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NSU-Prozess 12-stündiges Dokumentarhörspiel

Unter dem Titel „Saal 101“ produziert der Bayerische Rundfunk gemeinsam mit allen neun ARD-Landesrundfunkanstalten sowie dem Deutschlandfunk ein 12-stündiges Dokumentarhörspiel zum NSU-Prozess. „Saal 101“ beruht auf den Mitschriften und Notizen von Journalistinnen und Journalisten der Sender, die den Prozess begleitet haben. Die Produktion wird von zehn öffentlich-rechtlichen Kulturwellen nach der Urteilsverkündung gesendet. Die Produktion wird von zehn öffentlich-rechtlichen Wellen nach der Urteilsverkündung gesendet. Die genauen Sendetermine stehen noch nicht fest.

Stand: 23.01.2015

Mikrofon am Zeugenstuhl im Gerichtssaal des Oberlandesgerichts in München  | Bild: dpa/BR

Der NSU-Prozess wird seit dem 6. Mai 2013 in München im Saal A 101 des Oberlandesgerichtes geführt. Dem Terror-Trio, das sich „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) nannte, werden zehn Morde, zwei Bombenanschläge und 15 Raubüberfälle angelastet. Hauptangeklagte ist Beate Zschäpe, das einzige lebende mutmaßliche Mitglied der rechten Terrorzelle. Ihre mutmaßlichen Komplizen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt nahmen sich im November 2011 das Leben.

Saal 101 beruht auf Mitschriften und Notizen von über zwanzig Journalistinnen und Journalisten, die für die Sender BR, SWR, WDR, NDR, MDR, HR, DLF und Deutsche Welle Bericht erstatten. Die vom BR archivierten Notizen umfassen bislang schon weit über 1.000 Druckseiten. Aus diesen Mitschriften entsteht eine vielstimmige Montage, die von einem Ensemble von Schauspielern gesprochen wird. Die Notizen geben unmittelbare Wahrnehmungen wieder: mitgeschriebene Dialoge der Vernehmungen, Randbeobachtungen zu Angeklagten, auftretenden Zeugen, Richtern und Anwälten, Stimmungen im Publikum und im Saal an den verschiedenen Verhandlungstagen.

Saal 101 entwirft ein facettenreiches und differenziertes Bild des „Jahrhundertprozesses“ jenseits der Schlagzeilen, das beklemmende Einblicke in deutsche Abgründe der Nachwendezeit gibt. Es geht auch um das Versagen der Ermittler, um mögliche Helfershelfer der braunen Szene, um die Frage, wie möglich war, was lange für unmöglich gehalten wurde: mörderischer Rechtsterrorismus, mitten in Deutschland, über Jahre unerkannt.

Die Produktion wird von zehn öffentlich-rechtlichen Wellen nach der Urteilsverkündung gesendet. Die genauen Sendetermine stehen noch nicht fest. Koproduzenten des federführenden Bayerischen Rundfunks sind: Mitteldeutscher Rundfunk, Südwestrundfunk, Radio Bremen, Deutschlandfunk, Hessischer Rundfunk, Westdeutscher Rundfunk, Norddeutscher Rundfunk, Radio Berlin-Brandenburg und der Saarländische Rundfunk. Außer Saal 101 gab es bislang nur eine einzige Hörspiel-Koproduktion, an der sich alle deutschen öffentlich-rechtlichen Sender beteiligt haben: Die Ermittlung von Peter Weiss im Jahr 1965 über den ersten Frankfurter Auschwitzprozess.

Die BR-Redaktion Hörspiel und Medienkunst realisiert Saal 101 in Zusammenarbeit mit der Redaktion Politik und Hintergrund. (Regie: Ulrich Lampen. Redaktion: Katarina Agathos)


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