt von Maniac: dope. Dürfen auch 2017 auf keinem Festival fehlen, am besten mit ihren Homies der Bavarian Squad.

Moop Mama aus München

Sie brachten die Aktion des Jahres: Die komplette Promo-Tour für ihr drittes Album "M.O.O.P.topia" haben Moop Mama auf Bikes durchgezogen. Als Guerilla-Straßen-Orchester sind die Brass-Rapper bei Wind und Wetter durch Deutschland gestrampelt und haben den BR-Vorhof zur Festivalarena verwandelt. Sie haben Shows gespielt ohne Ende, technisch natürlich bis ins Detail ausgefeilt und mit Kenos Texten wie immer schlau bis genial: Die Superlative könnten einem bei Moop Mama schon beinah ausgehen. Das absolute Alleinstellungsmerkmal ist aber ihr klimatischer Footprint: der ist visionär. Als Sahnehäubchen haben sie ihre Bikes zum Jahresende noch versteigert und für das integrative Projekt "Bellevue di Monaco" gespendet. Eine tiefe Verneigung von unserer Seite.

Me + Marie aus München

Sie kamen aus den südtiroler und schweizer Alpen nach München und haben mit ihrer Debüt-Platte "One Eyed Love" die ganze Stadt in ihren Bann gezogen. Kein Wunder: Selten hat man hierzulande so tiefe und raue Liebeslieder gehört. Gitarrist Roland Scandella und Drummerin Maria de Val vermischen die dunkle Seite der Liebe mit Stoner-Rock-Attitüde zu bittersüßen Pop-Hits. Klingt total kompliziert, geht aber sehr einfach unter die Haut; völlig zurecht kreuz und quer durch Europa gebookt und unter anderem auch mit Herbert Grönemeyer auf der Bühne gestanden. 2017 spielen Me + Marie beim PULS Club Festival - das passt noch ein bisschen besser, finden wir.

Adulescens aus Aichach

Die Radiohead-Attitüde reicht den Jungs aus Aichach noch nicht - sie wollen alles so kompliziert wie möglich haben. Darum haben sich die Adulescens eine Schloss-Brauerei zum Studio-Anwesen umfunktioniert und sind in die totale Peripherie bei Augsburg gezogen. Da ist ihnen eingefallen, dass sie zum Debüt-Album "Ataxia" ein Headphone-Tour machen könnten: Die Live-Konzerte konnte man dann nur mit Kopfhörer hören. Dafür haben die Jungs übrigens kein Gelächter geerntet, sondern sind vom ListenCollective und Grandhotel van Cleef Booking gesignt worden. Wenn sie so weiter machen, nehmen sie die nächste Platte im Mariannengraben auf und spielen eine Tour im Regenwald. Uns soll’s recht sein.