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TV-Duell in den USA Clinton hat die Nase vorn

Nach einem freundlichen Auftakt ließ der Schlagabtausch nicht lange auf sich warten: In ihrem ersten TV-Duell schenkten sich die US-Präsidentschaftskandidaten Hillary Clinton und Donald Trump nichts. Beide warfen sich gegenseitig Charakterschwächen vor, provozierten und fielen sich ins Wort. Nach ersten Umfragen liegt Clinton leicht vorne.

Von: Jan Bösche

Stand: 27.09.2016

Hillary Clinton und Donald Trump | Bild: picture-alliance/dpa

Die Debatte begann sachlich, fast freundschaftlich. Dank Münzwurf hatte Hillary Clinton das erste Wort – endlich seien sie zusammen auf einer Bühne, Donald Trump und sie. Donald, es ist gut, mit Dir hier zu sein, sagte sie.

Und Donald Trump war zu Beginn ruhig, gefasst, und hatte auch ein gutes Wort für seine Herausforderin parat: Wenn es um Kinderbetreuung gehe und andere Dinge, seien Hillary und er einer Meinung.

Die Kontrahenten unter Druck

Beide Kandidaten mussten etwas beweisen: Hillary Clinton, dass sie vertrauenswürdig ist und nach Jahren im politischen Betrieb neue Ideen hat. Donald Trump musste beweisen, dass er ein ernsthafter Präsident sein kann und bereit ist, weitreichende Entscheidungen zu treffen. Nach dem friedlichen Anfang dauerte es aber nicht lange, bis sich die beiden Kandidaten in der Wolle hatten: Clinton schaffte es immer wieder, Trump zu reizen, so dass er zu langen Erklärungen ausholte.

"Donald war in seinem Leben sehr glücklich, er startete sein Geschäft mit 14 Millionen Dollar, geliehen von seinem Vater. Und er glaubt wirklich – je mehr Du reichen Leuten hilfst, desto besser geht es allen. Ich glaube das nicht."

Hillary Clinton

"Mein Vater gab mir 1975 einen sehr kleinen Kredit und ich machte daraus eine Firma, die viele Milliarden Dollar wert ist – mit einigen der größten Anlagen in der Welt. Das ist ein Denken, das unser Land braucht."

Donald Trump

Schlagabtausch: Trumps Vermögen und Clintons E-Mails

Faktenprüfer bestätigten: Clinton hatte recht mit dem Kredit über 14 Millionen Dollar, und ob Trumps Firmen wirklich viele Milliarden Dollar wert sind, kann man nicht sagen, weil er seine Steuerdaten noch nicht veröffentlich hat.

Trump bot an, sie offenzulegen, wenn Clinton im Gegenzug die E-Mails veröffentlicht, die von ihrem privaten Server gelöscht wurden. Clinton räumte ein, es war ein Fehler, als Außenministerin einen privaten Server zu nutzen – viel weiter musste sie sich aber in der Debatte dafür nicht rechtfertigen. Trump versuchte, Clinton als Mitglied der etablierten Politik darzustellen, die für die Krisen im Land mitverantwortlich ist. Sie mache das seit dreißig Jahren, warum habe sie die Handelsverträge nicht besser gemacht, fragte er. Clinton betonte dagegen, sein Verhalten als Geschäftsmann, zitierte Handwerker und Architekten, die von ihm nicht bezahlt wurden.

Klare Standpunkte

Inhaltlich verkündeten die Kandiaten wenig Neues – Trump ist gegen Freihandel, will die NATO auf den Prüfstand stellen und dafür sorgen, dass Deutschland und Japan dafür zahlen, dass sie von den USA mit verteidigt werden. Clinton betonte dagegen, wie wichtig Bündnisse seien und eine richtige Strategie.

Das Publikum im Saal war eigentlich aufgerufen worden, sich zurückzuhalten, trotzdem schafften es Clinton und Trump, Applaus zu erzeugen. Zumindest ihre jeweiligen Anhänger konnten sie überzeugen, die Frage ist, was die unentschlossenen Wähler sagen.

Erste Umfragen nach der Debatte zeigen, dass Clinton in der Debatte besser abgeschlossen hat – New Yorks früherer Bürgermeister Rudy Giuliani ist Trump-Unterstützer, er twitterte, diese Debatte sei nicht Trumps beste gewesen, aber es gebe ja noch zwei.


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Christl, Dienstag, 27.September 2016, 14:27 Uhr

12. Schmucker Titel

Alle beide möchten sich doch nur mit dem Titel schmücken, Geld und Ansehen einsacken. Die Bürger aller Länder auf dieser Welt werden nie Wohlstand und Frieden haben, egal welches Land es ist. Wir Kleinen sind nur da um ausgepresst zu werden!!

Trumpete, Dienstag, 27.September 2016, 14:10 Uhr

11. Trump vs. Clinton

Bei mir blieb vor allem die fortwährende Wiederholung der Meta-Mitteilung Trumps hängen:

Sie (Clinton) wussten es besser, hätten etwas tun können- aber sie haben nichts getan."

Als Deutsche blieb mir vor allem die Erklärungen Trumps gegen das geplante Freihandelsabkommen hängen:
Jobverlust im eigenen Land.

Und zur NATO: Amerika zahlt über 70% - Japan, Deutschland und Saudi-Arabien so gut wie nichts. Sie sollen mehr bezahlen.
.
Und: wir wollen uns nicht bespitzeln lassen- wir sind Amerikaner, zeigen wir Ihnen dass wir die besten sind.
Ich meine so etwas auch auf Kriege anführen etc. gewertet zu wissen.

Den Faktencheck und evtl. Übersetzungsfehler müssen wir noch abwarten.

Aber für mich hätte Trump überzeugt, wenn ich Amerikanerin wäre.

Und der Hauptgrund: Clintons Arbeit wurde in den USA nicht immer wohlwollend aufgenommen- wieso sollten die Amerikaner sie jetzt wählen?

jk, Dienstag, 27.September 2016, 13:47 Uhr

10. oh Gott

wer es wird ist egal, der oder die ...................beides eine Lachnummer :-) .............Amerika ....Amerika......hahahahahahahahhaahahahha.........aber das Problem ist , dass egal wer von denen , uns Garantiert nichts gutes bringen wird!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

w.t., Dienstag, 27.September 2016, 13:07 Uhr

9. Cirkus pur

Ich habe den Wahlkampf in Amerika nur über die Kurzberichte in den Nachrichten verfolgt, weil mir die Art den Wahlkampf zu führen schlicht weg "ankotzt". Mir graut davor, wenn einer (eine) dieser Personen zum Oberhaupt gewählt wird. Die Großmacht "USA" hat für mich als soliden Demokraten jegliches Image verloren. Der ehem. Bundeskanzler Schröder ist bei mir, nachdem er zum Irakkrieg nein gesagt hat, und damit den Amerikanern die Schulter gezeigt hat, an Ansehen nochmals angestiegen. Armes Europa verbündet zu sein, mit einem Staat, der lediglich als Circusnummer glänzt.

Nasenlänge vorn, Dienstag, 27.September 2016, 12:59 Uhr

8. Wer bei den Umfragen vorne ist...

ist von Fernsehsender, und der politischen Ausrichtung der diversen Privatsender in den USA höchst unterschiedlich. Meine Befürchtung geht dahin, dass eine Fr.Clinton eine größere Gefahr für den Weltfrieden darstellt als Hr.Trump. Fr.Clinton ist zu sehr verwoben mit dem militärisch-industriellen Komplex der USA, und hat sich auch Wallstreet und Co. mehr oder weniger mit Haut und Haaren angedient.
Mit Fr.Clinton würde eine militärische Konfrontation mit Russland, und damit Krieg auf europäischen Boden wahrscheinlicher werden...die gesellschaftliche Schere zwischen Arm und Reich ist in den USA jetzt schon beängstigend, mit ihr würde diese nicht weniger.
Das mit der polit. Erfahrung ist sekundär, weil heute jeder Präsident oder Kanzlerin mit zig Beratern umgeben ist, siehe auch ein aufgefanges Telefonat bei Wikileaks von Fr.Merkel aus der Türkei in die polit.Zentrale nach Berlin mit der Frage, wie sie sich angesichts der weiteren Euro-KrisenZuspitzung in Griechenland verhalten solle....