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Kontrovers Geschäft ohne Mitleid

Für einen Beitrag der "Kontrovers"-Sendung am Mittwoch, 16. Juli 2014, 21.00 Uhr im Bayerischen Fernsehen haben die Autoren Stefanie Heiß, Patrick Lerch und Moritz Pompel über Wochen hinweg aus Tschechien beschlagnahmte Hundewelpen im Nürnberger Tierheim und die Mitarbeiter mit all ihren Herausforderungen begleitet. Sie haben sich ein Bild von den Zuständen in Tschechien gemacht, Welpenhändler und ehemalige Hundezüchter aufgespürt und sind den Hintergründen des lukrativen Tierhandels nachgegangen.

Stand: 15.07.2014

Welpentransport | Bild: BR

Als Tierheimleiterin Heike Weber und ihr Team die Hunde aus den engen Boxen ins Tierheim bringen, geht es den Tieren noch gut. Doch Weber weiß: Der Zustand kann sich jederzeit ändern. Wie sich zeigen wird, behält sie damit recht: Bald macht sich ein gefährliches Virus im Tierheim breit.

Zunächst beanstanden die deutschen Behörden nur, dass die Welpen nicht nach EU-Gesetz geimpft worden sind. Dafür müssten sie mindestens 15 Wochen alt sein, weil sie erst dann alle Impfungen regelkonform bekommen haben könnten. Die tschechischen Hunde sind aber erst sieben bis zehn Wochen alt und damit viel zu jung für den Export. Möglicherweise ist ihr Immunsystem noch nicht richtig entwickelt. Das bedeutet, dass die Impfungen oft wirkungslos bleiben, etwa gegen Tollwut oder das hoch ansteckende Parvo-Virus.

Schon nach wenigen Tagen erkranken im Nürnberger Tierheim die ersten Welpen an diesem Virus, bekommen schweren Durchfall. Viele der Tiere brauchen Infusionen und müssen in die Tierklinik. Zwei Labradorwelpen sterben. "Das heißt, dass das Tierheim jetzt eine Komplett-Quarantäne-Station ist", sagt Heike Weber. "Keiner kommt rein, keiner raus, keine Vermittlung, kein Gassi-Gehen, Quarantäne!" Gleichzeitig wird klar: Keine deutsche Behörde will zuständig sein und die Kosten übernehmen.

Längst haben sich die tschechischen Händler gemeldet und wollen die Tiere zurück. Ihnen geht es ums Geschäft, und das boomt: 100.000 Billigwelpen, so schätzt die Tierschutzorganisation "Vier Pfoten", sollen insgesamt jedes Jahr aus Osteuropa nach Deutschland gelangen. Die Käufer schauen nur auf den niedrigen Preis, vor allem im Internet. "So lange so viele Menschen so wenig Geld für einen Rassehund ausgeben wollen, werden wir hier sitzen und versuchen, jedes Leben zu retten", sagt Tierheimleiterin Weber.


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