Pink Tax Aktion gegen Steuer auf Hygieneartikel für Frauen in Österreich

Frauen brauchen Tampons und Binden – und zahlen dafür jeden Monat viel Geld. Denn Tampons und Co. werden so hoch besteuert wie Champagner oder Hummer. In Österreich regt sich gegen diese Benachteiligung von Frauen jetzt Widerstand.

Von: Christine Auerbach

Stand: 30.03.2017 | Archiv

Pink tax | Bild: BR

Geht es nach den Österreichischen Steuergesetzten, ist es für Freuen ein Luxus ihre Tage zu haben. Für Binden und Tampons werden die normalen 20 Prozent Steuern fällig. Kein Luxus ist es aber, in die Oper zu gehen. Für Opernkarten gilt nämlich der verringerte Steuersatz für Produkte des täglichen Gebrauchs. Die Aktivistin Maria Mayrhofer hat von dieser Benachteiligung von Frauen genug:

"Wenn Frauen in unserer Gesellschaft auf diese Produkte angewiesen sind, wenn sie ihre Tage haben, sollte sie auch wie Lebensmittel oder Medikamente zu einem verminderten Steuersatz verfügbar sein!"

Maria Mayrhofer, Aktivistin

Zusammen mit anderen Aktivisten der Kampagnen-Organisation "aufstehn" hat Maria Mayrhofer deshalb eine Petition gestartet: Unter dem Titel "Runter mit der Tampon Steuer" fordern sie den österreichischen Finanzminister auf, die Steuern auf Monatshygieneartikel zu senken. Sie sagt: "Es gibt die Möglichkeit Ausnahmen zu schaffen für Produkte des täglichen Gebrauchs, das sind z.B. Medikamente, das ist aber auch der Opernbesuch, der einen vergünstigten Steuersatz genießt."

Tampons als Luxusgegenstand

Warum Frauenhygieneprodukte nicht nur in Österreich sondern auch in vielen andern Ländern auf einer Luxus-Ebene mit Champagner und Hummer stehen, kann so recht keiner erklären. Fakt ist allerdings, dass die höhere Besteuerung weltweit Frauen benachteiligt. Rund 3.000 Euro gibt eine Frau während ihres Lebens für Tampons und Binden aus.

"Wenn ich mir ausrechne, was ich davon an Steuern zahle, da könnt ich mir schon nen Laptop leisten. Für viele Frauen sind das schon sehr hohe Summen…  Man ist deshalb in anderen Ländern dazu übergegangen überhaupt auf die Steuer auf Menstruationsprodukte zu verzichten oder gratis zur Verfügung zu stellen, damit Mädchen auch in die Schule gehen können wenn sie ihre Tage haben. Da geht es um was ganz Essentielles und das überhaupt mal zu thematisieren und klar zu machen ist ein großes Ziel dieser Kampagne."

Maria Mayrhofer, Aktivistin

Weltweiter Protest

Die österreichischen Aktivisten sind mit ihrem Protest nicht alleine. Seit Jahren demonstrieren Frauen weltweit gegen die hohe Besteuerung von Binden und Tampons. In den USA haben Frauen den Fiskus sogar verklagt. In Australien gibt's die Rap Parodie "Drop it coz it’s rot":

Erfolg hatten die Australierinnen mit ihrer Kritik nicht. Die Tampons bleiben besteuert wie  Luxusartikel. Anders in Kanada. Da sind Tampons mittlerweile steuerfrei. In Europa ist die österreichische Kampagne der erste großorganisierte Protest, an dem sich jeder beteiligen kann.

"Es geht darum, möglichst viele Menschen auf das Thema aufmerksam zu machen. Wir wollen den Druck so weit erhöhen, damit wir dann auf den Finanzminister zugehen können und sagen – schaun sie, das Thema liegt vielen Menschen am Herzen, reden wir drüber."

Maria Mayrhofer, Aktivistin

Auch in Deutschland gilt übrigens: Den niedrigen Steuersatz von 7 Prozent für Alltagsartikel gibt es unter anderem für Kaffee, Schokolade, Krebse und Rennpferde… Für Tampons und Binden nicht.   

Sendung: Filter, 29.03.2017 ab 15 Uhr