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Radikale Islamisten Wer steckt hinter der Terrormiliz im Irak?

Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) verbreitet im Irak Angst und Schrecken. Doch nicht nur im Irak kämpfen radikale Islamisten. Wer sind die Kämpfer, was wollen sie und wie groß ist die Bedrohung wirklich?

Von: Annette Walter

Stand: 22.08.2014 | Archiv

Terroristen von ISIS entführen Menschen | Bild: Al Jazeera

Die Terrorgruppe Islamischer Staat (Abkürzung IS) ist nicht die einzige radikale Gruppierung dieser Art. In vielen Ländern Asiens und Afrikas kämpfen Islamistengruppen sowohl gegen "Ungläubige" als auch gegen Muslime. Im Irak und in Syrien will IS etwa ein sunnitisches Kalifat zwischen Mittelmeer und Persischem Golf einrichten. Dort hat die Gruppierung mittlerweile eine Scharia-Schreckensherrschaft aufgebaut.

Selbsternannter "Kalif von Bagdad" und Führer der IS, Abu Bakr al-Bagdadi in einem Propagandavideo

Als Führer gilt Abu Bakr al-Bagdadi, der sich selbst zum Kalifen von Bagdad und Führer des islamischen Staates im Irak ernannt hat. IS will, dass sich ihrem selbst ausgerufenen "Kalifat" auch andere Teile der muslimischen Welt anschließen. Doch nicht nur der Irak ist betroffen, auch in Syrien, dem Jemen, Afghanistan, Pakistan, dem Maghreb, Libyien, Nigeria und Somalia sind IS oder andere radikale Islamistengruppen aktiv.

Anfänge bereits 2003

Die Ursprünge der Gruppierung gehen aus dem Widerstand gegen die US-Invasion im Irak 2003 zurück. Doch erst 2013 gewann IS, damals noch ISIS, an Einfluss, den die Gruppe 2014 massiv ausweiten konnte. Im Januar 2014 besetzten Mitglieder der Terrorgruppe die irakische Stadt Falludscha in der Provinz Anbar. Bis Juni konnte die Gruppe ihr Gebiet massiv ausbreiten und hat seitdem nicht nur Mossul, sondern auch weite Teile des Iraks unter Kontrolle wie Ninive, Anbar und Salaheddin mit den wichtigen Städten Baidschi und Tikrit. Seit August 2014 hat die Miliz auch Ortschaften im Norden und Osten von Syrien überrannt. Eines ihrer größten Massaker richtete die Gruppierung auf dem Gasfeld Al-Schaer in der Provinz Homs an. Dort kamen mehr als 270 syrische Soldaten, Sicherheitsleute und Arbeiter ums Leben.

IS setzt das Internet gezielt für brutale Propaganda ein und verbreitet über das Netz Videos mit gewalttätigem und menschenverachtetendem Bildermaterial. Zuletzt kursierte Mitte August ein Video, das die Exekution an dem seit 2012 vermissten amerikanischen Fotografen James Foley zeigen soll. Die Extremisten bezeichneten die Bluttat als Vergeltung für die US-Luftangriffe im Nordirak.

Christen auf der Flucht

Laut einem Bericht der UN-Menschenrechtskommissarin Navi Pillay vom 18. Juli 2014 wurden allein 2014 fast 5.600 Zivilisten von IS getötet. Rund 1,2 Millionen Menschen seien auf der Flucht. IS macht Jagd auf Minderheiten wie Christen aus Mosul, Schiiten, Turkmenen und Jesiden. Auch viele Sunniten fliehen vor der Terrorgruppe.

Die Minderheit der Jesiden

Die Jesiden sind eine religiöse Gruppe unter den mehrheitlich muslimischen Kurden. Im Irak leben rund 500.000 Anhänger dieser monotheistischen Religion. In Deutschland gibt es rund 60.000 Jesiden. Viele Muslime betrachten Jesiden als Teufelsanbeter, weil sie auch den "Engel Pfau" als zentrale Figur ihres Glaubens verehren.


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