Interview mit Leslie Clio "Man kann im Keller sitzen und glücklich sein oder am Strand und eben überhaupt nicht"

Sie war mit Phoenix auf Tour, sang für Oliver Koletzki und steuerte das Titelstück für eine Telenovela bei: Leslie Clio führt ein Leben am Limit. Wir haben mit ihr über ihr neues Album "Purple" und ihre Zeit auf Hawai gesprochen.

Von: Anna Bühler

Stand: 17.05.2017 | Archiv

Leslie Clio | Bild: picture-alliance/dpa

Zurückzukommen mit der Single "And I'm Leaving" zeugt von Humor. Leslie Clio hat außerdem eine Soul-Stimme, die im deutschen Sprachraum meistens alberne Vergleiche wie "Die Hanse-Béyonce" (sie ist gebürtige Hamburgerin) oder die "Die weiße Alica Keys" mit sich bringen. Mit ihren ersten beiden Alben "Eureka" und "Gladys" überzeugte sie Kritiker wie Fans und stand schnell in den Line-Ups großer Sommerfestivals wie Rock am Ring oder TV-Shows wie "Circus Halligalli". Am Freitag erscheint ihr drittes Album "Purple".

PULS: Mehr als ein Jahr haben wir von dir nichts gehört. Du hast dir eine Auszeit auf Hawai genommen. Wie hast du dir da die Zeit vertrieben?

Leslie Clio: Geschwommen, gelesen, Kaffee getrunken. Und einfach mal auf's Meer geschaut.

Das kann manchmal ganz gut tun?

Ja! Je weniger man macht und sich selbst aufmacht, desto mehr kann man auch aufnehmen! (lacht!)

Hui, Deep! Auf Hawai ist dann auch dein neues Video entstanden zu "And I'm Leaving". Ist das etwas, das man schon immer auf seiner Bucket-List hat? Ein Musik-Video auf Hawai drehen?

Auch, ja! In diesem Fall hat es eben dazu noch total Sinn gemacht - da das Lied auf Hawai spielt. Mit jeder Strophe besinge ich einen Ort auf Hawai, wo ich in dieser Zeit nun eben wirklich war. Dann hat sich das direkt angeboten. Als wir wussten, dass wir ein Video für den Song brauchen, war es perfekt dorhin zurück zu kehren, weil ich auf Hawai noch mein ganzes Hab und Gut gelagert hatte - zwei Fliegen mit einer Klatsche! Ich bin dann auch nur mit einem schlichten Jutebeutel nach Hawai zurückgekommen.

Die nächste Single-Auskopplung deines neues Albums heißt "Darkness Is A Filler" - ist tatsächlich etwas düsterer, melancholischerer als die Songs auf deinem Vorgängeralbum. Klingt nicht direkt nach sweeten Urlaubsgrüßen aus der Sonne?

Ne! Die Emotionspalette eines Menschen kann ja unter allen Umständen und an allen Orten stattfinden. Dir kann es ja in einem Keller richtig gut gehen und an einem sonnigen Strand total mies. 

Die Songs sind also auch am Strand entstanden? Beim dramatischen Ins-Nichts-Starren?

Ja, auch wenn ich gar nicht so viel am Strand war - ich brauche da immer Lichtschutzfaktor 800. (lacht) Das kann schon sehr anstregend sein. Ich bin oft erst zum Sonnenuntergang raus und im Dunklen spaziert. Da waren die Abendstunden und Schattenspiele doch inspirierender.

Am Freitag kommt das dritte Album raus und wird "Purple" heißen. Auf was kann man sich vorbereiten? Jetzt also Emo-Pop?

Es klingt aufjedenfall erwachsener. Ich bin erwachsener geworden (lacht). Das Album ist natürlich nicht konzipiert und soll einfach erzählen, wie es mir in den letzten Monaten ging: Offensichtlich richtig mies (lacht). Ich bin zufrieden mit dem Resultat! 

Sehr schön! Du wirst oft mit Lana Del Rey verglichen, siehst du das als Kompliment?

Das ist sehr nett. Absolutes Kompliment. Ich weiß, dass sie oft als anstregend und arrogant beschrieben wird - aber so geht das den meisten Künstlerinnen, die eine Meinung und Charakter haben. It comes with the territory.  

Sendung: Freundeskreis, 15.05.2017 - ab 10.00 Uhr