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Geschichte der Sicherheitskonferenz Chronologie: Fünf Jahrzehnte Sicherheitskonferenz

Sie polarisiert und teilt München jedes Jahr in die Mächtigen im Bayerischen Hof und die Demonstranten hinter den Absperrgittern: die Münchner Sicherheitskonferenz. Angefangen hat sie 1963 fast unbeachtet als Wehrkundetagung. Eine Zeitreise.

Von: Christina Lutz

Stand: 31.01.2014

  • 1963

    1963

    Vom Widerstand zur Wehrkunde

    Ein Jahr nach dem Mauerbau, mitten im Kalten Krieg treffen sich hochrangige westliche Politiker und Militärs zum ersten Mal in München - zur Wehrkundetagung. Sie findet von der Öffentlichkeit kaum beachtet statt. Initiiert hat das Treffen der ehemalige Wehrmachtsoffizier Ewald von Kleist. Als Mitglied der Widerstandsgruppe um Graf von Stauffenberg ist er über den Verdacht erhoben, ein Kriegstreiber zu sein. Der SPD-Politiker Egon Bahr erinnert sich:

    Quelle: Hotel Weltpolitik - 50 Jahre Münchner Sicherheitskonferenz, Kontrovers, 29.01.2014

  • 1990

    1990

    Darf Deutschland in der NATO bleiben?

    Wenige Wochen nach dem Fall der Mauer treffen sich Politiker und Militärs in München, um über die Zukunft eines wiedervereinigten Deutschlands nachzudenken. Kann ein vereintes Deutschland NATO-Mitglied bleiben? So selbstverständlich, wie das Ja inzwischen erscheint, war es 1990 nicht.

  • 1991
    Golfkrieg von 1991: US-Soldaten vor brennenden Ölfeldern in Kuwait | Bild: picture-alliance/dpa

    1991

    Das Golfkriegs-Loch

    Zweimal in der Geschichte ist die Sicherheitskonferenz ausgefallen: 1997 und 1991. 1997 hatte man keinen Nachfolger für Ewald von Kleist gefunden, 1991 machte ein Krieg dem Militärtreffen in München einen Strich durch die Rechnung: Der Golfkrieg gegen den Irak. Wenige Tage vor Beginn der Konferenz hatten die Amerikaner mit ihrer Operation "Desert Storm" und der Bombardierung Bagdads begonnen. Im Bayerischen Hof fürchtet man um die Sicherheit der SiKo-Teilnehmer. Gezählt wird die gecancelte SiKo aber trotzdem als 27. Sicherheitskonferenz.

  • 1998

    1998

    Kleists Zapfenstreich

    1998 leitet Ewald von Kleist (links) zum allerletzten Mal die Münchner Sicherheitskonferenz. Warum die Siko so extrem erfolgreich ist, hat er einmal so erkärt:

  • 1999

    1999

    Der Kohl-Berater übernimmt

    Es war nicht leicht, für Ewald von Kleist einen Nachfolger zu finden. Mit dem langjährigen Berater von Kanzler Helmut Kohl, Horst Teltschik, übernimmt ein in Politik und Wirtschaft sehr einflussreicher Mann die Leitung. Er will die SiKo für alle Welt öffnen.

    Quelle: Hotel Weltpolitik - 50 Jahre Münchner Sicherheitskonferenz, Kontrovers, 29.01.2014

  • 2002

    2002

    Demo trotz Verbot

    3. Februar 2002, wenige Monate nach den Terroranschlägen am 11. September, die Stimmung im Vorfeld der 38. Münchner Sicherheitskonferenz ist derart aufgeheizt, dass die Gerichte ein totales Demonstrationsverbot verhängt haben. Rund 6.000 Globalisierungsgegner und Friedensaktivisten ignorieren das. Auf dem Münchner Marienplatz kommt es zum Zusammenstoß mit der Polizei.

  • 2003

    2003

    Historischer Schlagabtausch

    Das deutsch-amerikanische Verhältnis ist angespannt. Die USA wollen in den Irakkrieg ziehen, doch Deutschland weigert sich. Auf der 39. Münchner Sicherheitskonferenz kommt es zu einem historischen Schlagabtausch zwischen den Kontrahenten, in Person des US-Verteidigungsministers Donald Rumsfeld und des grünen Außenministers Joschka Fischer.

  • 2007

    2007

    Ein Hauch von Kaltem Krieg

    Es war der erste Auftritt eines russischen Präsidenten bei der Münchner Sicherheitskonferenz, eigentlich ein Zeichen für das Ende der Eiszeit zwischen Ost und West. Doch Vladimir Putin nutzte die Gelegenheit, um die USA scharf anzugehen.

  • 2009

    2009

    Der Diplomat übernimmt

    Er hat den Frieden in Bosnien mitverhandelt, war deutscher Botschafter in den USA und zuletzt in Großbritannien: Wolfgang Ischinger. Als er im Jahr 2009 zum ersten Mal die Münchner Sicherheitskonferenz leitet, ist ihm, dem Vollblutdiplomaten dennoch mulmig zumute:

    Quelle: Hotel Weltpolitik - 50 Jahre Münchner Sicherheitskonferenz, Kontrovers, 29.01.2014


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