Chronologie Die BayernLB - Verluste und Verfahren
Fehlkäufe, Milliardenverluste, Prozesse - die einst renomierte BayernLB hat in den vergangenen Jahren meist negative Schlagzeilen produziert. Eine Chronik der Verluste und Verfahren.
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Mai 2007
Mai 2007
Anstoßen auf den HGAA-Deal
Im Mai 2007 knallen die Korken: Die BayernLB hat die Kärntner Hypo Group Alpe Adria gekauft. Maßgebliche Antreiber sind BayernLB-Chef Werner Schmidt und Finanzberater Tilo Berlin. Später wird herauskommen, dass sie sich bereits im August 2006 getroffen haben. Um den HGAA-Deal einzufädeln? Dafür gibt es keine Beweise.
Quelle: kontrovers
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August 2007
"Zu verkaufen" - massenhaft stehen in den USA Immobilien zum Verkauf.
August 2007
Im Strudel der US-Immobilienkrise
Am 24. August 2007 räumt die BayernLB erstmals ein Engagement im US-Markt für Hypothekendarlehen bonitätsschwacher Schuldner ("Subprime") ein. Bislang gebe es jedoch "keine Zahlungsstörungen".
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Februar 2008
Baustelle BayernLB
Februar 2008
Und dann kommt's schlimmer, als befürchtet
1.900.000.000 Euro, 1,9 Milliarden Euro muss die BayernLB abschreiben, weil sie sich auf dem US-Immobilienmarkt verspekuliert hat. Mit dieser Zahl die der BayernLB-Vorstand am 12. Februar 2008 um 16 Uhr veröffentlicht, gerät die BayernLB-Krise ins Rollen.
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September 2008
Die Lehman-Pleite löst Kursrutsche an den Börsen aus - auch in Frankfurt
September 2008
Lehman-Pleite
Wenige Wochen später neue Hiobsbotschaften aus den USA: Die US-Investmentbank Lehman Brothers ist pleite und muss Insolvenz anmelden. Die Lehman-Papiere im Besitz der BayernLB sind wertlos und belasten die Landesbank um weitere 300 Millionen Euro. Gesamtbelastung durch die Finanzkrise jetzt: 5,2 Milliarden Euro.
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November 2008
Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU)
November 2008
Rettungspaket von 31.000.000.000 Euro
Ministerpräsident Horst Seehofer kündigt am 28. November ein Rettungspaket von rund 31 Milliarden Euro für die BayernLB an. Die Summe setzt sich wie folgt zusammen: Eigenkapitalspritze von Bund und Land (10 Milliarden Euro), Risikoschirm für mögliche Ausfälle im Wertpapierportfolio der Bank (6 Milliarden Euro), vorbeugende Garantie aus dem Rettungsschirm des Bundes (15 Milliarden Euro).
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Oktober 2009
Hat die BayernLB absichtlich zu viel für die österreichische HGAA bezahlt?
Oktober 2009
Razzien der Staatsanwaltschaft
Polizei und Staatsanwaltschaft durchsuchen am 14. Oktober 2009 die Zentrale der BayernLB und drei weitere Objekte im Raum München, darunter auch das Privatanwesen von Ex-BayernLB-Chef Werner Schmidt.
Die Münchner Staatsanwaltschaft ermittelt gegen ihn wegen des Verdachts der Untreue. Er soll 2007 beim Kauf der österreichischen Hypo Group Alpe Adria (HGAA) wissentlich rund 400 Millionen Euro zu viel bezahlt haben. Auch Räume der Bayern-LB Tochter HGAA in München, Österreich und Luxemburg werden ins Visier genommen. -
Dezember 2009
Bayern verkauft die Kärntner Landesbank für 1 Euro an Österreich.
Dezember 2009
HGAA wird verstaatlicht
Die HGAA wird verstaatlicht. Zum symbolischen Preis von 1 Euro tritt die BayernLB ihre Anteile von rund 67 Prozent an die Alpenrepublik ab. Der Ausflug kostet die BayernLB rund 3,75 Milliarden Euro.
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Februar 2010
Der Untersuchungsausschuss berät hinter verschlossenen Türen.
Februar 2010
Wieder Razzien und ein Untersuchungsausschuss
Neue Razzien: Diesmal sind die Büros des Bayerischen Städtetags und des Sparkassenverbandes an der Reihe. Die Staatsanwaltschaft München will klären, ob der Untreue-Verdacht im Zusammenhang mit dem Kauf der HGAA haltbar ist.
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Mai 2010
Mai 2010
Unterlagen werden sichergestellt
Schon wieder Besuch von Polizei und Staatsanwaltschaft: Die Münchner Ermittler stellen Unterlagen bei der BayernLB sicher. Hintergrund ist die Suche nach Hinweisen auf strafbare Wertpapiergeschäfte.
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Oktober 2010
Pose für die Presse: Edmund Stoiber
Oktober 2010
Stoiber wusste von nichts, Vorstand soll haften
Der BayernLB-Verwaltungsrat beschließt, gegen sämtliche am HGAA-Kauf beteiligten Vorstände Schadenersatzansprüche geltend zu machen. Betroffen sind Werner Schmidt, Michael Kemmer und sechs weitere Bankmanager. Ex-Ministerpräsident Stoiber weist jede Verantwortung für die HGAA-Affäre zurück.
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Januar 2011
Sitzt seit 5. Januar in Untersuchungshaft: Gerhard Gribkowsky
Januar 2011
Und noch ein neues Problem: Die Formel-1
Die Staatsanwaltschaft München verhaftet den früheren Risikovorstand der Bayerischen Landesbank, Gerhard Gribkowsky. Er soll mit 50 Millionen US-Dollar dafür belohnt worden sein, dass er beim Verkauf von BayernLB-Anteilen der Formel 1 "Entgegenkommen" gezeigt habe, heißt es von Seiten der Staatsanwaltschaft. Die Formel-1-Beteiligung war Bank nach der Pleite des Medienkonzerns von Leo Kirch als Sicherheit für einen Milliardenkredit zugefallen.
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Januar 2011
Gerhard Gribkowsky soll 200 Millionen Euro Schadenersatz zahlen.
Januar 2011
Gribkowsky soll 200 Millionen Euro Schadenersatz zahlen
Als erster von acht BayernLB-Vorständen wird Gerhard Gribkowsky auf Schadenersatz verklagt. 200 Millionen Euro fordert die Landesbank von ihm.
Die BayernLB-Manager sollen unter anderem wegen ihrer Fehlspekulationen auf dem US-Immobilienmarkt und wegen des HGAA-Debakels zur Verantwortung gezogen werden. -
Juni 2011
Ex-BayernLB-Vorstand wird wie Gerhard Gribkowsky und sechs weitere Vorstände verklagt.
Juni 2011
BayernLB verklagt Ex-Vorstände
Die BayernLB will sich das Geld aus dem HGAA-Desaster bei seinen ehemaligen Vorständen zurückholen. Acht ehemalige Manager - darunter Ex-BayernLB-Chef Werner Schmidt - werden auf Schadenersatz verklagt.
Auch gegen die ehemaligen Verwaltungsratsvorsitzenden Erwin Huber (CSU) und Ex-Sparkassenpräsident Siegfried Naser macht die BayernLB Schadenersatzansprüche geltend. -
Juli 2011
Am 24. Oktober soll sein Prozess beginnen: Gerhard Gribkowsky
Juli 2011
Anklage gegen Gibkowsky erhoben
Der ehemalige Risiko-Vorstand der BayernLB Gerhard Gribkowsky muss sich nun auch noch wegen der Formel 1-Affäre vor Gericht verantworten. Er soll sich vom Formel 1-Manager Bernie Ecclestone mit 40 Millionen Dollar schmieren lassen haben. Danaben wirft die Staatsanwaltschaft München ihm Untreue und Steuerhinterziehung vor.
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August 2011
Sein Kopf steckt nur noch halb in der Schlinge: Tilo Berlin
August 2011
Tilo Berlin ist aus dem Schneider
Die Münchner Staatsanwaltschaft stellt die Ermittlungen gegen den früheren HGAA-Chef, Finanzberater Tilo Berlin ein. Er gilt als Schlüsselfigur beim Fehlkauf der Kärntner HGAA. Es gebe aber keine Anhaltspunkte für verbotene Absprachen zwischen Berlin und den ehemaligen BayernLB-Vorständen.
Derweil versucht die BayernLB, den Spieß umzudrehen. Sie reicht in Wien Klage gegen die Hypo Group Alpe Adria ein. Die Bayern seien von den ehemaligen HGAA-Chefs über den Zustand der Kärntner Bank arglistig und vorsätzlich getäuscht worden. -
Februar 2012
BayernLB: Schadenersatzklage gegen Ex-Verwaltungsräte
Februar 2012
Klagen gegen Ex-Topkontrolleure
Nach den Klagen gegen die Ex-Vorstände der BayernLB sollen nun zwei Ex-Aufseher zahlen: Die Bank verklagt Bayerns Ex-Finanzminister Kurt Faltlhauser (CSU) und den früheren Sparkassenpräsidenten Siegfried Naser auf Schadenersatz in Millionenhöhe. Die Landesbank verlangt von den beiden früheren Vorsitzenden des Verwaltungsrats eine Entschädigung in Höhe von 200 Millionen Euro für den milliardenteuren Fehlkauf der österreichischen Hypo Group Alpe Adria.
Quelle: Abendschau
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Juni 2012
Juni 2012
Auftakt Zivilprozess gegen Ex-Vorstände
Es wird ernst für acht ehemalige Vorstände der BayernLB: Sie müssen sich wegen der Übernahme der österreichischen Bank Hypo Alpe Adria (HGAA) in einem Zivilprozess vor dem Landgericht München verantworten. Die BayernLB wirft ihrem damaligen Chef Werner Schmidt und den sieben weiteren ehemaligen Top-Managern Pflichtverletzungen bei dem Kauf der Bank vor und fordert 200 Millionen Euro Schadenersatz. Das Gericht schlägt einen Vergleich in Höhe von 25 Millionen Euro vor. Die BayernLB lehnt dies jedoch ab.
Quelle: Rundschau
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Juni 2012
Prozess: Hohe Haftstrafe für Gribkowsky
Juni 2012
Acht Jahre für Gribkowsky
Der ehemalige BayernLB-Vorstand Gerhard Gribkowsky wird vom
Landgericht München wegen Bestechlichkeit, Untreue und
Steuerhinterziehung verurteilt - acht Jahre und sechs Monate muss er in Haft. Er hatte gestanden, 44 Millionen Dollar Schmiergeld von
Formel-1-Chef Bernie Ecclestone erhalten und nicht versteuert zu
haben.Quelle: Rundschau
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Dezember 2012
Dezember 2012
HGAA geht auf Konfrontation
Die HGAA beschließt, keine weiteren Rückzahlungen an die BayernLB zu leisten und bereits geleistete Kredittilgungen und Zinsen zurückzufordern. Zur Begründung heißt es, die Großkredite seien als "Eigenkapital ersetzende Gesellsdchafterdarlehen" anzusehen und deshalb nicht zurückzuzahlen. Die BayernLB kündigt noch am selben Abend Klage gegen die HGAA an. Sie steht weiter auf dem Standpunkt, dass es sich um Kredite handelte, von denen 2,3 Milliarden Euro weiter offen seien.
Quelle: Rundschau
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Juli 2013
Juli 2013
Anklage gegen Ecclestone
Anklage gegen Formel-1-Chef Bernie Ecclestone: Die Staatsanwaltschaft München wirft ihm Bestechung und Beihilfe zur Untreue vor. Der 82-Jährige soll Ex-Landesbank-Vorstand Gribkowksy mit 44 Millionen Dollar geschmiert haben.
Quelle: Rundschau
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August 2013
August 2013
Heftiger Streit über Ermittlungen
Das Landgericht ist mit der Arbeit der Staatsanwaltschaft im Fall BayernLB unzufrieden. Der Vorwurf: Gegen den Vorstand sei ermittelt worden, nicht aber gegen dessen Kontrolleure - den Verwaltungsrat. Die CSU sei bewusst geschont worden. Die Fronten verhärten sich.
Quelle: Rundschau
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Oktober 2013
Oktober 2013
Anklage gegen weitere Vorstandsmitglieder
Das Oberlandesgericht München lässt die Anklage gegen sieben ehemalige BayernLB-Vorstände in vollem Umfang zu: Sie müssen sich vor Gericht dafür verantworten, dass sie schon beim Kauf der maroden HGAA zuviel gezahlt haben - der Vorwurf lautet auf Untreue. Unter den Angeklagten wird auch Gerhard Gribkowsky sein, der wegen der Annahme von Schmiergeld von Formel 1-Boss Bernie Ecclestone bereits verurteilt wurde.