Presse - Pressemitteilungen


1

Der BR gratuliert Herzlichen Glückwunsch, Dieter Wieland!

Der Bayerische Rundfunk ehrt den vielfach ausgezeichneten Dokumentarfilmer, Landschaftsporträtisten und Autor anlässlich seines 80. Geburtstages am 16. März. ARD-alpha sendet vom 17. auf den 18. März und vom 18. auf den 19. März zwei Dieter Wieland-Kultnächte, ein alpha Forum am 16. März und daran anschließend ein Porträt sowie die Wiederholung seiner Filmklassiker wie „Grün kaputt“. Außerdem ist Dieter Wieland am Montag, 13. März um 16.05 Uhr in Bayern 2 zu Gast bei Norbert Joah in „Eins zu Eins. Der Talk“.

Stand: 27.02.2017

Dieter Wieland auf Rügen am Granitzer Schloßturm | Bild: Dieter Wieland

Dieter Wieland setzte sich als einer der ersten Fernsehjournalisten mit dem Thema Denkmalschutz und dem Erhalt gewachsener Kulturlandschaften auseinander. Bekannt wurde er mit seiner Dokumentarfilmreihe „Topographie“, die ab 1972 in der Sendereihe „Unter unserem Himmel“ ausgestrahlt wurde. Große Beachtung fanden auch seine Reihen „Bauen und Bewahren“ und „Die große Kunst, ein kleines Haus zu bauen“.

Lange bevor ökologische Themen zum journalistischen Repertoire gehörten, hat der Dokumentarfilmer die Zersiedelung der Landschaft, die Verschandelung von Städten und Dörfern erkannt und eindringlich geschildert. Wie kaum ein anderer hat er die Veränderungen des Landes Bayern dokumentiert – und in seiner unnachahmlichen Art kommentiert. Bis heute kämpft Wieland für den Schutz unserer gewachsenen und gebauten Kulturlandschaft.

Die Sendungen in ARD-alpha zu Dieter Wielands 80. Geburtstag (16. März 2017) im Einzelnen:

Montag, 13. März 2017, 21.00 Uhr
Landshut – oder hat die Schönheit eine Chance?
„Topographie“
Ein Film von Dieter Wieland (1973)
Dieter Wieland beleuchtete in seinem ersten kritischen Film über Landshut - die Stadt, in der er aufwuchs – die Bedrohung der historischen Altstadt durch den starken Verkehr, den Zuzug von Banken und Ladenketten und den damit verbundenen Abriss oder Umbau von Altstadthäusern.

Dienstag, 14. März 2017, 21.00 Uhr
Grün kaputt
Landschaft und Gärten der Deutschen
Dokumentation 1983
Zur Erstausstrahlung von „Grün kaputt“ schrieb Dieter Wieland: „Ein Kahlschlag geht durchs Land. Aber es sind nicht nur die großen, auffälligen Aktionen wie Startbahn West oder Rhein-Main-Donau-Kanal, die das Grün in Deutschland dezimieren. Viel schreckender und folgenschwerer sind die tagtäglichen privaten Abholzungen mit der Motorsäge, die in der freien Landschaft kaum noch Flurgehölze oder Hecken, Streuobstanlagen, Einzelbäume oder Alleen übriggelassen haben. Wir kennen kaum noch Bäume in der freien Flur. Noch nie standen Bauernhöfe und Dörfer so nackt und kahl in der Landschaft. Genauso erbarmungslos gehen Gartenbesitzer und Eigenheimbauer gegen jeden alten Baumbestand vor. Aus Angst vor Herbstlaub, Fallobst und vor Schatten sind in den letzten Jahren fast nur noch kniehohe Krüppelkoniferen gepflanzt worden – pflegeleicht, aber unfruchtbar und völlig wertlos als ökologische Basis für ein Tier- und Vogelleben und zur Verbesserung von Luft und Klima in unserem Wohnbereich. Es ist nicht damit getan, von der Industrie Maßnahmen gegen den Ausstoß von Schwefel zu fordern. In dieser Krise der Natur ist jeder einzelne zum Handeln aufgerufen.“

Mittwoch, 15. März 2017, 21.00 Uhr
Unser Dorf soll hässlich werden
Ein Film von Dieter Wieland (1975)
Wieland prangert an: Bausünden in bayerischen Dörfern, Zerstörung der gewachsenen Dorfbilder u.a. durch Abriss alter Bauten und Ersatz durch gesichtslose Neubauten, rücksichtslosen Straßenbau und Asphaltierung jedes Platzes, Verwendung unpassender Bauelemente wie Einscheibenfenster, Bau von Betonklötzen. Er stellt Beispiele gelungener Neubauten und behutsamer Stadterhaltung dem gegenüber.

Mittwoch, 15. März 2017, 21.30 Uhr
Die Kunst, ein kleines Haus zu bauen
„Topographie – Bauen und Bewahren“ (1986)
Ein Film von Dieter Wieland

Donnerstag, 16. März 2017, 20.15 Uhr
alpha-Forum: Dieter Wieland
Der Filmemacher und Autor im Gespräch mit Sybille Krafft
Donnerstag, 16. März 2017, 21.00 Uhr

Der zornige Filmpoet
Dokumentation von Sybille Krafft (2002)
Zu seinem 65. Geburtstag porträtierte Sybille Krafft 2002 den „zornigen Filmpoeten“. Sie zeigt Ausschnitte aus seinen wichtigsten Werken, befragte Kollegen und Weggefährten, besuchte Dieter Wieland in seinem Haus am Staffelsee und begleitete ihn zu Drehorten und Schauplätzen seines Lebens. Kraffts Porträt ist eine Hommage an einen der wenigen Fernsehjournalisten, die tatsächlich etwas bewegt und verändert haben. Denn Dieter Wieland hat mit seinen Filmen vielen Zuschauern die Augen geöffnet für all die ungeheuerlichen Hässlichkeiten, aber auch für all die unglaublichen Schönheiten in diesem Land.
Flurbereinigung, Jodlerstil und Krüppelkoniferen – das sind Reizworte, bei denen Dieter Wieland noch immer eine ehrliche Wut, ein geradezu alttestamentarischer Zorn überfällt. Seit Jahrzehnten wettert er im Bayerischen Fernsehen mit barocker Sprachgewalt gegen Bausünden, Fehlplanungen und Umweltzerstörungen.
Die Schändung der Natur, die Zersiedelung der Landschaft, die Unwirtlichkeit der Städte, die Verschandelung der Dörfer, all das machte Dieter Wieland zum Thema seiner Filme und das zu einer Zeit, als das Wort „Öko“ noch längst nicht in aller Munde war. „Grün kaputt“, „Unser Dorf soll häßlich werden“ und „Die große Kunst, ein kleines Haus zu bauen“ sind wohl die bekanntesten Titel seiner über 250 Fernsehdokumentationen. Bis heute kämpft er in seiner preisgekrönten Sendereihe „Topographie“ für den Schutz unserer gewachsenen und gebauten Kulturlandschaft.
Der große Sprachkünstler spricht seine Filmtexte immer selbst, und seine Stimme ist dabei ebenso eindringlich und unverwechselbar wie die Machart seiner Filme. Minutenlange Schwenks und akribische Detailaufnahmen zwingen den Zuschauer zum genauen Hinschauen und damit zum Erkennen allgegenwärtiger Geschmack- und Gedankenlosigkeiten.

Freitag, 17. / Samstag, 18. März 2017, ab 0.30 UhrDieter Wieland-Kultnacht (Teil 1)

0.30 Uhr
"Lieben muss ich, immer lieben"
König Ludwig I. und seine Schönheitengalerie
Ein Film von Dieter Wieland (1972)

1.25 Uhr
Friedrich von Gärtner - Der Baumeister König Ludwigs I. von Bayern
„Faszination Kunst - Münchner Architekten des 19. Jahrhunderts“
Ein Film von Dieter Wieland (1992)
Der 1792 geborene Friedrich von Gärtner stand im Schatten Leo von Klenzes, bis er zum bevorzugten Baumeister König Ludwig I. avancierte. Gärtner gehört zu den bahnbrechenden Architekten der Münchner Stadtbaukunst des 19. Jahrhunderts.

2.10 Uhr
Friedrich Bürklein - Der vergessene Architekt
Ein Film von Dieter Wieland (1996)
In der Reihe über berühmte Architekten des 19. Jahrhunderts in Bayern realisiert Dieter Wieland einen Film über den fränkischen Baumeister Friedrich Bürklein, den Architekten König Maximilians II. Der Neubau des Münchner Hauptbahnhofs wurde 1845 als Wunder moderner Ingenieurkunst gepriesen, die Münchner Maximilianstraße mit ihren Großbauten und Privathäusern wurde sein bedeutendstes Werk. Der aus Franken gebürtige Architekt Friedrich Bürklein (1813-1872) war der berühmteste Schüler von Friedrich von Gärtner und lange Jahre dessen wichtigster Mitarbeiter.

2.55 Uhr
Die große Zeit des Prinzregenten
„Topographie“
Ein Film von Dieter Wieland (1989)
Die Regierungszeit des Prinzregenten Luitpold (1886-1912) gilt als Münchens „Goldenes Zeitalter“. Nie zuvor hatte es so viel Kunst und Kunsthandwerk in dieser Stadt gegeben, nie zuvor waren so viele Großunternehmen und Fabriken entstanden.

3.40 Uhr
Ich bin der Leibl - Ein Maler unter Bauern
Ein Film von Dieter Wieland (1976)
Enttäuscht und angewidert von den modischen Salons der Großstadt München zog der Maler Wilhelm Leibl 1873 hinaus aufs Land. Er porträtierte von da an nur noch die Gesichter der oberbayerischen Bauern und Bäuerinnen, lebte mit ihnen.

4.25 Uhr
Burgen in der Oberpfalz
„Topographie“
Ein Film von Dieter Wieland (1975)
Mit 625 Burgen gilt die Oberpfalz als das bayerisches Burgenland. Die Burgen sind meist romantische Ruinen, aber noch heute lässt sich – vor allem aus der Luft – ihr ursprüngliches Ausmaß und die geniale Ausnutzung der strategischen Vorteile des Geländes erkennen.

Montag, 20. März 2017, 21.00 Uhr
Die Gärten von Potsdam
„Topographie – Skizzen aus Deutschland“
Ein Film von Dieter Wieland (1992)
Der Film zeigt die Entstehung der Parks von Potsdam unter den Königen Friedrich II. und Friedrich Wilhelm IV. und dessen Gartenbaumeister Peter Joseph Lenne.

Dienstag, 21. März 2017, 21.00 Uhr
Dorflinden
„Topographie“
Ein Film von Dieter Wieland (2001)
Die Linde ist im Alter der schönste aller heimischen Bäume mit einer geradezu majestätischen Krone. Eine selten gewordene dörfliche Institution sind die Tanzlinden. Kandelaberartig geschnitten boten sie Platz für einen großen Tanzboden und – gestützt von Säulen – auch für ein Musikpodium oben in der Krone. Im nördlichen Franken gibt es noch einige wenige dieser Exemplare, zwei davon werden noch bespielt und betanzt.

Mittwoch, 22. März 2017, 21.00 Uhr
Der Untergang der Donauauen
„Topographie“
Ein Film von Dieter Wieland (1993)
Der Autor protestiert mit diesem Film gegen die Vernichtung der letzten 70 Kilometer fließender Donau in Bayern zwischen Straubing und Vilshofen durch die gigantomanischen Pläne der Rhein-Main-Donau-AG. Er zeigt das Ausmaßes der Naturzerstörung an den schon ausgebauten Strecken und der Unwiederbringlichkeit zerstörter Aulandschaften mit ihrem einzigartigen Artenreichtum.

Donnerstag, 23. März 2017, 21.00 Uhr
Die Ostseeinsel Rügen
„Topographie – Skizzen aus Deutschland“
Ein Film von Dieter Wieland (1992)
In diesem Film proträtiert Wieland die Schönheit der Insel Rügen und ihre Bedrohung durch unkontrollierte Entwicklung von Tourismus und Wirtschaft.

Samstag, 18. / Sonntag, 19. März 2017, ab 0.05 UhrDieter Wieland Kultnacht (Teil 2)

0.05 Uhr
Der Jodlerstil
„Topographie“
Ein Film von Dieter Wieland (1995)
Wieland prangert in diesem Film bissige den überfrachteten, geschmacklosen „rustikalen Landhausstils“ an und stellt ihn gelungenen, einfachen und schnörkellosen Neubauten auf dem Lande gegenüber.

0.35 Uhr
Die Regensburger Donauinseln
„Topographie – Bauen und Bewahren“
Ein Film von Dieter Wieland (1986)
Diese Dokumentation von Dieter Wieland zeigt die Zerstörung der ursprünglichen Flusslandschaft auf den Donauinseln in Regensburg durch den geplanten Bau eines Sheraton-Hotels mit Tiefgarage. Außerdem dokumentiert Wieland die Destruktion des Altstadtufers durch die geplante Errichtung einer Kongresshalle.

1.20 Uhr
Was ist ein gutes Dach?
„Topographie – Bauen und Bewahren“
Ein Film von Dieter Wieland (1984)

1.45 Uhr
Der Zaun
„Topographie – Bauen und Bewahren“
Ein Film von Dieter Wieland (1995)
Die kritische Dokumentation von Dieter Wieland gibt Ratschläge für den Bau von schlichten ruhigen Holzzäunen statt aufdringlichen Zäunen aus Beton und Draht.

2.15 Uhr
Die Tür
„Topographie – Bauen und Bewahren“
Ein Film von Dieter Wieland (1995)
Vorstellung vorbildlicher Lösungen für Türen und Eingangsbereiche für das Bauen v.a. im ländlichen Raum, denn Haustüren sind wie ein Händedruck und sollten dem Besucher sein Willkommensein vermitteln.

2.45 Uhr
Alte Apfelbäume
Ein Film von Dieter Wieland (1982)
Der Autor besucht für seinen Film eine der letzten Streuobstlandschaften Bayerns in Margetshöchheim. Er stellt einige alte Apfelsorten vor und gibt einen kurzen Überblick über die Geschichte des Apfels.

3.05 Uhr
Der Garten
„Topographie – Bauen und Bewahren“
Ein Film von Dieter Wieland (1981)
„Machen Sie aus Ihrem Garten keinen langweiligen Bettvorleger, bei dem Sie nur die Fransen kämmen. Wiese ist lebendiger als Rasen. Hinter dem Zaun sollte die Landschaft weiterleben. Vermeiden Sie ein Panoptikum von spießigen Blaufichten und anderen starren Plastikbäumen. Pflanzen Sie wenigstens einen großen Hausbaum - einen Laubbaum.“ Solche und andere Ratschläge enthält der Film von Dieter Wieland.

3.50 Uhr
Der letzte Garten - das Grab
„Topographie – Bauen und Bewahren“
Ein Film von Dieter Wieland (1984)
Ein schöner Friedhof ist heute eine Rarität: Gräber, die im Gras liegen, unter Bäumen, Buchs und Rosenbüschen. Kleine helle Steine, freundliche Sommerblumen. Ein Ort des Friedens. Heute sind die Toten eingeparkt wie Luxuslimousinen. Schwarz und bombastisch. In makellosem Hochglanz werden per Kran steinerne Monstren angeschleppt. Kein Gras, nur Industriekies. Kein Baum, denn Laub schmutzt. Der Film zeigt Beispiele, die zum Nachdenken anregen sollen, aus Liebe zu den Toten.


1