PULS Lesereihe 2018 Gettin' jiggy with Passau!

Montag, Maeckes, Mega-Stimmung: Ein voll besetztes Zeughaus in Passau kürt Romina Ecker zur Tagessiegerin. Endlich wieder Lesereihe!

Von: Jasmin Brock, Dominic Holzer

Stand: 06.02.2018 | Archiv

Klirrend kalt war's draußen, die Straßen wie ausgestorben: Dafür bleibt im Zeughaus kein Platz mehr frei! Ist ja eh ein Home-Run für die Lesereihe, die dieses Jahr einmal mehr in Passau ihren Auftakt feiert. Und spätestens bei Maeckes live hält es dann keinen mehr auf den Sitzen!

Gut begonnen – und gewonnen

Den Tagessieg in Passau hat mit Romina Ecker gleich die erste Autorin des Abends eingefahren. In Verlegenheit kam sie nur ganz kurz – beim Plausch mit Moderator Laury Reichart, der sie auf der Bühne noch kurz über ihre "roughe" Jugend in München-Grünwald ausfragen musste. Bekanntlich ja der Ort mit dem höchsten Semmelpreis Bayerns. Bei der Lesung ihres Texts "Tropical Banana" hat Romina dann das Publikum erst sprachlos gemacht und sich dann einen verdienten, tosenden Applaus abgeholt. Das Finale in München wird für sie nächste Woche also ein Heimspiel!

Hypnotisch kafkaesk

Und dann kam "Der Wundenmann": Gespickt mit fein eingearbeiteten Kafka-Zitaten war der hypnotische vorgetragene Text von Felix Hölter für viele ein weiteres Highlight des Abends. Der Freisinger, der nebenbei für eine Black-Metal-Band sowohl die Texte schreibt als auch singt, guckt am liebsten Wal-Dokus, weil: Tiefsee, sehr kontemplativ. Selber findet er seinen Lesereihe-Text übrigens gar nicht so duster, sondern durchaus positiv – auch, wenn man nicht alle Kafka-Anspielungen versteht. Dessen "Tagebücher" gelesen zu haben kann trotzdem nicht schaden, sagt Felix.

Der postmoderne Tod ist weiblich

Eine echte Premiere ist der Abend auch für Lavina Stauber: Noch nie hat die Drehbuch-Studentin einen selbst verfassten Text vor Publikum vorgetragen. Eigentlich völlig unverständlich, wenn man sich "Im Fahrstuhl mit der Tod" mal so anhört. Ihre Bachelor-Arbeit hat sie übrigens geschrieben über sowas wie "den erotisierten Tod in der Literatur in der Neuzeit" –  klassisches Germanistenthema, wie sie auf der Bühne augenzwinkernd eingesteht. Ihre Lesung wird dann aber herrlich unakademisch und beschert dem Publikum direkt ein paar ehrliche und herzliche Lacher.

Raus aus der Komfortzone!

Wir wussten ja: Maeckes auf Lesereihe mitzunehmen wird ein Spektakel! Dass er's direkt schafft, das Publikum auf 3-2-1 "Fick Dich, Maeckes" rufen zu lassen – eher nicht. Breit gegrinst haben dabei trotzdem alle. Genauso großes Kino war übrigens auch sein außer Konkurrenz verfasster Text zum Motto "Ist das für immer?", den hat er nämlich erst am Vormittag zu Ende geschrieben. Ein Sprung ins kalte Wasser: Seit der Schule hat Maeckes keinen Text mehr zu einem Thema verfasst, das er sich nicht selber ausgesucht hat. Dafür wird er vom Zeughaus in Passau zurecht gefeiert, genauso wie für seine Songs vor, zwischen und nach den Lesungen der Autoren.

Sendung: Hochfahren, 06. Februar 2018, ab 7 Uhr.