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Vorgestellt // g.e.f. Kopf in den Klangwolken

Die Band g.e.f. aus München tüftelt lieber an ihrer Musik als an ihrem Image. In spielerischer Kleinarbeit bastelt das Trio Klangwolken à la The Notwist und Joasihno.

Stand: 16.04.2012 | Archiv

Sie sind gekommen, um...

...mit dem Glauben aufzuräumen, man bräuchte als Band sexy Fotos, eine tolle Website und einen eigenen Social-Media-Beauftragten. g.e.f. haben genau genommen nicht mal einen festen Bandnamen. Zumindest stehen die Buchstaben g.e.f. nicht für bestimmte Begriffe, sondern können beliebig mit Inhalt gefüllt werden. Bandname: Do it yourself!

Musik für...

...Liebhaber experimenteller Popmusik von Labels wie Morr Music, Leaf Records, Anticon und Alien Transistor. Und somit der perfekte Soundtrack für lange Autofahrten, Sonnenauf- und untergänge, anregende Küchengespräche, oder um im Gras zu liegen, die Wolken zu bestaunen und dabei die Gedanken frei streifen zu lassen.

Ihr Proberaum ist...

...immer am Mithören. Von der ersten Idee bis zum abschließenden Feinschliff recorden g.e.f. jeden Schritt im Entstehungsprozess der Songs. Vielleicht ist ihre Musik darum so detailverliebt - weil g.e.f. ihre Babys vom ersten Ton bis zum letzten Soundschnipsel kennen.

Ihr Problem ist...

...dass sich das Trio so wenig um ihre Außendarstellung schert, dass es nicht gerade einfach ist, Infos oder Musik der Band zu finden. Das passt aber ganz gut zum wolkig-unkonkreten Sound der Band. Weil heutzutage dauernd laut über Marketingstrategien und Absatzsoptimierung nachgedacht wird, verbuchen wir diese Haltung mal unter sympathische und vielleicht ja zukunftsweisende Alternativstrategie.

Bester Moment...

...wenn sich federleichte Melodien und analog-elektronisches Geblubber bedächtig zu einer mächtigen Wolke auftürmen, auf der man über Berge und Täler schießt. Wenn man sich dann in wohliger Sicherheit wiegt, bläst plötzlich ein Wind aus Geräuschen und Klangschnipseln die Wolke auseinander. Aber man fällt nicht: Man wird von der nächsten Melodiewolke aufgefangen und weitergetragen.

Mögen wir, weil...

...ihre Musik den Spagat zwischen Ohrwürmern und Soundexperimenten angenehm unaufgeregt schafft. Experimentalpop klingt ja auch nicht selten streng durchplant wie ein Regiment aus Ton-Soldaten. Bei g.e.f. entwickeln sich die Songs spielerisch aus dem kollektiven Knäuel der Klangvorstellungen der Bandmitglieder. Sprich: dem Durchschnitt der Plattensammlungen. Und die dürften nicht gerade klein sein.

Ihre neue Platte wird...

..."re:tourne" heißen und in kleiner Vinylauflage und auf selbstgebastelten CDs erscheinen. Aber irgendwo hat das Selbermachen auch seine Grenzen: Zum Mastern schickten g.e.f. ihre Debütalbum in die Exchange-Studios nach London. Da wird auch der Musik von Four Tet und Hot Chip der allerletzte Feinschliff verliehen. Neben solchen Hausnummern wirken g.e.f. vielleicht ein bisschen klein. Aber auf ein großes Image kommt es der Band auch nicht an. Sondern auf große Musik. Und die spielen sie schon.


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