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Papst beim Weltjugendtag Völkerverständigung in Zeiten des Terrors

Papst Franziskus ist zum Weltjugendtag nach Krakau gereist. Bis Sonntag wird er mit den jugendlichen Katholiken beten und die Messe feiern. Überschattet wird das Glaubensfest von den Anschlägen der vergangenen Wochen.

Von: Martin Jarde

Stand: 28.07.2016

Auf dem Flug von Rom hatte Franziskus vor dem Hintergrund der jüngsten Terroranschläge gesagt: "Haben wir keine Angst, die Wahrheit zu sagen: Die Welt ist im Krieg, weil sie den Frieden verloren hat." Es sei jedoch kein Krieg der Religionen, sondern ein "Krieg der Interessen, des Geldes und der Ressourcen", betonte Franziskus. "Religionen befinden sich nie im Krieg, sie wollen immer den Frieden", so der Papst.

Terrorgefahr

Der 31. Weltjugendtag findet wegen der Terrorgefahr unter hohen Sicherheitsvorkehrungen statt. Mehr als 30.000 Angehörige von Polizei, Feuerwehr, Grenztruppen und Geheimdiensten sind nach Angaben des polnischen Innenministeriums vor Ort.

Es ist das erste Mal, dass der Argentinier Franziskus nach Polen reist. Im Rahmen seines Programms wird er auch den Pilgerort Tschenstochau (Czestochowa) und die Gedenkstätte im ehemaligen deutschen Konzentrationslagers Auschwitz besuchen. Dort will er mit ehemaligen Häftlingen und Rettern von Juden sprechen.

Kardinal verurteilt "blinden Terrorismus"

Eröffnungsmesse mit dem Krakauer Kardinal Stanislaw Dziwisz am Dienstagabend.

In Krakau sind am Wochenende ein Kreuzweg mit Jugendlichen und eine Gebetsnacht geplant, außerdem am Sonntag eine große Abschlussmesse mit dem Papst. Der Weltjugendtag war am Dienstagabend mit einem Gottesdienst unter freiem Himmel feierlich eröffnet worden. Unter dem Eindruck der jüngsten Anschläge verurteilte der Krakauer Kardinal Stanislaw Dziwisz in seiner Predigt "blinden Terrorismus".

Der deutsche Jugendbischof Karl-Heinz Wiesemann rief die jungen Katholiken zu Barmherzigkeit und Versöhnung auf. Er wünsche sich, dass die jugendlichen Pilger gestärkt von dem Treffen in ihren Alltag zurückkehren können, sagte er dem Bayerischen Rundfunk.

"Werdet Botschafter, geht hinaus! Lasst euch nicht von Hass und Gewalt kleinkriegen, sondern zeigt das menschliche Angesicht dieser Erde."

Jugendbischof Karl-Heinz Wiesemann

Papst traf vor Abflug Flüchtlinge

Kurz vor seinem Aufbruch zum Weltjugendtag in Krakau ist Papst Franziskus mit 15 jungen Flüchtlingen zusammengetroffen, die wegen ihrer Papiere nicht nach Polen reisen dürfen. Nach Angaben des Vatikan empfing der Papst die neun jungen Männer und sechs jungen Frauen unterschiedlicher Nationalität am Mittwochmittag in seiner Residenz Santa Marta im Vatikan. Die Jugendlichen hätten Franziskus eine gute Reise gewünscht und zugesagt, ihn im Geist zu begleiten.

Der 31. Weltjugendtag in Krakau soll nach dem Willen von Papst Franziskus ein Signal zur Völkerverständigung aussenden. Ziel seiner Begegnung mit den Jugendlichen sei es, "ein Zeichen der Einigkeit zu bieten, ein Mosaik aus Gesichtern, die sich voneinander unterscheiden und vielen Ethnien, Sprachen, Völkern und Kulturen angehören, aber alle vereint sind im Namen Jesu", so Franziskus.

Eine App für "Android"-Pilger

Für Pilger steht erstmals eine Pilger-App auf Deutsch zur Verfügung, die sowohl online als auch offline nutzbar ist. Die App ist von der Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz mit Unterstützung des Hilfswerks RENOVABIS entwickelt worden. Sie bietet vor allem die Möglichkeit einer Offline-Navigation zu Veranstaltungsorten und den Begegnungen mit Papst Franziskus. Die App ist vorerst nur für das Betriebssystem Android verfügbar und kann unter dem Stichwort "Weltjugendtag Krakau 2016" heruntergeladen werden.

Bayerische Fahnenträgerin

Die große Fahne der deutschen Delegation durfte in diesem Jahr eine Bayerin tragen: Theresa Ehrmaier aus der Pfarrei St. Kastulus in Moosburg.

Krakau: Bischofsstadt Karol Wojtylas

Das internationale Treffen junger Katholiken, das in der Regel alle drei Jahre stattfindet, war 1984 von Johannes Paul II. (1978-2005) ins Leben gerufen worden. Erstmals ist Krakau Austragungsort, die Bischofsstadt Karol Wojtylas, des späteren Papstes Johannes Paul II. Der 31. Weltjugendtag steht unter dem Motto "Selig die Barmherzigen, denn sie werden Erbarmen finden".


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Axel Schoert, Donnerstag, 28.Juli 2016, 07:46 Uhr

1. Jeder fange bei sich selbst ab

Der Papst fordert mehr Solidarität mit Flüchtlingen. Für den Katholiken bedeutet das: jeder fange bei sich selbst an.
Die katholische Kirche könnte z. B. ihr komplettes Vermögen verkaufen und für Flüchtlinge menschenwürdige Strukturen aufbauen.
Das würde die katholische Kirche nicht in finanzielle Problem bringen, da der laufende Betrieb der Kirche vom Steuerzahler aufgewenden wird.
Wenn jeder Staat soviele Flüchtlinge aufnehmen würde wie der Vatikan, wären das für jeden anderen Staat je 2 Familien.
Für mich ist sein Aufruf eher das eines Pharisäers.

  • Antwort von wm, Donnerstag, 28.Juli, 11:18 Uhr

    @Axel Schoest
    Vermögen verkaufen?
    Da spielen die Fürsten in Purpur nicht mit,denen gehen in dem Fall die Felle schwimmen.
    Diese Fürsten predigen von Wasser und trinken Wein!