Die Angst vor dem Skippen Bye, bye Intro!

Lange instrumentale Einstiege bei Songs sind Geschichte. Eine Studie von der Ohio State University hat jetzt herausgefunden: Intros sind drastisch geschrumpft. Schuld daran sind - wie an so vielem - die Spotify-Playlists.

Von: Jasmin Liese

Stand: 07.04.2017 | Archiv

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Nicht nur bei Tinder entscheidet sich in Sekunden, ob es funkt oder nicht. Auch Musik wird immer schneller bewertet. Wer da nicht sofort überzeugt wird eiskalt geskippt. Vor allem seit Musik hauptsächlich über Streaming-Dienste wie Spotify gehört wird, steigt der Druck herauszustechen. Der Leidtragende ist das Intro.

Das hat ein Doktorand der Ohio State University in einer Studie herausgefunden. Dafür untersuchte er 303 amerikanische Pop-Hits von 1987 bis 2015. Das Ergebnis: Ein Rückgang von durchschnittlich 20 auf 5 Sekunden Intro. Klassiker wie "Smells Like Teen Spirit" von Nirvana, "Common People" von Pulp oder "Song 2" von Blur - heute nicht mehr denkbar. Der Leiter der Studie spricht von "The Survival of the Fittest". Darwin für Streaming sozusagen. Um den Überlebenskampf zu gewinnen, muss der Song gleich knallen - und das Intro dran glauben.

Aber es gibt doch einen Lichtblick: Es handelt sich noch nicht um ein komplettes Intro-Aussterben. Denn nicht alle Künstler kürzen den Anfang auf ein Minimum zusammen. "No Roots" von Alice Merton schafft es auf 11 Sekunden. Bei "Bungalow" von Bilderbuch kommt die erste instrumentale Steigerung zwar nach 10 Sekunden, aber Frontman Maurice Ernst beginnt erst nach 35 Sekunden zu singen. Manchmal lohnt es sich also zu warten und solange es noch Musikliebhaber gibt, wird uns das Intro nicht komplett verloren gehen.

Sendung: Filter, 07. April ab 15 Uhr