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Simon-Snopkowski-Preisverleihung Auszeichnung für das gemeinsame "Nie wieder"

Sie haben jüdische Schicksale währen der NS-Zeit erforscht oder sich mit jüdischen Bräuchen beschäftigt – drei Bayerische Schulen sind gestern Abend in der Münchner Residenz mit dem Simon-Snopkowski-Preis ausgezeichnet worden. Der Ehrenpreis ging an den Bayerischen Rundfunk.

Von: Julia Zöller

Stand: 29.09.2016

Verleihung des Simon-Snopkowski-Preises | Bild: BR/Julia Zöller

Stolz nehmen die Realschüler aus Neustadt an der Aisch ihren 1. Preis entgegen. Monatelang hat die Filmgruppe der Dietrich Bonhoeffer-Realschule am Dokumentarfilm "Stolpersteine“ gearbeitet.

Schüler drehen über Gleichaltrige in der Nazizeit

"Das war ein Film über die Juden direkt in Neustadt Aisch zur Zeit des Krieges und speziell über fünf Schüler, die damals in unserem Alter waren und der Schule verwiesen wurden."

Fanny, Schülerin Dietrich Bonhoeffer-Realschule

Auch andere Schulen leihen sich den 24-minütigen Schülerfilm für den Unterricht aus, erzählt die Schulleiterin Martina Paulini -man merke da eine ganz andere Betroffenheit, als wenn man ein Geschichtsbuch bearbeitet.

Der Simon-Snopkowski-Preis

Der Simon-Snopkowski-Preis zeichnet Schulen aus, die sich intensiv – und kreativ mit jüdischer Geschichte und Tradition auseinandersetzen. Am Dossenberger-Gymnasium in Günzburg ist es seit mittlerweile 16 Jahren Tradition, dass die 9. Klassen Lernstationen zum Judentum ausarbeiten – für Grundschüler, die sie dann selbst unterrichten.

Auch preiswürdig das Projekt der Willi-Ulfig-Mittelschule Regensburg. Dort haben sich die Schülerinnen und Schüler unter der Überschrift "Was Juden heilig ist" sehr anschaulich mit dem Thema Judentum auseinandergesetzt. Die Sechstklässler recherchierten unter anderem wie der Gebetsmantel richtig sitzt, wie man die Tora-Rolle öffnet oder das Schofa-Horn bläst, das traditionell zum jüdischen Neujahrsfest erklingt.

Bayerischer Rundfunk wird für seine Arbeit ausgezeichnet

Die Erinnerung wachhalten

Der Ehrenpreis 2016 geht an den Bayerischen Rundfunk, für zahlreiche intensiv recherchierte Beiträge über den Holocaust. Der BR habe vielen Menschen das Thema überhaupt erst nahegebracht.

"Es erreicht dann eben auch die Leute am Abend in der guten Stube am Sofa, und sie setzen sich auseinander."

Ilse Ruth Snopkowski, Vorsitzende der Gesellschaft zur Förderung jüdischer Kultur und Tradition e.V.

Das Lob von Jurorin Ilse Ruth Snopkowski nimmt der Intendant des Bayerischen Rundfunks Ulrich Wilhelm auf:

"Dieses gemeinsame Nie wieder, das Millionen von Menschen als Verpflichtung empfunden haben über Jahrzehnte, muss immer wieder neu in der Gegenwart bestimmt werden."

Ulrich Wilhelm, Intendant des Bayerischen Rundfunks

Der Simon-Snopkowski-Ehrenpreis sei für den BR auch eine Verpflichtung für die Zukunft. Laudator Josef Schuster, Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland, würdigt in seiner Ansprache insbesondere die BR-Berichte über jüdisches Leben heute, etwa das TV-Großprojekt 24 h Jerusalem von 2014.

"Der BR bildet auch das aktuelle jüdische Leben ab."

Laudator Josef Schuster


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