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Münchner Merkur "Das verträgt sich nicht"

Im Münchner Merkur vom Dienstag, 03. Februar 2015 begründet BR-Intendant Ulrich Wilhelm, warum er die zuständige Redaktion gebeten hat, keine weiteren Politikerauftritte bei "Dahoam is Dahoam" einzuplanen.

Stand: 03.02.2015

Der Intendant des Bayerischen Rundfunks, Ulrich Wilhelm | Bild: BR / Natasha-I. Heuse

Autor: Rudolf Ogiermann (Münchner Merkur)

Das Gastspiel von Bayerns Finanz- und Heimatminister Markus Söder CSU) in der Vorabendserie "Dahoam is dahoam" des Bayerischen Fernsehens (wir berichteten) wird ein einmaliges Ereignis bleiben.

Er habe die zuständige Redaktion nach interner Überprüfung gebeten, "keine weiteren Politikerauftritte bei "Dahoam is dahoam" mehr einzuplanen", so BR-Intendant Ulrich Wilhelm am Montag im Gespräch mit unserer Zeitung (Münchner Merkur, Anm. der Red.): "Die Sendung würde sonst in einen politischen Meinungsstreit geraten und wir müssten Diskussionen darüber fuhren, welcher Politiker wie viele Sekunden bekommt."

Dies vertrage sich nicht mit dem Wesen einer Familienserie und ihrer fiktiven Handlung. Die Entscheidung sei nach eingehender interner Diskussion gefallen, so der BR-Intendant. Weitere Politiker, die von der Redaktion angefragt worden seien, hätten auf ihren Auftritt verzichtet. "Ich bin ihnen dankbar, dass sie die Linie des Senders mittragen", sagte Wilhelm.

Zwar habe es immer wieder Auftritte von Politikern in Unterhaltungsformaten gegeben, das Problem an Söders Auftritt in der Serie sei jedoch die Verknüpfung dieses Auftritts mit einem politischen Statement - "ohne journalistisches Gegenüber, der das Gesagte hinterfragen oder überprüfen kann".

Nach Informationen unserer Zeitung (Münchner Merkur, Anm. der Red.) waren auch Münchens Ex-OB Christian Ude (SPD) und Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth (Grüne) für Kurzauftritte vorgesehen.

In der Folge "Politische Wurstphobie", ausgestrahlt am 20. Januar, wird Söder, der sich darin selbst spielt, nach einer Autopanne von der Bürgermeisterin des fiktiven Ortes Lansing mitgenommen. Auf der Fahrt preist er ausgiebig die Leistungen der Staatsregierung.

Der Auftritt war von SPD und Grünen heftig kritisiert worden. Grünen-Fraktionschef Ludwig Hartmann kündigte an, "diese billige Werbung für die Seehofer-Administration" vor den Rundfunkrat zu bringen. Das Aufsichtsgremium tagt wieder an diesem Donnerstag.

Für die Folge mit dem Minister, die mittlerweile auch aus der Mediathek des Senders entfernt wurde, musste sich der BR in den vergangenen Tagen auch viel Spott gefallen lassen, zuletzt in der ZDF-"heute show" vom vergangenen Freitag. Dort war der Sender in einem Beitrag in die fiktive Reihe "der schleimigsten Fernsehsender der Welt" eingeordnet worden.

Quelle: Münchner Merkur, 03. Februar 2015


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