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Gutachten der Wirtschaftsweisen Stabiles Wachstum plus Skepsis

Die fünf Wirtschaftsweisen haben der Bundesregierung ihr Jahresgutachten vorgelegt. Die Experten haben ihre Prognose für das laufende Jahr leicht angehoben, für das kommende allerdings etwas gesenkt.

Von: Charlie Grüneberg

Stand: 02.11.2016

Euromünze mit Kurs | Bild: dpa/Klaus Ohlenschläger

Der Aufschwung in Deutschland hält an. Die Wirtschaftsweisen erwarten für das kommende Jahr ein Wachstum von 1,3 Prozent. Damit haben sie ihre vorherige Prognose leicht nach unten korrigiert und auch im Vergleich mit den 1,9 Prozent, die sie für dieses Jahr erwarten, sind die Experten für 2017 etwas skeptischer.

Schlechtes Timing der Feiertage

Das leicht gebremste Wachstum führt der "Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung" aber vor allem auf Kalender-Effekte zurück: Kommendes Jahr fallen weniger Feiertage auf ein Wochenende.

Trotz der guten Zahlen gibt es viel Kritik von den Sachverständigen. "Zeit für Reformen" haben sie ihren Jahresbericht genannt - und genau diese Reformen vermissen sie in Europa und in Deutschland.

Enttäuscht von der Bundesregierung

Die lockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank habe zwar wesentlich zum Aufschwung beigetragen, in vielen Mitgliedsstaaten aber Reformeifer und Haushaltsdisziplin abgewürgt. Auch der Bundesregierung stellen die Wirtschaftsweisen eine enttäuschende Reformbilanz aus. Sie habe die wirtschaftlich gute Phase nicht genutzt.

Auch die angepackten Projekte finden kein positives Echo: So ist für die Experten die Erbschaftsteuer weiterhin zu kompliziert. Die Reform der Bund-Länder-Finanzbeziehungen gehe zu Lasten des Bundes und sei ineffizient.


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