6

PULS Lesereihe in Würzburg Verdammt, das war Yeah!

Wir haben geschwitzt, gelacht, gelauscht und gefeiert – besser hätte der Auftakt zur PULS Lesereihe nicht sein können. Im vollgepackten theater ensemble gab es Literatur und coole Beats – und am Ende einen strahlenden Gewinner.

Von: Felicia Reinstädt

Stand: 22.10.2013 | Archiv

Die Fakten zuerst: Selmar Klein ist der erste Finalist der PULS Lesereihe. Er konnte am Auftaktabend die meisten Menschen im Publikum und im Radio von seinem Text überzeugen und darf am Freitag in Nürnberg noch einmal ran und um die Krone unserer Tour lesen. Außerdem wurde Selmar die Ehre zuteil, mit seinem Text die diesjährige Lesereihe zu eröffnen. Von Aufregung aber keine Spur. Die Gemütslage: Eher "grundentspannt", wie der Bamberger Student im Gespräch mit Moderatorin Kaline Thyroff verriet. Dementsprechend locker und souverän präsentierte Selmar seinen Gewinnertext, der eigentlich eine Umkehrung des Lesereihen-Mottos "Ein Tag am Yeah" ist: eine Geschichte über einen Beamten und einen asylsuchenden Flüchtling, die einen tragischen Verlauf nimmt.

Theater und die weite Welt

Für die nach ihm antretende Larissa Böttcher aus Bayreuth ist die Bühne eigentlich das zweite Zuhause, ihre ganze Leidenschaft gilt nämlich dem Theater. Trotzdem war die PULS Lesereihe für sie eine Premiere. Denn gelesen hatte Larissa noch nie vor Publikum und irgendwie ist das doch etwas persönlicher als eine Bühnenfigur zu spielen: "Hier bin ich ich, das ist viel schwerer als im Theater", erzählte sie vor ihrem Auftritt und legte dann gleich los wie ein Profi. Ihr Text über einen Mann und seinen seltsam aufgedrehten Begleiter überzeugte vor allem durch seinen witzigen und unerwarteten Schluss.

Charlotte Seebeck, die dritte in der Runde der Würzburger Autoren, hatte definitiv die längste Anreise. Sie kam direkt aus London, wo sie gerade ein Auslandssemester für ihr Literaturstudium absolviert. Für ihren Auftritt bei der PULS Lesereihe nahm sie sogar ein paar Fehlstunden und eine böse Mail von einer Professorin in Kauf. Aber wie lässt sich Literatur besser lernen und erleben als in der Praxis? Wir können Charlotte nur zu ihrer Entscheidung gratulieren – und das Publikum auch, denn das fand sichtlich Gefallen an ihrer Geschichte über den Alltag eines Mädchens in einem südamerikanischen Armenviertel.

Allein, zu zweit, zu dritt

Mit Spannung erwarteten dann alle das literarische Debüt von OK KID. Unsere Tourband hat sich für die Lesereihe einiges vorgenommen: Nicht einer, sondern alle drei wollen in den kommenden Tagen ihr Schreibtalent demonstrieren. Den Anfang machte ganz pragmatisch der, der seinen Text schon fertig hatte: Moritz, normalerweise an den Keyboards, hatte bis kurz vor knapp an seinen Sätzen gefeilt, herausgekommen ist eine "familienfreundliche" Geschichte mit vielen Emoticons.

Danach hieß es im theater ensemble: Stühle raus, noch mehr Menschen rein und Soundsystem an. Für ihren Lesereihen-Auftritt haben sich OK KID ein ganz besonderes Set überlegt: Reduzierter als sonst, elektronischer und mit ordentlich Beats zeigten die Jungs, wo bei ihnen die musikalische Reise hingeht. Denn das verrieten die drei auch auf der Bühne: Neue Songs sind bereits in der Mache. Wie diese klingen könnten, davon gibt’s während der PULS Lesereihe schon mal einen Vorgeschmack. Heute dann in der Alten Mälzerei in Regensburg – mit drei spannenden Jungautoren und natürlich OK KID, die live auf der Bühne mit einer schnellen Runde Schnick-Schnack-Schnuck schon Frontmann Jonas als ihren Zweitlesenden auserkoren haben.


6