Am 26. Juli 1991, kurz vor dem offiziellen Kriegsausbruch zwischen Kroatien und Serbien, wurde von Heckenschützen auf ein Pressefahrzeug gefeuert. In dem PKW saß Egon Scotland, Journalist für die Süddeutsche Zeitung. Er überlebte den Anschlag nicht. Den Drahtzieher der Attacke hat man bisher nicht gefasst: Bayern 2-Autor Karl Hoffmann hat den Verbleib des mutmaßlichen Kriegsverbrechers recherchiert.

Serbische Milizen greifen das Dorf Jukinac südlich der kroatischen Hauptstadt Zagreb an. Panzer beschießen Schulen, Kirchen, Häuser. Die Bewohner fliehen unter dem Beschuss der Scharfschützen, die unter dem Kommando des berüchtigten serbischen Tschetniks Dragan stehen. Es ist der 26. Juli 1991, an dem sich aus nördlicher Richtung ein BMW mit deutschem Nummernschild und dem Schriftzug "Presse" nähert. Das Auto wird von mehreren Schüssen getroffen. Egon Scotland, Reporter der Süddeutschen Zeitung, verblutet auf dem Weg ins nächste Krankenhaus. Er ist Opfer eines bis dahin noch nicht als solches zu erkennenden Krieges in Ex-Jugoslawien, der erste von 45 Journalisten, die in diesem Krieg ums Leben kamen.

Bayern 2-Autor Karl Hoffmann hat für seine Sendung am Tatort recherchiert und mit Augenzeugen in Kroatien und Serbien gesprochen. In seinem Radiofeature rekonstruiert er, was an jenem verhängnisvollen 26. Juli 1991 geschah, und legt dar, dass Dragan Vasiljkovic die Fäden zog. Karl Hoffmann hat die Geschichte Dragans bis nach Australien verfolgt, von wo aus die nach langem juristischen Tauziehen die Auslieferung bald erwartet wird. Dragan soll in Kroatien vor Gericht gestellt werden, in Serbien dagegen wird er immer noch als Kriegsheld gefeiert.